Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

„Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“: So wird der neue Münster-Krimi

Im neuen „Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“ muss Frank Thiel den Mord an einem Anwalt aufklären. Karl-Friedrich Boerne hat vor allem mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Das erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer im neuen Fall aus Münster.

"Tatort: Ein Freund, ein guter Freund": Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrichs Boerne (Jan Josef Liefers, l.) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) ermitteln.
Foto: WDR/Martin Valentin Menke

Im neuen „Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“ (13. November, 20:15 Uhr, das Erste) dreht sich alles, wie der Titel schon vermuten lässt, um das Thema Freundschaft. Doch auch ein kaltblütiger Mord beschäftigt Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne (Jan-Josef Liefers, 58) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl, 62). Ein Anwalt wird tot in seiner Kanzlei aufgefunden und scheinbar hat die Mafia ihre Finger im Spiel. Während Thiel die Ermittlungen aufnimmt, hat Boerne jedoch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen.

Darum geht’s im „Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“

Prof. Dr. Karl-Friedrich Boerne hält eine Abschiedsrede auf seinen alten und guten Freundes Friedhelm Fabian (Jan Georg Schütte, 59) und dessen Frau Veronika (Proschat Madani, 55). Die beiden wollen aus Münster wegziehen. Auch Kommissar Frank Thiel, Assistentin Silke Haller (Christine Urspruch, 52) und Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann, 73) sind auf der Feier und lauschen Boernes Worten. Währenddessen bedroht am anderen Ende der Stadt ein unzufriedener Mandant seinen Anwalt Nikolas Weber (Hadi Khanjanpour, 40).

Am nächsten Morgen wird Thiel zur Kanzlei gerufen und findet den ermordeten Weber vor. Dieser kommt ihm bekannt vor – es handelt sich um den Haus- und Hofanwalt von Nino Agostini (Claudio Caiolo, 56). Dem Mafiaboss würde der Kommissar den Mord zutrauen. Doch auch der ehemalige Kollege des Ermordeten, Erik Nowak (Hendrik Heutmann, 39), ist verdächtig. Denn dieser verbrachte die vergangenen Wochen in einer psychiatrischen Klinik. Doch genau jetzt besucht er seinen Vater auf einem Bauernhof in Münster.

Währenddessen kämpft Prof. Boerne mit den Folgen der langen Partynacht. Haller ist am Abend nicht entgangen, dass Boerne fast mehr über den Weggang von Veronika trauert als um Fabian…

Lohnt sich das Einschalten?

Definitiv. Der jüngste Münster „Tatort: Propheteus“ (März 2022) versuchte mit einer ausgefallenen Geschichte rund um potenzielle Außerirdische und Verschwörungstheorien zu punkten. Doch der Plan ging nicht auf – viele Fans zeigten sich enttäuscht und konnten mit dem Krimi und der ungewöhnlichen Story nicht viel anfangen. Im neuen Fall „Ein Freund, ein guter Freund“ haben die Verantwortlichen auf Experimente verzichtet. Stattdessen bekommen die Zuschauerinnen und Zuschauer einen spannenden und eher klassischen Krimi serviert.

Dafür hat man sich wieder den Drehbuchautor an die Seite geholt, der schon die Fälle „Spieglein, Spieglein“ (2018) und „Es lebe der König!“ (2020) zu verantworten hatte. Benjamin Hessler (geb. 1978) beleuchtet im neuen Fall die Anwaltsszene und stellt das Thema Freundschaft in den Fokus. Letzteres wird im Drehbuch als „eine Form der Liebe, also als Mysterium“ definiert, wie Hessler dem Sender erklärt. „Wie die Liebe ist Freundschaft im Kern nicht rational begründbar, und macht unter Umständen genauso blind.“ Und genau das wird vor allem Prof. Boerne im Film fast zum Verhängnis.

Für besondere Momente sorgt das Kamera- und Schnittteam um Regisseurin Janis Rebecca Rattenni (39). Denn die regelmäßig eingesetzten Splitscreens sind gut platziert, machen den Krimi schnell und lassen ihn modern wirken. Die größte Herausforderung beim Münster-„Tatort“ ist allerdings, „die Balance zwischen Krimi und Komödie zu finden“, weiß Rattenni. Das ist in „Ein Freund, ein guter Freund“ wunderbar gelungen. Fans des Duos Boerne und Thiel kommen voll auf ihre Kosten, denn der freundschaftliche Schlagabtausch zwischen den beiden kommt nicht zu kurz.

Ein kleines Manko ist allerdings die Darstellung des Mafiabosses Nino Agostini. Die Figur ist leider zu klischeehaft. Der reiche Italiener, der in seiner mit Säulen und Statuen geschmückten Villa sitzt, ist etwas zu viel des Guten. Ansonsten überzeugen die Nebendarsteller, allen voran Impro-Star Jan Georg Schütte, auf ganzer Linie. Bis zum Schluss tappt man im Dunkeln, was auch die Spannung hochhält. Zusammengefasst ist es ein Münster-„Tatort“, wie ihn sich die meisten wohl wünschen.

spoton