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Keine Überlebenden bei Flugzeugabsturz – 228 Passagiere sterben bei Unglück

Piloten-Versagen und Turbulenzen könnten zum verheerenden Flugzeug-Absturz geführt haben.

Foto: NF24 / Canva

Der Flugverkehr gehört zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt. Höchste Sicherheitsvorkehrungen sollen den Schutz der Passagiere gewährleisten. Trotzdem lassen sich nicht alle Tragödien vermeiden.  

Bei einem Horror-Flugzeug-Absturz sind 228 Menschen ums Leben gekommen. Nun muss sich der Flugzeughersteller vor Gericht verantworten.

Tödlicher Airbus Absturz

Paris: Air France und der Flugzeughersteller Airbus müssen sich am Montag in Paris vor Gericht verantworten. Ihnen wird fahrlässige Tötung im Zusammenhang mit dem Absturz eines Flugzeugs aus Brasilien 2009 vorgeworfen, bei dem alle 228 Menschen an Bord ums Leben kamen.

Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen eine angeblich unzureichende Pilotenausbildung und eine defekte Sonde zur Geschwindigkeitsüberwachung.

Der Flug AF 447 von Rio de Janeiro nach Paris stürzte in den frühen Morgenstunden des 1. Juni 2009 während eines Sturms in den Atlantik. Dieser geriet vor dem Absturz in eine Zone mit starken Turbulenzen. An Bord des Airbus A330 befanden sich 12 Besatzungsmitglieder und 216 Passagiere, darunter 61 Franzosen. Es war der tödlichste Absturz der Fluggesellschaft.

In den folgenden Tagen wurden Trümmerteile gefunden. Dennoch dauerte es fast zwei Jahre, bis der größte Teil des Rumpfes geortet und die Flugschreiber geborgen werden konnten (Black Box).

Anklage erhoben

Air France und Airbus wurden im Laufe der Ermittlungen angeklagt, wobei Experten feststellten, dass der Absturz auf Fehler der Piloten zurückzuführen war. Diese waren durch die sogenannten Pitot-Geschwindigkeitsmessröhren, die in einer dicken Wolke festgefroren waren, verwirrt worden.

Beide Unternehmen haben jegliche kriminelle Fahrlässigkeit der Piloten abgestritten. Die mit dem Fall betrauten Ermittlungsrichter ließen die Anklage 2019 fallen und führten den Absturz hauptsächlich auf Pilotenfehler zurück.

Diese Entscheidung verärgerte die Familien der Opfer. Schließlich entschied ein Pariser Berufungsgericht 2021, dass genügend Beweise vorlägen, um einen Prozess zuzulassen.

„Air France … wird weiterhin nachweisen, dass Fahrlässigkeit kein Grund für den Absturz war „, erklärte die Fluggesellschaft.

Airbus, lehnte es ab, sich vor dem Prozess zu äußern, bestritt aber ebenfalls jegliche kriminelle Fahrlässigkeit. Falls sich herausstellen sollte, dass es sich darum handelte, droht Ihnen jeweils eine Höchststrafe von 225.000 Euro (220.000 Dollar).

Expertenmeinung gefragt

Um zu Urteilen muss das Gericht die Aussagen von Dutzenden von Luftfahrtexperten und Piloten hören. Die letzten Minuten im Cockpit, bevor das Flugzeug in den freien Fall geriet, müssten analysiert werden.

Als sich das Flugzeug auf dem Weg nach Paris dem Äquator näherte, geriet es in eine so genannte „intertropische Konvergenzzone“, in der häufig heftige Stürme mit starken Niederschlägen auftreten.

Um diese Zeit übergab der 58-jährige Kapitän seinem 32-jährigen Co-Piloten das Kommando und ging zu Bett, während der zweite Co-Pilot die Steuerung übernahm. Um den Sturm zu vermeiden, wichen sie von der Route ab und verringerten ihre Geschwindigkeit. Zuvor wurde die Besatzung vor den bevorstehenden Turbulenzen gewarnt.

Kurz darauf fiel die automatische Flugfunktion aus, und die Pitot-Rohre froren ein, so dass die Piloten keine eindeutigen Geschwindigkeitsmessungen mehr vornehmen konnten.

Tragischer Black Box Inhalt

„Wir haben unsere Geschwindigkeit verloren“, ist auf den Flugaufzeichnungen zu hören. Ein Höhenverlust und eine Reihe von Alarmmeldungen auf den Cockpit-Bildschirmen erscheinen. Die Piloten richten die Nase des Flugzeugs schnell nach oben, um mit dem Steigflug zu beginnen. Doch schon bald ertönt ein „STALL“-Warnton, der erst pausiert und dann 54 Sekunden lang ununterbrochen ertönt.

Das Flugzeug steigt weiter, die Triebwerke laufen auf Hochtouren, und erreicht eine Höhe von 11.600 Metern, bevor der Strömungsabriss einsetzt. „Ich weiß nicht, was los ist“, sagt einer der Piloten.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Kapitän wieder im Cockpit und versucht zu helfen, aber das Flugzeug fällt schnell, mit 3.000 Metern pro Minute. „Bin ich im Sinkflug?“, fragt der ältere Kopilot. „Nein, jetzt steigen Sie“, antwortet der Kapitän.

Vier Minuten und 30 Sekunden nach dem Einfrieren der Pitot-Rohre brechen die Aufzeichnungen ab.

Auch einige Familienangehörige der Opfer, von denen 476 Zivilkläger in dem Fall sind, werden als Zeugen aussagen.

„Es wird ein sehr technischer Prozess sein… aber unser Ziel ist es auch, das menschliche Element wieder einzubringen“, sagte Alain Jakubowicz, Anwalt der Opfergruppe „Entraide et Solidarite“ (Gegenseitige Hilfe und Solidarität).

YY
Quellen: ndtv.com