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Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 in Reutlingen: Anstieg bei Diebstählen und Körperverletzungen

Die Straftaten stiegen um 8,1%, die Aufklärungsquote erreichte 62,1%. Kriminalitätsbelastung pro 100.000 Einwohner um 6,7% gestiegen im Vergleich zum Vorjahr.

Foto: Depositphotos

Reutlingen (ost)

Im letzten Jahr verzeichnete das Polizeipräsidium Reutlingen in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Zollernalb insgesamt 53.590 Straftaten, was einem Anstieg von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2022: 49.564). Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf Zunahmen bei Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten zurückzuführen. Trotzdem liegt die Gesamtzahl der erfassten Straftaten unter dem Niveau der Jahre vor der Pandemie von 2015 bis 2019. Die Aufklärungsquote stieg um gut einen Prozentpunkt auf 62,1 Prozent (2022: 61).

Die Kriminalitätsbelastung im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen beträgt 4.260 Straftaten pro 100.000 Einwohner (2022: 3.991), was einem Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch liegt dieser Wert deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt (BW: 5.272).

Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen stieg im letzten Jahr um 7,5 Prozent auf insgesamt 24.870 (2022: 23.133). Dieser Anstieg erstreckt sich auf alle Altersgruppen, wobei vor allem bei den tatverdächtigen Kindern ein deutlicher Anstieg um 15,6 Prozent auf 1.285 (2022: 1.112) zu verzeichnen war.

Im vergangenen Jahr gab es eine deutliche Zunahme der nichtdeutschen Tatverdächtigen auf 11.336 (2022: 9.795). Ohne Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, Asylgesetz oder Freizügigkeitsgesetz EU, die fast ausschließlich von Ausländern begangen werden können, liegt die Anzahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei 9.279, was einem Anstieg von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (2022: 8.186). Dies entspricht einem Anteil von 40,7 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen und markiert einen neuen 20-Jahres-Höchststand.

Auch die Anzahl tatverdächtiger Asylbewerber bzw. Flüchtlinge (ohne Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylgesetz bzw. dem Freizügigkeitsgesetz EU) stieg an. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen deutlichen Anstieg um 34 Prozent auf insgesamt 2.366 (2022: 1.766). Dies entspricht einem Anteil von 10,4 Prozent (2022: 8,2) an den Tatverdächtigen insgesamt (ohne ausländerrechtliche Verstöße).

Die Zunahme bei den Straftaten und Tatverdächtigen sowie bei der Kriminalitätsbelastung könnte zunächst mit der uneingeschränkten öffentlichen Lebensweise im letzten Jahr und der damit verbundenen Rückkehr vieler Gelegenheiten zur Begehung von Straftaten in Verbindung stehen. Gleichzeitig könnten finanzielle Belastungen der Bevölkerung aufgrund einer schwächelnden Konjunktur und Inflation mögliche Risikofaktoren darstellen, die die Kriminalitätsrate begünstigen könnten. Auch die anhaltende starke Zuwanderung dürfte die Entwicklungen in der Kriminalstatistik beeinflussen.

Aufgrund eines statistischen Erfassungsfehlers bei Straftaten gegen das Leben weist die PKS 2023 für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen fälschlicherweise 56 Taten aus. Mit dem korrekten Wert von 47 Fällen wurden 2023 jedoch zwei Delikte weniger als im Vorjahr verzeichnet. Die Aufklärungsquote für diese 47 Taten lag bei 91,5 Prozent (2022: 100) und damit 8,5 Prozentpunkte unter dem Wert von 2022.

Die Anzahl der Diebstahlsdelikte stieg deutlich um 20,4 Prozent auf insgesamt 15.882 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr (2022: 13.193). Insbesondere die Anzahl der Ladendiebstähle stieg drastisch um 1.334 Delikte oder 36,6 Prozent auf 4.982 Fälle (2022: 3.648). Dies stellt einen 10-Jahres-Höchststand dar. Von den erfassten Ladendiebstählen wurden 75,8 Prozent aufgeklärt. Der Wohnungseinbruchsdiebstahl stieg um 9,7 Prozent auf 407 Taten (2022: 371) an, liegt jedoch weiterhin auf einem niedrigen Niveau. In den letzten 20 Jahren wurden nur 2021 und 2022 weniger Wohnungseinbrüche registriert. Im vergangenen Jahr blieb es bei 45,9 Prozent und damit fast der Hälfte aller Fälle beim Einbruchsversuch. Neben gezielten Ermittlungen sowie Präsenz- und Kontrollmaßnahmen ist der technische Einbruchschutz von entscheidender Bedeutung. Zu diesem Zweck bietet die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Reutlingen kostenlose sicherungstechnische Beratungen für Bürgerinnen und Bürger sowie Firmen und Betriebe an, um potenzielle Schwachstellen an Gebäuden aufzuzeigen und über maßgeschneiderte Lösungen zu informieren.

