Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Trumps Tiktok-Wende: Verbot würde Facebook helfen

Ein mögliches Tiktok-Verbot ist Thema im US-Wahlkampf: Der Dienst ist bei jungen Nutzern beliebt. Deren Stimmen braucht auch Trump für eine Wiederwahl. Nun ist Facebook ein «Volksfeind» für den Republikaner.

Ist gegen ein Tiktok-Verbot: Der frühere US-Präsident Donald Trump.
Foto: Mike Stewart/AP/dpa

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump plante einst, die beliebte Video-App Tiktok aufgrund seiner harten Haltung gegenüber China aus den USA zu verbannen – jedoch hat er nun seine Meinung geändert. Trump, der bei den Wahlen im November erneut für die Republikaner ins Weiße Haus einziehen will, äußerte sich in einem Interview mit dem US-Sender CNBC gegen ein Verbot von Tiktok, über das der US-Kongress derzeit parteiübergreifend verhandelt.

Stattdessen schoss Trump gegen Facebook: «Ohne Tiktok kann Facebook größer werden, und ich halte Facebook für einen Volksfeind», sagte Trump. Facebook wäre «Nutznießer» eines Tiktok-Verbots, sagte der 77-Jährige. «Es gibt eine Menge junger Leute, die ohne Tiktok verrückt werden», sagte er und fügte hinzu: «Es gibt viel Gutes und viel Schlechtes mit Tiktok».

Die App ist die einzige erfolgreiche Online-Plattform im Westen, die nicht aus den USA stammt. Sie gehört zum Bytedance-Konzern aus China. In den USA und Europa gibt es Bedenken, dass die App von chinesischen Behörden genutzt werden könnte, um Informationen über Nutzer zu sammeln.

Die Firma betont jedoch immer wieder, dass sie sich nicht als Tochterunternehmen eines chinesischen Unternehmens sieht. Bytedance gehört zu 60 Prozent westlichen Investoren. Der Hauptsitz befindet sich auf den Cayman-Inseln in der Karibik. Kritiker argumentieren, dass die chinesischen Gründer mit einem Anteil von 20 Prozent aufgrund höherer Stimmrechte die Kontrolle behalten und Bytedance eine große Zentrale in Peking hat.

Gesetzesentwurf in Arbeit

Derzeit wird im US-Abgeordnetenhaus an einem Gesetzentwurf gearbeitet, den Demokraten und Republikaner gemeinsam vorbereitet haben. Nach diesem Dokument hätte der Tiktok-Eigentümer Bytedance knapp sechs Monate Zeit, die Kontrolle über die beliebte App abzugeben. Andernfalls würde TikTok die Verbannung aus den App-Stores in den USA drohen. Der Dienst hat eigenen Angaben zufolge 170 Millionen Nutzer in den USA.

Während seiner Amtszeit als US-Präsident versuchte Trump bereits, mit Drohungen eines Verbots den Verkauf des US-Geschäfts von Tiktok an amerikanische Investoren zu erzwingen. Das Vorhaben war jedoch erfolglos.

US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, dass er ein TikTok-Verbot unterstützen würde, falls der Kongress ein entsprechendes Gesetz verabschieden sollte.

dpa