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Vier Tote bei nächtlichem Zugunglück in Tschechien

Ein Schnellzug auf der Strecke von Prag nach Kosice ist gerade erst eine Stunde unterwegs, als es zum Zusammenstoß mit einem Güterzug kommt. Einige der rund 300 Fahrgäste überleben das Unglück nicht.

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Ein Regiojet-Zug steht am Bahnsteig auf der neuen Zugverbindung von Prag über Kosice nach Tschop in die Ukraine, der täglich fahren soll.
Foto: Frantiöek Iv·n/TASR/dpa

Beim Zusammenstoß eines voll besetzten Personenzugs mit einem Güterzug in Pardubice, Tschechien, sind mehrere Menschen gestorben. Innenminister Vit Rakusan bestätigte vier Todesopfer und 23 Verletzte. Von den Verletzten seien 20 leicht und drei mittelschwer verletzt. Rakusan sagte im Fernsehen, dass derzeit die Passagierlisten abgeglichen werden.

Eine Vielzahl von Rettungskräften wie Feuerwehrleute, Sanitäter und Ärzte sowie zwei Rettungshubschrauber eilten zum Unglücksort, der sich etwa 100 Kilometer östlich von Prag befindet. Dort sind die Lokomotiven der beiden Züge aus bisher ungeklärten Gründen frontal zusammengestoßen. Es war zunächst unklar, ob der Güterzug zum Zeitpunkt des Unfalls stand oder ebenfalls in Bewegung war. Auf Bildern war zu erkennen, dass einer der Waggons des Personenzugs, der direkt hinter der Lokomotive war, entgleist und schwer beschädigt wurde.

Der nächtliche Schnellzug des privaten Bahnunternehmens Regiojet war auf dem Weg von Prag ins slowakische Kosice und hatte bereits eine Stunde zurückgelegt, als es zu dem Unglück kam. Laut Feuerwehr waren mehr als 300 Passagiere an Bord. Viele Ukrainer nutzen die Verbindung über die Slowakei, um weiter nach Tschop im äußersten Westen der Ukraine zu reisen und ihr Heimatland zu besuchen. Die unverletzten Passagiere wurden mit Bussen in Notunterkünfte gebracht.

Unglücksursache noch unklar

Neben Innenminister Rakusan begab sich auch Verkehrsminister Martin Kupka sofort zur Unglücksstelle. Kupka sagte, es sei noch zu früh, um sich zur mutmaßlichen Unglücksursache zu äußern. Die Ermittlungen liefen.

Nach Medienberichten hatte der Lokführer des Schnellzugs möglicherweise ein Haltesignal übersehen oder eine Weiche war falsch gestellt. «Ich habe mir noch gedacht, dass der Zug auf das falsche Gleis fährt, obwohl ein grünes Signal leuchtete», sagte ein Augenzeuge der Zeitung «Pravo». «Auf einmal gab es einen Knall und der Zug stand.» Ein Passagier aus dem Zug, der selbst unverletzt blieb, berichtete danach: «Ich habe einen Aufprall gespürt und gehört, wie Glas zerspringt – gleich danach war Weinen zu hören.»

Der Zusammenstoß der beiden Züge war noch in einiger Entfernung zu vernehmen. «Die Kollision hat uns aufgeweckt, meine Frau dachte, dass in der Nachbarschaft ein Haus eingestürzt ist», sagte ein Anwohner dem Nachrichtenportal «iDnes.cz». Der Güterzug hatte nach ersten Informationen die ätzende Chemikalie Calciumcarbid geladen, die ersten beiden Wagen waren aber aus Sicherheitsgründen leer. Zu dem Unglück kam es an der neuen Haltestelle Pardubice-Zentrum, die gerade erst im Mai fertiggestellt worden war.

Letztes schwerer Zugunglück in Tschechien 2021

Regierungschef Petr Fiala drückte den Angehörigen der Toten über die Online-Plattform X sein Beileid aus. «Die Kollision der beiden Züge in Pardubice ist ein großes Unglück», schrieb er. «Wir denken alle an die Opfer und Verletzten.»

In Tschechien ereignen sich regelmäßig schwere Eisenbahnunfälle. Im August 2021 kollidierte ein Expresszug auf der eingleisigen Strecke zwischen Pilsen (Plzeň) und Furth im Wald frontal mit einem Personenzug – drei Menschen verloren ihr Leben, darunter die beiden Lokführer. Im Juli 2020 kamen zwei Menschen bei einem Frontalzusammenstoß zweier Züge auf der Strecke von Karlovy Vary (Karlsbad) nach Johanngeorgenstadt ums Leben.

Die Experten sind der Meinung, dass die Bahninfrastruktur in dem EU-Mitgliedstaat dringend modernisiert werden muss. Die Regierung hat beschlossen, das europäische Zugsicherungssystem ETCS bis 2025 auf dem gesamten Streckennetz zu implementieren. Es ist bereits auf etwa 1100 Kilometern Schienen verfügbar, jedoch können nur etwa 700 Fahrzeuge darauf zugreifen, da eine Umrüstung notwendig ist.

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dpa