Insgesamt wurden auch mehr Straftaten mit Gewaltbezug festgestellt. Die Gewaltkriminalität stieg um 11,8 Prozent auf 2.023 Straftaten (2022: 1.809) und erreichte einen 20-Jahres-Höchststand. Auch bei den Körperverletzungsdelikten wurde ein Höchststand mit einem Anstieg von 10,3 Prozent auf 6.434 Straftaten (2022: 5.831) verzeichnet. Die Raubdelikte stiegen ebenfalls deutlich um 16,8 Prozent auf 306 Fälle (2022: 262) an. Nachdem bereits 2022 ein Höchststand erreicht worden war, nahm die Anzahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte um 9,2 Prozent auf 579 Straftaten (2022: 530) im letzten Jahr erneut zu. Auch die Anzahl verletzter Polizistinnen und Polizisten stieg auf insgesamt 296 (2022: 267).

In den letzten drei Jahren gab es im Bereich des Polizeipräsidiums Reutlingen eine Zunahme von Messerangriffen im öffentlichen Raum. Im Jahr 2023 stieg die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 8,9 Prozent (2022: 101) auf 110 Straftaten. Dennoch sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen keine lokalen Brennpunkte in dieser Hinsicht erkennbar.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erheblich beeinträchtigen, sind im Vergleichszeitraum insgesamt um 5 Prozent auf nunmehr 1.058 Fälle gesunken (2022: 1.114). Ein Großteil der Delikte in diesem Bereich, nämlich 447 Fälle bzw. 42,4 Prozent, betrifft die Verbreitung pornografischer Schriften, einschließlich Kinder- und Jugendpornografie. Bei Sexualstraftaten im öffentlichen Raum gab es einen Anstieg von 11,2 Prozent auf 218 erfasste Fälle (2022: 196). Dieser Anstieg ist auf eine Zunahme exhibitionistischer Handlungen um 22 Fälle auf 104 Fälle (2022: 82) zurückzuführen. Vergewaltigungen und sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum waren hingegen mit 11 bzw. 63 registrierten Fällen leicht rückläufig (2022: 13 bzw. 64). Im letzten Jahr stand der Bereich der sexualisierten Gewalt im Fokus polizeilicher Präventionsmaßnahmen. Es fanden unter anderem Elternabende, Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher sowie verschiedene Impulsvorträge zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und zur Eindämmung der Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie statt. Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten hier eng mit den Jugendämtern, dem Opferhilfeverein WEISSER RING e. V. sowie der Psychosozialen Prozess- und Zeugenbegleitung zusammen.

Mit der fortschreitenden Vernetzung und Digitalisierung gewinnt Cybercrime auch für die polizeiliche Arbeit immer mehr an Bedeutung. Im Jahr 2023 wurden 1.174 Straftaten (2022: 717) registriert. Dies bedeutet einen Anstieg von 457 Fällen bzw. 63,7 Prozent auf einen neuen Höchststand. Obwohl „Ransomware“-Angriffe nur einen kleinen Teil der Cybercrime-Delikte ausmachen, haben sie teils schwerwiegende Folgen für betroffene Unternehmen, Behörden und andere Institutionen. Bei diesen Cyber-Attacken geht es den Tätern darum, hohe Geldbeträge für die Entschlüsselung der zuvor verschlüsselten IT-Systeme der Unternehmen zu erpressen. Um auch diesem Phänomen entgegenzuwirken, arbeiten die Cyberermittler der Kriminalpolizeidirektion Esslingen eng und erfolgreich mit anderen Polizeibehörden auf Landes- und Bundesebene sowie mit internationalen Partnern zusammen.

