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Große Trauer: ZDF-Star stirbt in Krankenhaus

Die Trauer ist groß, als die Nachricht über den Tod Fans und Freunde erreichte. Auch der Sender drückte seine Betroffenheit aus.

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Foto: NF24 / Canva

Traurige Nachrichten für Fans und Freunde der beliebten Schauspielerin. Nach langer Krankheit und einem zurückgezogenem Leben ist die beliebte Schauspielerin in einem Krankenhaus in Schleswig-Holstein gestorben.

Ihre Arbeit und ihr Wirken wird immer in Erinnerung bleiben und künftigen Generationen von Schauspielern und Schauspielerinnen eine inspirierendes Beispiel sein.

Schauspielerin Margit Carstensen ist tot

Die beliebte Schauspielerin Margit Carstensen ist am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Heide (Schleswig-Holstein) verstorben.

Wie ihre Agentin am Freitag unter Berufung auf die Familie mitteilte, verstarb Margit Carstensen am Donnerstag im Alter von 83 Jahren in einem Krankenhaus in Heide, Schleswig-Holstein.

Margit Carstensen, eine der Musen des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder, hatte ihre letzte Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen vor der Kamera im „Tatort – Wofür es sich zu leben lohnt“ (2016). In dieser Folge wurde Eva Mattes als Kommissarin Klara Blum verabschiedet, und Margit Carstensen spielte zusammen mit Irm Hermann und Hanna Schygulla ein kurioses Trio alter Damen, die aus moralisch-ethischen Gründen zu Mörderinnen werden.

So war sie auch in Derrick und Hände weg von Mississippi und vielen weiteren Produktionen zu sehen und konnte mit ihrem einzigartigen Stil überzeugen.

Zurückgezogenes Leben auf dem Land

Carstensen hatte seit geraumer Zeit in einem abgelegenen Dorf in der Nähe von Heide gelebt. Sie hatte sich dorthin zurückgezogen, nachdem sie einige Jahre auf Mallorca verbracht hatte. Nach dem Tod ihres Ehemannes lebte sie alleine mit ihren Hunden in dieser Gegend. Aufgrund eines Lungenemphysems, das aufgrund ihres langjährigen Rauchens auftrat, hatte die Schauspielerin seit Jahren mit Atembeschwerden zu kämpfen und war nicht mehr in der Lage, Rollen anzunehmen.

Im Jahr 2019 erhielt Margit Carstensen in Berlin den Götz-George-Preis für ihr herausragendes Lebenswerk. Die Jury würdigte sie damals als „Ausnahmeerscheinung in der deutschen Theater- und Filmlandschaft“, die durch ihr intensives und bedingungsloses Schauspiel, ihre grenzüberschreitende Darstellung und ihre beeindruckende Konzentration das Publikum zum Zuhören zwang und unwiderruflich in ihren Bann zog.

Margit Carstensen wurde am 29. Februar 1940 in Kiel geboren und verbrachte dort auch ihre Kindheit. Bereits in jungen Jahren entwickelte sie eine Liebe zur Musik und Gedichten, wie sie in einem früheren Interview erzählte. Obwohl sie diese Leidenschaften hatte, war sie als Kind sehr introvertiert.

An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg eröffnete sich für Margit Carstensen eine neue Welt, und sie fühlte, dass sie sich selbst öffnen musste, wie sie einmal sagte. Nach Engagements an verschiedenen Theatern schloss sie sich von 1965 bis 1969 dem Ensemble des Hamburger Schauspielhauses an. Im Jahr 1969 wechselte sie nach Bremen, wo sie den charismatischen Theaterautoren und Filmemacher Rainer Werner Fassbinder (1945-1982) kennenlernte.

Eine der Musen Fassbinders

In einem Interview zu Beginn des Jahres 2020 äußerte Margit Carstensen: „Fassbinder war ein großer Poet, Dichter und Visionär – mit einer unglaublichen Ausstrahlung und einer beeindruckenden Energie.“ Sie beschrieb ihn als einen weichen und liebenswerten Menschen. Sie fügte hinzu: „Ich hatte das große Glück, dass er Lust hatte, seine Ideen mit mir umzusetzen.“

Margit Carstensen erlangte Bekanntheit durch ihre herausragende Hauptrolle in Rainer Werner Fassbinders Film „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1972), für die sie mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet wurde. Ebenso beeindruckend war ihre Darstellung der gedemütigten Ehefrau in „Martha“ (1974), wo sie an der Seite von Karlheinz Böhm den krankhaft herrschsüchtigen Mann verkörperte.

Carstensen war bekannt dafür, häufig masochistische Frauen zu spielen, die in Machtspielen und Hysterie gefangen waren. Sie pflegte auch eine langjährige künstlerische Zusammenarbeit mit Christoph Schlingensief (1960-2010). In seinem Film „100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker“ (1989) verkörperte sie Magda Goebbels, und in der Medienpersiflage „Terror 2000“ (1992) spielte sie eine Detektivin. In „Die 120 Tage von Bottrop“ (1997) trat sie in gewisser Weise als sie selbst auf einer Meta-Ebene auf. Der Schlingensief-Film drehte sich um die ehemalige Fassbinder-Entourage.

Auf vielen Ebenen tätig

Unter der Regie von Leander Haußmann konnte Carstensen auch ihre komische Seite zeigen. In seiner Verfilmung der Ex-DDR-Komödie „Sonnenallee“ (1999) spielte sie eine verkniffene Schuldirektorin.

Für ihre beeindruckende Darstellung einer alkoholkranken und verwahrlosten Mutter in Chris Kraus‘ Filmdrama „Scherbentanz“ (2002) wurde sie 2003 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

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TS
Quellen: T-Online