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Polizeiruf 110: Funkensommer – Ein brennender Fall mit heißen Emotionen

Cris Blohm und Dennis Eden untersuchen einen Brandfall mit einer unappetitlichen Leiche. Zwischen den Ermittlern knistert es, während die Wahrheit hinter dem Feuer langsam ans Licht kommt.

Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek) und ihr Kollege Dennis Eden (Stephan Zinner) in "Polizeiruf 110: Funkensommer".
Foto: BR/Sappralot Productions GmbH/Alexander Fischerkoesen

Das Ermittlerteam Cris Blohm (Johanna Wokalek, 49) und Dennis Eden (Stephan Zinner, 49) löst den letzten Sonntagskrimi vor der Sommerpause. Ihr zweiter Fall führt die Münchener Kommissare zu einer verkohlten Leiche. Im neuen “Polizeiruf 110: Funkensommer” (26. Mai um 20:15 Uhr im Ersten) haben sie es nicht nur mit einem brennenden Haus und einer der einflussreichsten Familien Münchens zu tun, sondern auch mit brennenden Herzen und großen Gefühlen. Cris Blohm verbrennt sich dabei fast die Finger – im übertragenen Sinne.

Darum geht es im “Polizeiruf 110: Funkensommer”

Cris Blohm und Dennis Eden stoßen auf eine besonders unappetitliche Leiche: In einem ehemaligen Verwaltungsgebäude wurde eine verbrannte Frau (Veronica Santos Ruiz) gefunden. Laut Brandermittler Hannes Senoner, gespielt von Golo Euler (41), wurde das Feuer wahrscheinlich durch einen defekten Ofen verursacht, wie er den beiden mitteilt. Zunächst gestaltet sich die Identifizierung der Toten schwierig, da niemand angibt, sie gekannt zu haben. Senoner vermutet jedoch sofort Brandstiftung und ist entschlossen, dies gemeinsam mit Blohm und Eden aufzuklären.

Die Situation ist nicht nur aus ermittlungstechnischen Gründen sehr herausfordernd: Eden und Senoner können sich aufgrund eines gemeinsamen Erlebnisses in der Vergangenheit nicht leiden. Hingegen fühlen sich Blohm und der attraktive und einfühlsame Brandexperte umso mehr zueinander hingezogen. Die beiden nähern sich auch außerhalb der Ermittlungen an. Innerhalb kürzester Zeit entsteht tatsächlich eine Beziehung.

Die drei Ermittler konzentrieren sich schnell in ihren Untersuchungen auf die Firma Hechtle, zu der das leerstehende Verwaltungsgebäude gehört. Die Autovermietung wird von einer der angesehensten Familien Münchens geführt – und die wollten ihre alte Halle schon lange loswerden. Die cholerischen Anfälle des Junior-Chefs (Frederic Linkemann, 43) und die senilen Anwandlungen des an Demenz erkrankten Seniors (Johann Schuler, 66) werfen nicht unbedingt das beste Licht auf die Hechtles.

Auch der Sicherheitsmann Andreas Busch (Gerhard Wittmann, 60) gerät in Verdacht und verwickelt sich zunehmend in ein Geflecht aus Lügen. Als der vermeintliche Brandstifter schließlich selbst zum Opfer wird, kommen die Ermittlungen ins Stocken.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Obwohl der Krimi am Ende fast in Sentimentalität und unwichtigen Details versinkt, schafft es “Funkensommer” letztendlich doch, die Kurve zu kriegen und ein zwar nicht überraschendes, aber dennoch beeindruckendes Finale zu liefern. Johanna Wokalek überzeugt als Cris Blohm mit einer ungewöhnlichen Zugänglichkeit. Durch die eindrucksvoll inszenierten Visualisierungen ihrer Gedanken gelingt es, sich in die Ermittlerin hineinzuversetzen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Gemeinsam mit Golo Euler zeigt sie zudem schöne Szenen aus der Idylle rund um München. Regisseur Alexander Adolph (58) schafft es, die düsteren Bilder, die der Fund einer Leiche mit sich bringt, mit der fröhlichen Stimmung im sommerlichen Bayern nahezu perfekt zu verbinden. Das Motiv des Feuers zieht sich als roter Faden durch den gesamten Krimi – mal als Metapher für Zerstörung und Tod, mal als Ausdruck leidenschaftlicher Gefühle.

Neben dem äußerst charmanten Golo Euler überzeugt besonders Gerhard Wittmann in der tragischen Rolle als verliebter und labiler Wachmann. Die Einsamkeit des gewissenhaften Herrn Busch, der nur seine Katze hat, springt fast auf den Zuschauer über. Als das Lügengebäude über seinem Kopf zusammenbricht, weiß man schon längst nicht mehr, wem man glauben soll. Adolph, der auch das Drehbuch geschrieben hat, bringt es im Statement zur Folge passend auf den Punkt: “‘Funkensommer’ erzählt von den mannigfaltigen Interpretationen dessen, was man Wahrheit nennt.”

Der Sender läutet mit dem “Polizeiruf 110: Funkensommer” die Sommerpause ein. In den nächsten Wochen werden auf dem gewohnten Sendeplatz Sport oder Sonntagskrimi-Wiederholungen gezeigt. Der erste neue “Tatort” oder “Polizeiruf 110” wird am 18. August ausgestrahlt.

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