Polizeipräsident Gregor Lange weist Kritik an nicht existenten Polizeikonzepten zurück und betont die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit mit der Stadt für die Sicherheit in der Dortmunder City.
Zürich: Polizeipräsident kritisiert falsche Vorwürfe

Dortmund (ost)
Lfd. Nr.: 0966
Polizeipräsident Gregor Lange hat sich zu verschiedentlich vorgetragener Kritik an den jüngst angepassten Maßnahmen der Polizei zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung in der Dortmunder City geäußert. Die Polizei Dortmund hatte u.a. mehr Fußstreifen und eine mobile Wache angekündigt und umgesetzt.
In der Kritik war teilweise der Eindruck erweckt worden, dass Obdachlose aus der City vertrieben werden sollten. Andere werfen der Polizei unmenschliches Handeln vor, „weil es Obdachlosen und Drogenabhängigen im öffentlichen Raum so unbequem wie möglich“ gemacht werden solle.
„Ich hätte kein Problem damit, mich einer Kritik an derart auf Repression verkürzten Konzepten anzuschließen. Allerdings trifft diese Kritik nicht auf unser Konzept zu. Es handelt sich dabei um die Ablehnung von vermeintlichen Polizeikonzepten, die es in Dortmund gar nicht gibt und die auch so nicht kommuniziert worden sind“, bemängelt der Polizeipräsident.
Die Polizei Dortmund bleibt bei ihrer bisherigen Strategie, die Situation für alle Besucherinnen und Besucher in der Dortmunder City durch ein mit der Stadt abgestimmtes Maßnahmenbündel aus medizinischer und sozialer Hilfestellung, Hilfsangeboten und Prävention so sicher wie möglich zu gestalten. Dazu gehört aber natürlich auch der Schutz der Allgemeinheit vor Straftaten wie z.B. Beschaffungskriminalität (Diebstahl, Raub, Dealen, öffentlicher Drogenkonsum) oder Ordnungsverstößen wie aggressivem Betteln oder öffentliches Verrichten der Notdurft. Hier schließt sich der Kreis von Repression zur Gefahrenabwehr. Und die Situation wird aggressiven Bettlern und öffentlich konsumierenden Drogenabhängigen, die die Besucherinnen und Besuchern unserer Stadt belästigen, so unbequem wie möglich gemacht. So sollen sie auch dazu gedrängt werden, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Die Konzeption lehnt sich eng an das sehr erfolgreiche Vier-Säulen-Modell in Zürich (Züricher Modell) an. Dieses besteht aus den Themen Prävention, Therapieangebote, Schadensminderung (Überlebenshilfe für Schwerstabhängige) und Repression.
Polizeipräsident Gregor Lange: „Hier gibt es noch einiges zu tun mit Blick auf die Ertüchtigung von Drogenkonsumräumen, Ausbau von Therapiemöglichkeiten und mehr Sozialarbeit. Eine enge Kooperation zwischen Stadt und Polizei ist weiterhin existenziell wichtig für den Erfolg eines gemeinsamen Konzeptes. Dazu bin ich in guten Gesprächen mit dem neuen Oberbürgermeister.“ Und weiter: „Wir brauchen kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Klar ist, wir können nicht in vermeintlich guter Absicht einfach wegsehen und die häufig todkranken Schwerstabhängigen ihrem Schicksal überlassen.“
Quelle: Presseportal
Statistiken zur Drogenkriminalität in Nordrhein-Westfalen für 2022/2023
Die Drogenraten in Nordrhein-Westfalen stiegen zwischen 2022 und 2023 an. Im Jahr 2022 wurden 70510 Fälle von Drogenkriminalität registriert, wobei 63352 Fälle gelöst wurden. Es gab insgesamt 56367 Verdächtige, darunter 49610 Männer, 6757 Frauen und 16655 Nicht-Deutsche Verdächtige. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der aufgezeichneten Fälle auf 73917, wobei 65532 Fälle gelöst wurden. Es gab insgesamt 57879 Verdächtige, darunter 51099 Männer, 6780 Frauen und 18722 Nicht-Deutsche Verdächtige. Nordrhein-Westfalen bleibt die Region mit den meisten aufgezeichneten Drogenfällen in Deutschland im Jahr 2023.
| 2022 | 2023 | |
|---|---|---|
| Anzahl erfasste Fälle | 70.510 | 73.917 |
| Anzahl der aufgeklärten Fälle | 63.352 | 65.532 |
| Anzahl der Verdächtigen | 56.367 | 57.879 |
| Anzahl der männlichen Verdächtigen | 49.610 | 51.099 |
| Anzahl der weiblichen Verdächtigen | 6.757 | 6.780 |
| Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen | 16.655 | 18.722 |
Quelle: Bundeskriminalamt








