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Mann will Molotowcocktail zünden – Polizei schießt

Ein Mann droht Polizisten nahe der Hamburger Reeperbahn, wo in der Nähe gerade noch Tausende niederländische Fußballfans durch die Straßen zogen, mit einer Spitzhacke und einem Molotowcocktail. Die Beamten greifen zur Waffe.

Wegen der Fußball-Europameisterschaft sind viele deutsche und ausländische Polizisten im Einsatz.
Foto: Bodo Marks/dpa

Ein Mann, der nahe der Reeperbahn mit einer Spitzhacke drohte und einen Molotowcocktail anzünden wollte, wurde von Beamten in Hamburg-St. Pauli angeschossen und verletzt, nachdem er mehrere Menschen und Einsatzkräfte bedroht hatte – und das alles nicht weit von Tausenden EM-Fans entfernt.

Er sei am Bein getroffen worden und werde medizinisch betreut, sagte ein Polizeisprecher. Das Motiv des Mannes war laut Polizei zunächst unklar. «Nach derzeitigen Erkenntnissen ist da kein Fußballbezug», so der Sprecher.

Kurz vor dem Vorfall waren anlässlich des EM-Spiels am Nachmittag zwischen der Niederlande und Polen Tausende niederländische Fans bei einem sogenannten Fanwalk durch den Stadtteil gezogen. Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von einem Einzeltäter aus. «Die Veranstaltung am Heiligengeistfeld unterliegt diversen Sicherheitskontrollen und ist gut geschützt», schrieb die Polizei auf der Plattform X. Auf dem von der Reeperbahn nicht weit entfernten Heiligengeistfeld wird das Hamburger Fanfest ausgetragen.

Mehrere Schüsse, aber keine weiteren Verletzten

Der Mann war gegen Mittag in der Silbersackstraße aus einem Lokal gekommen. Er habe ein Werkzeug in der Hand gehabt, eine Art Spitzhacke, und in «bedrohlicher Weise» gegen Polizeibeamte gerichtet, sagte ein Sprecher weiter. Sie hätten ihn aufgefordert, das Werkzeug hinzulegen. Er habe zudem auch einen Molotowcocktail in der Hand gehabt. «Er hat die Spitzhacke weggelegt und hat dann versucht, den Molotowcocktail auch anzuzünden mit einem Feuerzeug», sagte eine Polizeisprecherin.

Auf einem in den sozialen Netzwerken kursierenden Video ist zu sehen, wie der Mann mehrere Menschen bedroht und den Einsatzkräften «Schießt doch» zuruft. Weil er laut Ermittlern weiter eine Bedrohungssituation aufbaute, schossen die Beamten. Wie viele Schüsse abgegeben wurden, konnte ein Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Auf dem besagten Video sind mehrere Schüsse zuhören. Weitere Verletzte gab es nach bisherigen Ermittlungen nicht.

Die Polizei sperrte den Tatort in einer Nebenstraße der Reeperbahn und auch einen Teil der Reeperbahn mit Gittern ab, wie ein dpa-Fotograf vor Ort beobachtete. Beamte sicherten Beweise. «Ich gehe fest davon aus, dass dann die Mordkommission auch einsteigen wird und wie üblich in diesen Fällen wird auch das Dezernat interne Ermittlungen vornehmen», sagte die Polizeisprecherin. Die «Bild» hatte zuvor berichtet.

dpa