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USA erlauben offenbar Waffenlieferungen an Asow-Brigade

Bei der Verteidigung der Hafenstadt Mariupol 2022 und vor allem des Stahlwerkes wurde die Brigade international ein Begriff. Es umgaben sie aber auch Berichte über Rechtsextremismus und Rassismus.

Mitglieder der in die Nationalgarde eingegliederten Regiments Asow-Prykarpattia während einer Zeremonie.
Foto: Ukrinform/dpa

Die USA wollen einem Bericht der US-Zeitung «Washington Post» zufolge der einst berüchtigten und mittlerweile in die ukrainische Nationalgarde eingegliederten Asow-Brigade die Verwendung von US-Waffen gestatten.

Damit werde ein vor zehn Jahren über die 12. Sonderbrigade «Asow» ausgesprochenes Verbot aufgehoben, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine Mitteilung des US-Außenministeriums am Montag (Ortszeit). Die Brigade habe nun Zugang zu derselben militärischen Unterstützung durch die USA wie alle anderen Einheiten. Das Außenministerium habe keine Beweise für Verstöße unter anderem gegen Menschenrechte gefunden, die seinerzeit zu dem Waffenverbot geführt hätten, zitiert die «Washington Post» aus der Mitteilung weiter.

Der Pressedienst von Asow hat die Freigabe der Waffen bestätigt. Es wurde jedoch nicht angegeben, ob die Brigade bereits Waffen erhalten hat. Die Einheit wurde 2014 von Rechtsextremen gegründet, um gegen die von Moskau unterstützten ostukrainischen Separatisten am Asowschen Meer zu kämpfen. Das Freiwilligenbataillon wurde bald darauf in die ukrainische Nationalgarde integriert.

Einheit verwendet das in Deutschland als verfassungsfeindlich eingestufte Symbol der Wolfsangel

Beim russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 wurde die Brigade bei der Verteidigung der Hafenstadt Mariupol aufgerieben, und die Überlebenden gerieten im Stahlwerk Azovstal in russische Gefangenschaft. Ein Teil, darunter Kommandeur Denys Prokopenko, ist im Rahmen von Gefangenenaustauschen wieder frei gekommen. Die Einheit verwendet das in Deutschland als verfassungsfeindlich eingestufte Symbol der Wolfsangel. Vor etwa zehn Jahren hätten US-Beamte festgestellt, dass einige ihrer Gründer rassistische, fremdenfeindliche und ultranationalistische Ansichten vertraten, schrieb die «Washington Post» dazu. UN-Menschenrechtsvertreter hätten der Gruppe zudem Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen. 

Der Wechsel der Strategie im US-Außenministerium fällt zeitlich mit neuen Vorstößen des russischen Militärs in der Ostukraine und Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes zusammen. Seit Februar 2022 wehrt sich die Ukraine mit westlicher Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg. Laut der Zeitung hatte die Aufhebung des Verbots für ukrainische Regierungsbeamte oberste Priorität, da die Brigade effektiver bei der Verteidigung von Azovstal hätte sein können, wenn sie Zugang zu amerikanischer Ausrüstung gehabt hätte. Die Mitglieder der Brigade durften auch nicht an Schulungen teilnehmen, die vom US-Militär organisiert wurden.

dpa