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Erde hebt sich: Rätsel um den Vulkanismus in der Eifel

Der Eifel-Vulkanismus ist noch aktiv. Wie stark und wo genau – das versuchen Forscher herauszufinden. Dabei sehen sie nicht nur mögliche Gefahren, sondern auch Chancen.

Der Eifel-Vulkanismus ist noch aktiv.
Foto: Thomas Frey/dpa

Der noch immer aktive Vulkanismus in der Eifel stellt Forscher weiterhin vor Rätsel. Aus früheren Studien ist bereits bekannt, dass sich der Boden dort langsam anhebt – um nur einen Millimeter pro Jahr. Über Jahre hinweg wurden auch Serien von sogenannten niederfrequenten Erdbeben in Tiefen von 10 bis 45 Kilometern beobachtet. Am Laacher See, wo der letzte Vulkanausbruch vor knapp 13.000 Jahren stattfand, deuten aufsteigende Gase aus großer Tiefe auf magmatische Aktivität hin.

«Der Vulkanismus in der Eifel ist jung. Man kann nicht ausschließen, dass es irgendwann wieder zu einem Ausbruch kommt», sagt Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. Ob das in 100 oder 1000 Jahren der Fall sein wird, könne keiner sagen. «Deshalb ist es auch wichtig, besser zu beobachten, weil wir damit rechnen, dass, wenn sich etwas ändern würde, wir das an den Messdaten sehen könnten.»

Magma sammelt sich

Laut Forschern hatte der große Ausbruch vor 13.000 Jahren eine Wucht wie der philippinische Vulkan Pinatubo, der 1991 fünf Milliarden Kubikmeter Asche und Staub in die Luft katapultierte. Wissenschaftler schrieben in einer 2019 präsentierten Studie, dass sich unter der Eifel Magma in einer Tiefe von rund 50 Kilometern ansammle. Das Hebungsgebiet mit dem Zentrum Eifel umfasst auch Luxemburg, Ostbelgien und den Süden der Niederlande.

Unter der Erde schlummert noch viel Unbekanntes. «Wir wissen, dass es irgendwo unter dem Laacher See ein altes magmatisches Reservoir gibt, aber wir wissen nicht, wo das genau sitzt», sagt Dahm. Es aufzuspüren und mehr über Erdkruste und Mantelstruktur zu erfahren, waren Ziele einer Untersuchung, die das GFZ mit Partnern bis Herbst 2023 leitete.

Mögliche Nutzung für Geothermie

Mehr als 350 seismische Stationen seien dafür temporär um die Vulkanfelder der Eifel aufgebaut und ein Jahr lang Erdbeben und Hintergrundrauschen registriert worden, erklärt Dahm, der Projektverantwortliche. Die Daten würden nun ausgewertet. «Wenn wir wüssten, wo das Reservoir ist, könnten wir gezielt untersuchen, in welchem Zustand es heute ist. Es kann ja auch noch warm sein und möglicherweise für Geothermie genutzt werden.»

Der Vulkanismus in der Eifel sei der Einzige bundesweit, der noch aktiv sei, sagt Dahm, der beim GFZ die Sektion Erdbeben- und Vulkanphysik leitet. Um Beben dort besser erfassen zu können, werde das Messnetz ausgeweitet. Mittelfristig sollen elf neue Messstationen über die Eifel verteilt errichtet werden. Auch wie sich der Boden hebt, nehmen Wissenschaftler genauer in den Blick. «Von 24 geplanten GPS-Stationen sind in den vergangenen Jahren bereits 20 um den Laacher See aufgebaut worden, um mögliche Bodenbewegungen zu messen», erklärt Zhiguo Deng vom GFZ.

Dass die Eifel nach wie vor ein aktives vulkanisches System ist, hatten deutsche Forscher Anfang 2019 berichtet. Sie stellten seit 2013 unter dem Laacher See acht Serien von niederfrequenten Erdbeben in bis zu 45 Kilometer Tiefe fest. Dies seien Anhaltspunkte dafür, dass magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen könnten, schrieben sie im «Geophysical Journal International».

dpa