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Merkel spricht über Zitteranfälle

Altkanzlerin Angela Merkel sprach bei ihrem ersten großen TV-Auftritt seit Amtsende auch über persönliche Themen, wie die Zitteranfälle.

Angela Merkel während ihres ersten größeren Auftritts in Berlin nach Ende ihrer Amtszeit.
Foto: Sean Gallup/Getty Images

Gut 16 Jahre lang war Angela Merkel (67) Bundeskanzlerin von Deutschland. Nach ihrem Amtsende wurde es zunächst ruhig um sie. „Heute geht es mir persönlich sehr gut“, erklärte Merkel nun. Die Altkanzlerin absolvierte ihren ersten großen TV-Auftritt nach Ende ihrer Zeit als Kanzlerin. Sie sprach nicht nur über herausfordernde und ernste aktuelle Ereignisse wie den Krieg in der Ukraine, sondern auch über den Regierungsübergang und darüber, wie sie die ersten Monate nach der Kanzlerschaft erlebt habe.

Die Vorkommnisse seien bedrückend, in die aktuelle Regierung habe sie aber „volles Vertrauen“. Auch der Übergang zu ihrem Nachfolger Olaf Scholz (63) sei gut verlaufen. Zu vereinzelten Scherzen aufgelegt und grundsätzlich sichtlich gut gelaunt erzählte Merkel, dass sie fünf Wochen an der Ostsee verbracht hatte.

Mehr Bewegung und ein Buch auf dem Ohr

Sie habe sich „auf diese Zeit gefreut“ und sich einige Dinge vorgenommen. Zum einen Stand „mehr Bewegung“ auf dem Plan, da diese zuvor „wirklich zu kurz gekommen“ sei. Und sie wollte „Sachen lesen, zu denen ich nicht gekommen bin“. Unter anderem habe sie auch Hörbücher für sich entdeckt. Gehört habe sie etwa Shakespeares „Macbeth“.

Merkel war alleine an die Ostsee gefahren, es sei ihr „erstaunlicherweise“ nicht langweilig geworden. Sie habe die Tage „gut rumbekommen“. Vielleicht höre sich dies „komisch“ an, zuvor war sie aber gut 30 Jahre lang in der Politik und musste einen Termin nach dem anderen absolvieren.

Die ehemalige Kanzlerin sei „sehr, sehr froh“ gewesen „und glaube seitdem, dass ich mit diesem neuen Lebensabschnitt sehr gut zurecht komme – und auch sehr glücklich sein kann“.

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Angela Merkel ist „keine normale Bürgerin“

Angela Merkel erklärte zudem, dass sie sich nach dem Amtsende nicht ständig zu aktuellen Themen äußern wolle, auch wenn sie „ein politischer Mensch“ bleiben werde. Sie sei „keine ganz normale Bürgerin“ und müsse daher auch vorsichtiger sein als viele andere Menschen.

Die Altkanzlerin bekomme viele Einladungen, aber wolle nicht mehr nur „Termine abarbeiten“. Als sie noch im Amt war, habe sie sich 16 Jahre lang nicht um die Verantwortung gedrückt, sei nun aber nicht mehr dazu verpflichtet, sich zu jedem Punkt zu äußern – auch nicht zu Dingen wie dem 9-Euro-Ticket.

Auch über die Zitteranfälle, nach denen sich Deutschland 2019 um Merkel gesorgt hatte, sprach die Altkanzlerin. Zum einen sei sie nach dem Tod ihrer Mutter im April 2019 „glaube ich schon sehr erschöpft“ gewesen, da dieser sie „doch mehr in Anspruch genommen“ habe, als sie gedacht hätte. Zudem habe sie zu diesem Zeitpunkt wohl wenig getrunken. Außerdem habe es schließlich „so eine Art Angst, wenn überhaupt wieder so eine Situation auftrat“, bei ihr gegeben.

Der Aufbau Verlag hatte unter dem Motto „Was also ist mein Land?“ zum Gespräch geladen, das der „Spiegel“-Journalist Alexander Osang mit Merkel führte. 2021 wurden von dem Verlag unter diesem Titel auch drei Reden Merkels veröffentlicht. Phoenix hatte die Veranstaltung übertragen.

Merkel nennt erstmals Gründe für die Zitteranfälle

Im Interview gestern sprach Angela Merkel ungewöhnliche offen über ihre gesundheitlichen Probleme. Insgesamt erlitt sie während ihrer Amtszeit vier Zitteranfälle in der Öffentlichkeit.

Das erste Mal überkam Merkel ein Zittern 2017 in Mexiko-Stadt 2017 beim Empfang durch den damaligen Präsidenten Enrique Peña Nieto.

„Ich glaube es hatte mit zwei Dingen zu tun. Einmal war ich schon sehr erschöpft nach dem Tod meiner Mutter. Das hat mich doch mehr in Anspruch genommen als ich dachte.“ Herlinde Kasner, Merkels Mutter, starb am 6. April 2019 in Berlin im Alter von 91 Jahren.

Im Jahr 2019 erlitt Merkel in nur drei Wochen gleich drei Zitteranfälle, zuletzt beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne, berichtet „Focus“. Damals versicherte sie tapfer, dass es ihr gut ginge. „Man muss sich keine Sorgen machen.“ Zweifel an ihrer Arbeitsfähigkeit als Chefin der Bundesregierung wies sie damals resolut zurück: „Ansonsten bin ich ganz fest davon überzeugt, dass ich gut leistungsfähig bin.“

Außerdem habe sie manchmal zu wenig getrunken und zitterte wegen der Dehydrierung. „Zum Zweiten hing es dann auch mit wenig Trinken zusammen“. Sie habe Angst wieder in so eine Situation zu geraten, „sehr, sehr gut damit zurande gekommen, als ich dann einen Stuhl auf das Podest gestellt habe und die Nationalhymnen im Sitzen abgenommen habe und das ging auch. Das hat mir gut getan.“ Sie habe unter den vielfältigen Belastungen ihres Amtes gelitten.

spoton, as
Quellen: Focus, RTL