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Deutschland legalisiert Cannabis: Was ab April 2024 erlaubt ist

Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Gras in der Öffentlichkeit mitführen und bis zu 50 Gramm zu Hause aufbewahren. Cannabis-Clubs ermöglichen den legalen Erwerb von Cannabis.

Mit dem neuen Cannabisgesetz könnte Cannabis in Deutschland kommerzialisiert werden.
Foto: Canna Obscura/Shutterstock

Es wurde lange debattiert, schien kurzzeitig zu schwanken, aber jetzt ist es soweit: Ab dem 1. April 2024 ist es in Deutschland legal, Cannabis zu konsumieren und zu besitzen. Es gibt jedoch Einschränkungen. Das Wichtigste auf einen Blick.

Das neue Cannabisgesetz ab April 2024

Laut der Website des Bundesministeriums für Gesundheit hat die Bundesregierung aufgrund des zunehmenden Cannabiskonsums in Deutschland eine Neugestaltung der Drogenpolitik eingeleitet. Das ab dem 1. April 2024 in Kraft getretene Gesetz basiert auf dem Zwei-Säulen-Eckpunktepapier von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61) und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (58).

Das Gesetz sieht vor, dass Erwachsene in Deutschland Cannabis für den Eigenbedarf anbauen dürfen, um kommerzielle Lieferketten zu etablieren. Das Ziel ist es, den illegalen Cannabismarkt einzudämmen, die Qualität zu kontrollieren sowie Aufklärung und Prävention zu stärken. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat dabei oberste Priorität.

Wem ist es erlaubt, Gras zu konsumieren?

Wer ab April 2024 in Deutschland Gras konsumieren möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm getrocknetes Cannabis in der Öffentlichkeit bei sich tragen und bis zu 50 Gramm zu Hause aufbewahren, wie die Bundesregierung auch auf ihrer offiziellen Website mitteilt. Minderjährigen bleibt der Besitz und Konsum von Cannabis weiterhin untersagt.

Woher bekommt man Cannabis?

Es wird keine Geschäfte geben, die Cannabis verkaufen. Stattdessen müssen Personen Mitglied in einem sogenannten Cannabis Social Club (CSC) mit jeweils bis zu 500 Mitgliedern werden, um das Gras legal kaufen zu können. Diese Clubs haben die Erlaubnis, Cannabis anzubauen und es ihren Mitgliedern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Finanzierung des Anbaus erfolgt durch Mitgliedsbeiträge, jedoch dürfen sie erst ab dem 1. Juli mit dem Anbau beginnen.

Auch Personen, die nur ab und zu Cannabis konsumieren, müssen einem Cannabis-Club beitreten, um Gras legal zu beziehen. Denn Cannabis darf nicht von bereits registrierten Mitgliedern bezogen werden. Die Weitergabe und der Verkauf an Jugendliche und Erwachsene sind untersagt.

Personen im Alter von 18 bis 21 Jahren, die Mitglieder sind, dürfen nur bis zu 30 Gramm abgeben, wobei der THC-Gehalt nicht mehr als zehn Prozent betragen darf.

Wie viel darf selbst angebaut werden?

Falls die Mitgliedschaft in einem CSC zu kompliziert ist, können Sie selbst anbauen. Erwachsene dürfen höchstens drei Pflanzen anbauen. Auch in Haushalten mit mehreren Personen darf jeder erwachsene Bewohner drei Pflanzen besitzen. Jedoch müssen Personen mit Kindern im Haus die Pflanzen durch geeignete Maßnahmen schützen, wie zum Beispiel in abschließbaren Schränken oder Räumen.

Samen oder Stecklinge können in einem Cannabis-Club erworben werden, ohne dass eine Mitgliedschaft erforderlich ist. Allerdings ab Juli 2024 zunächst sieben Samen pro Monat.

Dennoch ist zu beachten: Das Anbauen von Cannabis-Pflanzen ist im Kleingarten nicht erlaubt. Der Handel damit bleibt ebenfalls strafbar.

Darf überall konsumiert werden?

Es ist nicht gestattet, Gras zu konsumieren, beispielsweise in Gegenwart von Jugendlichen. Zwischen 7:00 und 20:00 Uhr ist es auch verboten, Cannabis in Fußgängerzonen zu konsumieren. Ebenso ist es untersagt, in der Nähe von Schulen, Kinderspielplätzen, Kinder- und Jugendeinrichtungen oder Sportstätten zu konsumieren.

Autofahrer sollten auch beim Konsum von Cannabis vorsichtig sein. Der Grenzwert im Straßenverkehr beträgt weiterhin 1,0 Nanogramm des Cannabis-Wirkstoffs THC pro Milliliter Blutserum. Personen, die mehr als diese Menge im Blut haben, begehen eine Ordnungswidrigkeit.

Wie sieht es mit (früheren) Straftaten aus?

Wer mehr als 60 Gramm besitzt, begeht auch trotz Cannabisgesetz eine Straftat, die mit hohen Geldstrafen oder sogar Gefängnis geahndet werden kann. Auch die Einfuhr von Cannabis über die Grenze ist nach wie vor gesetzlich verboten.

Das neue Gesetz bringt bereits jetzt Veränderungen im Bereich des Strafregisters mit sich: Strafen, die noch nicht vollständig verbüßt oder bezahlt sind, werden aufgehoben, sofern sie nach neuem Recht nicht mehr strafbar sind.

spoton