Musik-Legende nach kurzer und schwerer Krankheit verstorben

Aus der CBGB-Ära hervorgegangen, beeinflusste Verlaine den Klang und die Songwriting-Methoden des Punk und dessen Nachfolger mit seinem Meisterwerk „Marquee Moon“ aus dem Jahr 1977.

Tom Verlaine gestorben: Gründer der Punk-Band Television

Tom Verlaine, Sänger und Gitarrist der Punk-Legenden Television, der 1977 das Meisterwerk „Marquee Moon“ erschuf, ist im Alter von 73 Jahren verstorben. Jesse Paris Smith, die Tochter von Patti Smith, hat Verlaines Tod nach einer „kurzen Krankheit“ gegenüber Rolling Stone bestätigt. „Er starb friedlich in New York City, umgeben von engen Freunden. Seine Vision und seine Phantasie werden vermisst werden“, schrieb Smith. „Das ist eine Zeit, in der alles möglich schien“, schrieb Patti Smith in einer Hommage auf Instagram, zusammen mit einem Foto von ihr und Verlaine. „Lebewohl Tom, aloft the Omega.“

Tom Verlaine gestorben: Anfänge in New York City

Tom Verlaine, geboren als Thomas Miller, hatte seinen Nachnamen von dem französischen Dichter Paul Verlaine übernommen. Er war Schulkamerad des ebenfalls bekannten Punk-Ikone Richard Hell, mit dem er später seine ersten Bands gründete. Als Punk in Manhattan aufkam, trafen sich Verlaine und Hell erneut und gründeten zusammen die kurzlebige Band Neon Boys, bevor sie 1973 gemeinsam die Band Television mit dem Gitarristen Richard Lloyd gründeten.

Verlaine und die Band Television verfeinerten ihren Sound als eine der führenden Bands in legendären Punk-Clubs wie CBGB – sie hatten eine der frühesten Fest-Buchungen in diesem Club – und Max’s Kansas City. Patti Smith – die einmal Verlaines Gitarrensound mit „tausenden schreienden Blauvögeln“ verglich – war bei einer frühen Show von Television im Jahr 1974 im Publikum und teilte sich die Rechnung mit Television, als die Patti Smith Group ihr Debüt im CBGB im darauffolgenden Jahr gab.

Richard Hell verließ bald Television, um sich einer anderen Punkband, den Heartbreakers, anzuschließen. Mit Verlaine und Lloyd an der Spitze entwickelten die beiden einen Gitarrensound, der Punk-Riffs mit jazzigen Zwischenspielen verband. Nach ihrem ersten Aufnahmedebüt mit der Single „Little Johnny Jewel“ im Jahr 1975 veröffentlichten sie ihr Meisterwerk und eines der besten Alben der Punk-Ära, „Marquee Moon“, dessen Höhepunkt der verwirrende und faszinierende Titelsong war. (Das Album war, wie Rolling Stone in der Rezension bemerkte, „das interessanteste und ungewöhnlichste“ von einer Reihe von Veröffentlichungen von CBGB-Bands wie Blondie und Ramones im Jahr 1977, aber „auch das beunruhigendste“.)

Tom Verlaine gestorben: Auf der Liste der 500 besten Alben aller Zeiten

„Als die Mitglieder von Television in New York in der Anfangszeit des Punk auftauchten, spielten sie eine unpassende, ansteigende Mischung aus Genres: den noirhaften Schrei der Velvet Underground, klugen Art-Rock, die doppelt helixförmige Gitarrenskulptur von Quicksilver Messenger Service“, schrieb Rolling Stone über Marquee Moon, Nummer 107 auf unserer Liste der 500 besten Alben aller Zeiten.

Rolling Stone beschreibt Marquee Moon als ein Album, das sowohl in seinen lyrischen Ambitionen als auch in seiner Musik beeindruckt. Die Lieder „Friction“, „Venus“ und der Titelsong sind beschrieben als scharf, verzweifelt und schön zugleich. Auch der Gesang und Songwriting des Gitarristen Tom Verlaine wird als kryptisch und existenziell beschrieben und trägt zum Punk-Charakter des Albums bei.

Television’s klassisches Line-up hat in den Siebzigern nur noch ein weiteres Album veröffentlicht, Adventure aus dem Jahr 1978, bevor Verlaine seine Solokarriere startete. Wie Patti Smith schrieb, präsentierte Verlaine auf seinen Alben „seine schräge Lyrik und präzise lyrischen Randbemerkungen, eine schlitzohrige Ironie und die Fähigkeit, jede Saite auf ihre wahre Emotion zu schütteln.“ (Das klassische Line-up von Television, bestehend aus Verlaine, Lloyd, Bassist Fred Smith und Schlagzeuger Billy Ficca, hat sich 1992 noch einmal für ein letztes Album zusammengefunden, Television.)

Tom Verlaine gestorben: Erste Versuche als Solokünstler

Nachdem Verlaine 1979 sein erstes Soloalbum veröffentlichte, das unter anderem den Song „Kingdom Come“ enthielt, wurde dieser ein Jahr später von David Bowie für dessen Album „Scary Monsters & Super Freaks“ aufgenommen. Als Solokünstler blieb Verlaine in den folgenden Jahrzehnten produktiv und wechselte mühelos von post-punk Experimenten zu rein instrumentalen EPs, Filmmusiken und Zusammenarbeiten mit Smith und anderen ehemaligen Bekannten aus dem CBGB.