Thomas Mann arbeitete fast fünf Dekaden an seinem Schelmenroman, der autobiografische Färbung und Auseinandersetzung mit Sehnsüchten zeigt. Der Regisseur lässt den Protagonisten Felix Krull extravagant auftreten und verbindet Motive wie Selbsttäuschung auf stimmige Weise.
Dokus in Frankfurt am Main am 07.11.24: BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS THOMAS MANN
Während Mann im Laufe seines Lebens viele umfangreiche Erzählungen veröffentlichte, die ihren festen Platz in der Literaturgeschichte einnahmen, arbeitete er fast fünf Dekaden lang an dem Schelmenroman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, der den Untertitel Der Memoiren erster Teil trägt und ein Fragment blieb. Keine literarische Figur habe ihn so lange begleitet, heißt es an einer Stelle.
Die klassische Idee eines Bildungs- und Entwicklungsromans wurde von Mann parodistisch ins Abenteuerliche gekippt – und doch kann bei aller Überzeichnung gerade in diesem Werk viel autobiografische Färbung und wahrhaftige Auseinandersetzung mit eigenen Sehnsüchten und Ängsten erkannt werden. Diesen Parallelen spürt Schäfer in seinem Film nach.
Der Regisseur lässt den jungen Schauspieler Sebastian Schneider als androgyn und dandyhaft daherkommenden Protagonisten Felix Krull auftreten – in extravaganten Outfits (samt Nagellack) und an edlen internationalen Schauplätzen. So lässt sich Krull etwa in einem Atelier malen und hält sich in Paris, Lissabon und Los Angeles auf. Zudem begibt sich Schneider in der Rolle in ein Tonstudio, um dort Manns Text im Stil eines Hörbuchs einzusprechen. Via Voice-over begleiten uns die Worte durch den ganzen Film.
Im dokumentarischen Teil von Bekenntnisse des Hochstaplers Thomas Mann werden Archivaufnahmen von Mann und dessen Umfeld sowie historische Bilder präsentiert. Auch Auszüge aus Briefen, Tagebucheinträgen und Notizen kommen zum Einsatz. Spannend ist ein Interview mit Manns Sohn Golo (1909-1994), der berichtet, dass sein Vater sehr nett sein konnte, dies aber keineswegs immer gewesen sei. Er habe ihn meist als „geistig beschäftigt“ erlebt.
Schäfer bringt die beiden Ebenen seines Films auf stimmige Weise zusammen, indem er Motive wie (Selbst-)Täuschung und das Verkörpern einer Rolle herausstellt. Krull und Mann verschmelzen in Schneiders Interpretation zunehmend zu einer Person, die durch ihre gewitzte Art stets ein Mysterium bleibt.
Sie erhalten einen Gutschein, mit dem Sie den Film “BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS THOMAS MANN” in einem beliebigen Kino Ihrer Wahl ansehen können, solange der Film dort im aktuellen Programm ist. Das jeweilige Datum und die genaue Uhrzeit entnehmen Sie bitte der Website Ihres bevorzugten Kinos.
Dokus
10.00 €
mindjazz pictures
Cinema Frankfurt
Rossmarkt 7, 60311, Frankfurt am Main
Do. 07.11.24 16:00
Bewertungen
Das Venue hat einen reibungslosen Einlass und bietet sehr schöne mittige Plätze. Die Veranstaltung war besser als erwartet und das anschließende Filmgespräch war informativ. Insgesamt lohnt sich der Besuch in diesem Venue.
Das Venue wird mit 5,00/5 Sternen bewertet.