Zusätzliche Informationen für die Redaktionen:

Der vollständige Kriminalitätsbericht 2023 des Polizeipräsidiums Reutlingen ist auf der Homepage des Polizeipräsidiums unter dem Reiter „Statistik“ (https://ppreutlingen.polizei-bw.de/statistiken/) abrufbar. Dort finden sich neben einem Vorwort von Polizeipräsident Udo Vogel und der präsidiumsweiten Kriminalitätsentwicklung auch die Statistikzahlen der einzelnen Landkreise (Esslingen, Reutlingen, Tübingen, Zollernalb) sowie ausgewählte Deliktsbereiche, die im Detail beleuchtet werden.

Kontakt:

Lutz Jaksche (lj), Tel. 07121/942-1100

Polizeipräsidium Reutlingen

Telefon: Mo. – Fr./7:00 bis 17:00 Uhr: 07121/942-1111
außerhalb dieser Zeiten: 07121/942-2224
E-Mail: reutlingen.pp.pressestelle@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf aktuellen Blaulichtmeldungen des Presseportals und wurde automatisch erstellt.

Einbruchstatistiken in Baden-Württemberg für 2021/2022

Die Einbruchsraten in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2021 und 2022 signifikant an. Im Jahr 2021 wurden 3298 Fälle gemeldet, während es im Jahr 2022 bereits 4508 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle ging jedoch von 810 im Jahr 2021 auf 787 im Jahr 2022 zurück. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 551 auf 676 an, wobei die meisten davon männlich waren. Im Vergleich dazu verzeichnete Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 die höchste Anzahl an Einbruchsfällen in Deutschland mit 23528 Fällen.

2021 2022
Anzahl erfasste Fälle 3.298 4.508
Anzahl der aufgeklärten Fälle 810 787
Anzahl der Verdächtigen 551 676
Anzahl der männlichen Verdächtigen 475 589
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 76 87
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 256 316

Quelle: Bundeskriminalamt

Raubstatistiken in Baden-Württemberg für 2021/2022

Die Raubüberfallraten in Baden-Württemberg stiegen zwischen 2021 und 2022 deutlich an. Im Jahr 2021 wurden 2333 Fälle registriert, während es im Jahr 2022 bereits 3042 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg ebenfalls von 1651 auf 2037. Die Anzahl der Verdächtigen erhöhte sich von 2173 auf 2602, wobei die Anzahl der männlichen Verdächtigen von 1979 auf 2369 und die der weiblichen Verdächtigen von 194 auf 233 stieg. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen stieg von 974 auf 1313. Im Vergleich dazu verzeichnete Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 die höchste Anzahl von Raubüberfällen in Deutschland mit 11270 Fällen.

2021 2022
Anzahl erfasste Fälle 2.333 3.042
Anzahl der aufgeklärten Fälle 1.651 2.037
Anzahl der Verdächtigen 2.173 2.602
Anzahl der männlichen Verdächtigen 1.979 2.369
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 194 233
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 974 1.313

Quelle: Bundeskriminalamt

Cybercrime-Statistiken in Baden-Württemberg für 2021/2022

Die Cyberkriminalitätsraten in Baden-Württemberg sind zwischen 2021 und 2022 leicht angestiegen. Im Jahr 2021 wurden 10744 Fälle registriert, während es im Jahr 2022 11144 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle ging jedoch von 4305 auf 4056 zurück. Die Anzahl der Verdächtigen stieg von 2980 auf 3146 an, wobei die Anzahl der männlichen Verdächtigen von 2088 auf 2153 und die Anzahl der weiblichen Verdächtigen von 892 auf 993 stieg. Die Anzahl der nicht-deutschen Verdächtigen blieb mit 1126 im Jahr 2021 und 1119 im Jahr 2022 relativ konstant. Im Vergleich dazu verzeichnete die Region Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 mit 29667 die meisten registrierten Fälle von Cyberkriminalität in Deutschland.

2021 2022
Anzahl erfasste Fälle 10.744 11.144
Anzahl der aufgeklärten Fälle 4.305 4.056
Anzahl der Verdächtigen 2.980 3.146
Anzahl der männlichen Verdächtigen 2.088 2.153
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 892 993
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 1.126 1.119

Quelle: Bundeskriminalamt

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