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David Hasselhoff wird 70: In alter Frische verliebt in Deutschland

„The Hoff“ feiert am 17. Juli seinen 70. Geburtstag und blickt auf eine Erfolgskarriere zurück. Bis heute hat Deutschland maßgeblichen Anteil daran.

David Hasselhoff feiert am 17. Juli seinen 70. Geburtstag.
Foto: imago/mix1

Verdammt, er singt wieder. Was ältere Herren eben so singen, wenn sie sich wie einsame Stadtwölfe fühlen. Wenn sieben Bier doch zu viel waren. Oder wenn beides über sie hereingebrochen ist.

David Hasselhoff ist ein älterer Herr. Am 17. Juli wird er 70. Seit seiner TV-Serie „Knight Rider“, also seit gut 40 Jahren, kennt man ihn als einsamen Stadtwolf, der mit seinem Computer-Boliden gegen das Unrecht dieser Welt kämpft. Auch der Kampf mit/gegen den Alkohol ist ihm hinlänglich geläufig.

Also singt David Hasselhoff. Aber nicht seinen üblichen Hit „Looking for Freedom“. Seit über einem halben Jahr geistert bei YouTube ein Video umher, das ihn bei der Performance der Altherren-Hymne „Verdammt, ich lieb‘ Dich!“ zeigt. Das ist der Song, der Matthias Reim (64) einst zum Schlagerstar gemacht hat – vor 32 Jahren.

Dieser Matthias Reim ist ein kantiger Typ. Vier Ehefrauen (fünf Kinder, plus eine Tochter aus der Beziehung mit Schlagersängerin Michelle (50)), eine Privatinsolvenz und eine Herzmuskelentzündung haben ihm das Gesicht gegerbt und gekerbt. Aber noch immer geht er tapfer mit blondgrauem Schopf auf Tour. Dann singen vor allem die älteren Herren inbrünstig mit: „Verdammt, ich lieb‘ Dich“.

David Hasselhoff covert deutschen Schlagerhit

„Damnit I love You“ heißt das jetzt bei David Hasselhoff. Er ist fast einen Kopf größer (1,93 m) und noch kantiger, ein Hollywood-Recke eben. Auch seine Stimme ist klarer, sonorer, männlicher. Und auf einmal ist David Hasselhoff das naturgegebene Gesicht des Songs von Matthias Reim. So kann es gehen.

Hasselhoff hat es auf drei Ehen (zwei Töchter) gebracht, aktuell ist er mit der 27 Jahre jüngeren Waliserin Hayley Roberts (41) verheiratet. Der abgebrochene Student einer privaten Kunsthochschule in Kalifornien wurde in Baltimore, im US-Bundesstaat Maryland geboren. Früh zog es ihn an die Westküste zu den Filmstudios von Los Angeles. „Ich war ein schlechter Schauspieler, aber ich sah gut aus“, sagte er später.

Paraderollen in „Knight Rider“ und „Baywatch“

Das bezog sich zunächst auf die US-Seifenoper „The Young And The Restless („Schatten der Leidenschaft“). In dieser hatte er ab 1975 eine Hauptrolle. Den weltweiten Durchbruch schaffte er 1982 mit „Knight Rider“ und seinem sprechenden Roboterauto K.I.T.T. Und dann kam „Baywatch – Die Rettungsschwimmer von Malibu“, das die erfolgreichste TV-Serie der Welt wurde – und David Hasselhoff zum Sexsymbol machte. An der Seite von Pamela Anderson (55) spielte er den Bademeister Mitch Buchannon, der in roten Badeshorts über den Traumstrand tigert.

Das Bild des halbnackten Hasselhoff hat sich so verfestigt, dass britische Wissenschaftler einem antarktischen Krustentier den Namen Hoff-Krabbe gaben. Die borstige Bauchseite des Tieres erinnerte sie an die behaarte Heldenbrust von David Hasselhoff.

Bis 2001 spielte er den Bademeister, der längst einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood hatte. Am Schluss war er in Deutschland populärer als in den USA. Das lag nicht zuletzt am Berliner Musikproduzenten Jack White. Dessen Schwiegermutter hatte David Hasselhoff in einer deutschen TV-Show im Duett mit Harald Juhnke (1929-2005) singen gehört und ihn weiterempfohlen. Und Jack White hatte noch einen Song von 1978 („Auf der Straße nach Süden“) in der Schublade…

Im Frühjahr 1989 sang der Amerikaner bei „Wetten, dass..?“ das neu aufgelegten Jack-White-Lied, nun unter dem Titel „Looking for Freedom“.

David Hasselhoff soll die Mauer mit „Looking for Freedom“ eingerissen haben

Der Song von der Freiheit versetzte die Deutschen in einen Freudentaumel. Acht Wochen lang stand David Hasselhoff damit an der Spitze der Hitparade. Und an Silvester 1989 sang er vor über 500.000 wiedervereinten Menschen aus Ost und West „Looking for Freedom“ an der Berliner Mauer.

Bis heute hat sich das Gerücht gehalten, „The Hoff“ habe mit seinem Lied nicht nur die Herzen der Deutschen erobert, sondern auch die Mauer eingerissen. Das hat er stets dementiert: „Mit dem Mauerfall hatte ich nichts zu tun! Ich habe lediglich ein Lied gesungen, das den Menschen Hoffnung gegeben hat“, sagte er 2019 in der RBB-Doku „Being David Hasselhoff“, die diesen Juni auf Arte wiederholt wurde.

Eigentlich haben die Deutschen den Hollywoodstar „The Hoff“ erst geschaffen. Denn in den USA war der Bademeister Hasselhoff anfangs eher belächelt worden. In der RBB-Doku erzählte er, dass es gewissermaßen die Deutschen waren, die seine Serie „Baywatch“ reanimiert hatten.

Hasselhoff war fortan nicht nur der Rettungsschwimmer Mitch Buchannon, sondern auch Autor und Produzent der Serie. „Baywatch“ wurde in 144 Ländern ausgestrahlt und hatte über eine Milliarde Zuschauer. Das Ende der Serie kam für „The Hoff“ einer Katastrophe gleich. Später sagte er, dass er nach 2001 angefangen habe zu trinken.

Nach Alkoholsucht: „The Hoff“ geht wieder auf Tournee

2007 wurde auf YouTube ein Video hochgeladen, dass David Hasselhoff zeigte, wie er im Vollrausch versuchte, einen Cheeseburger zu essen. Seine Tochter Taylor-Anne hatte das Filmchen aufgenommen, doch nicht veröffentlicht. Ein Freund hatte die Speicherkarte der Kamera gestohlen. Zwei Jahre später ließ Hasselhoff erklären, dass er seine Alkoholsucht auskuriere.

Das deutsche Publikum ist ihm treu geblieben, zumal sich „The Hoff“ auf deutsche Wurzeln berufen kann. Demnach stammte Meta Hasselhoff, seine Ur-Ur-Großmutter väterlicherseits, aus dem Dorf Völkersen bei Bremen, bevor sie 1865 nach Baltimore in die USA auswanderte.

Die Alkoholprobleme sind ausgestanden. „The Hoff“ hat vergangenen Herbst sein zwölftes Album („Party Your Hasselhoff“) veröffentlicht. 2023 will er damit auf Tour gehen, vornehmlich durch Deutschland und Österreich. Dann singt er wieder „Damnit I love You“, und – verdammt! – sie werden ihn alle lieben. Wieder mal.

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