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Fußball-WM in Katar: Das müssen Fans vor der Einreise wissen

Vom 20. November bis 18. Dezember findet die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar statt. Im arabischen Land gelten viele Regeln, die für Europäer gewöhnungsbedürftig sind. Was Fans unbedingt beachten müssen.

In Katar laufen die Uhren anders.
Foto: HasanZaidi/Shutterstock.com

Am 20. November startet die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer im arabischen Katar. Bis zum 18. Dezember kämpfen 32 Mannschaften um den Titel. Vor der Austragung des sportlichen Wettkampfes hatten viele das Land nicht als Reiseziel auf dem Schirm. Doch wer sich die Spiele nicht entgehen lassen und nach Katar reisen möchte, sollte ein paar wichtige Dinge über das Land und die Bevölkerung wissen.

Deshalb steht Katar in der Kritik

Katar steht vor allem wegen der schlechten Menschenrechtslage in der Kritik. Homosexuelle Handlungen sind im Landen strengstens verboten. Bis zu sieben Jahre Haft können drohen. Es ist ein islamisches Land, Menschen mit einem anderen religiösen Glauben werden teilweise verfolgt und diskriminiert. Zudem werden Frauen benachteiligt, müssen Männer bei vielen Dingen um Erlaubnis fragen. So dürfen sie meist nicht frei entscheiden, wen sie heiraten wollen oder welchen Beruf sie ausüben möchten.

Was ebenfalls kritisiert wird: Zum Bau der Fußballstadien und generell der Infrastruktur wurden Gastarbeiter ins Land geholt. Doch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Arbeitsbedienungen scharf kritisiert. So sollen sie „bis zur völligen Erschöpfung“ zur Arbeit gezwungen und Gehälter mitunter nicht ausbezahlt worden sein, schreibt Amnesty International. Es ist nicht genau bekannt, wie viele Arbeiter auf den Baustellen verletzt oder ums Leben gekommen sind. Der britische „Guardian“ sprach bereits 2021 in einem Bericht von 6.500 Toten seit der WM-Vergabe.

Was bedeutet das für Reisende – insbesondere für Homosexuelle?

Der Emir von Katar, Tamim bin Hamad al Thani (42), hat erklärt, dass bei der WM alle Menschen willkommen seien – demnach auch Homosexuelle. Doch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte jetzt davor, als homosexuelle Person oder Angehöriger der LGBTQ-Community ins Land zu reisen.

Es bestehe ein hohes Risiko, dass das Zeigen von gleichgeschlechtlicher Liebe „geahndet wird“, erklärte der Direktor von Human Rights Watch Deutschland, Wenzel Michalski, bei Sky. Es spiele keine Rolle, welche Zusicherung Katar gemacht habe. „Katar ist kein Rechtsstaat. Da kann man nichts einklagen.“ Die Maßnahmen seien hart. Der offizielle WM-Botschafter Khalid Salman (60) hatte Homosexualität in einem Interview im Rahmen der ZDF-Dokumentation „Geheimsache Katar“ als „geistigen Schaden“ (im Originalen: „damage in the mind“) bezeichnet. Das „heute-journal“ hatte bereits im Vorfeld die Szene gezeigt. Wer dennoch als Homosexueller ins Land reisen möchte, sollte sehr vorsichtig sein.

Einreisebestimmungen

Jeder über 18-Jährige, der einreist, muss die Corona-Tracking-App „Ehteraz“ auf sein Smartphone laden. Alle Visaverfahren wurden im Zeitraum von 1. November bis 22. Dezember aufgehoben. Stattdessen kann man nur ins Land einreisen, wenn man ein Ticket für ein WM-Spiel, eine Hotelunterkunft gebucht und die Hayya-Card, eine Fan-ID, hat. Auch ein Reisepass ist notwendig.

Man braucht weder einen Impfnachweis noch ein negativer Corona-Test, um während der WM ins Land zu kommen. Vom Auswärtigen Amt wird empfohlen, eine zusätzliche Krankenversicherung abzuschließen. Im öffentlichen Nahverkehr muss in Katar keine Maske getragen werden, nur in Gesundheitseinrichtungen soll Mund und Nase bedeckt sein.

Nahverkehr

Der öffentliche Nahverkehr in Katar ist beschränkt. In der Hauptstadt Doha gibt es drei U-Bahn-Linien. Eine davon verbindet den Flughafen mit der Innenstadt. Laut Auswärtigem Amt sind die Buslinien nicht sehr zuverlässig. Deshalb am besten auf Taxi oder Mietwagen setzen. Doch Vorsicht: riskantes und schnelles Fahrverhalten steht hier auf der Tagesordnung. Wer einen Unfall baut, sollte niemals von der Unfallstelle verschwinden – das ist verboten.

Wichtige Verhaltensregeln

Vor allem als Frau sollte man auf seine Kleiderwahl achten. Generell sind bedeckte Knie zu empfehlen, die kurzen Shorts also lieber zu Hause lassen. Auch transparente und schulterfreie Oberteile sind in Katar nicht gerne gesehen. Beim Baden am Strand ebenfalls vorher die Kleiderordnung studieren, am Hotel-Pool sind Bikinis in der Regel kein Problem. Nacktbaden oder oben ohne in der Sonne liegen ist hingegen meist verboten.

Auch der Austausch von Zärtlichkeiten, also eine Umarmung oder ein Kuss, wird nicht gerne gesehen. Nach den islamischen Vorstellungen gehören solche Dinge nicht in die Öffentlichkeit. Vor allem nicht, wenn man nicht verheiratet ist. Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe steht sogar unter Strafe. Es kann auch sein, dass einem als Frau der Handschlag verwehrt wird – vor allem von Männern. Denn es ist nicht üblich, dass Männer Frauen berühren, die nicht zu ihrer Familie gehören.

Alkohol nur an bestimmten Plätzen

Auch beim Thema Alkohol müssen sich Fans ein einige Dinge halten. Denn der Ausschank ist nur auf Bars, Restaurants und bestimmte Hotels beschränkt. Die Einfuhr von Alkohol, Trunkenheit oder das öffentliche Konsumieren sind verboten. Man muss zudem mindestens 21 Jahre alt sein, um Alkohol trinken zu dürfen. Zudem sollte man dafür einiges an Geld einplanen, denn ein Bier kann bis zu 15 Euro kosten.

Doch zur Fußballweltmeisterschaft gibt es auch Ausnahmen – so soll vor und nach den Spielen auf dem Stadiongelände Alkohol ausgeschenkt werden. Im Stadion selbst müssen sich Fans wohl auf die alkoholfreie Alternative einstellen. Es soll aber eine Fanzone in Doha geben, in der abends Bier angeboten wird. Wer zu tief ins Glas geschaut hat, kann in extra angelegte Bereiche zur Ausnüchterung gelangen.

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