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WM-Helden von 1974: Abschied von weiteren Legenden

Die Fußballwelt trauert um weitere WM-Helden von 1974. Nach Bernd Hölzenbein verabschieden wir uns von Helmut Schön, Jupp Derwall, Heinz Flohe, Gerd Müller, Jürgen Grabowski und Horst-Dieter Höttges.

Bernd Hölzenbein (l.) und sein Kapitän von 1974, Franz Beckenbauer. Beide weilen seit diesem Jahr nicht mehr unter uns.
Foto: Action Press

Knapp einen Monat nach seinem 78. Geburtstag verstarb der Fußballer Bernd Hölzenbein am 15. April nach einer langen und schweren Krankheit. Mit 160 Toren ging er nicht nur als Vereinsikone von Eintracht Frankfurt in die Geschichtsbücher des Fußballs ein, sondern trug auch maßgeblich dazu bei, dass Deutschland im Jahr 1974 seinen zweiten von insgesamt vier Weltmeistertiteln gewann. Vor Hölzenbein musste die Nation bereits von sieben weiteren Helden Abschied nehmen, die vor 50 Jahren den WM-Pokal im eigenen Land holten.

Die Trainerbank leerte sich als erstes

Helmut Schön war acht Jahre lang Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, bevor er 1964 das Ruder übernahm und eine äußerst erfolgreiche Ära einleitete. Sein Triumph wurde zehn Jahre nach Amtsantritt durch den Gewinn der Weltmeisterschaft gekrönt, bevor er vier Jahre später Platz für seinen langjährigen Co-Trainer Jupp Derwall machte.

Helmut Schön war der erste von uns, er starb am 23. Februar 1996 im Alter von 80 Jahren. Sein Co-Trainer bei der WM und späterer Nachfolger, Jupp Derwall, hatte ebenfalls das Glück, ebenso viele Jahre auf der Erde zu verbringen – am 26. Juni 2007 verstarb auch er im Alter von 80 Jahren.

22 Freunde sollt ihr sein

Unser WM-Kader von 1974 bestand aus insgesamt 22 Spielern. Nur ein Teil der Mannschaft ist bisher von Todesfällen verschont geblieben – Wolfgang Kleff (77), Norbert Nigbur (75) und Sepp „Katze von Anzing“ Maier (80), die drei Torhüter des Turnierkaders, leben noch.

Der erste Abschied bei den Feldspielern von 1974 war Heinz „Flocke“ Flohe gewidmet, und es war äußerst tragisch. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln starb im Alter von nur 65 Jahren am 15. Juni 2013. Im Grunde genommen war er jedoch schon viel früher von uns gegangen – Flohe erlitt bereits 2010 einen Schwächeanfall und wurde in ein künstliches Koma versetzt, aus dem er bis zu seinem Tod rund drei Jahre später nicht mehr erwachen sollte.

Es dauerte fast acht Jahre, bis ein weiterer WM-Star von 1974 verstarb. Bayern-Legende Gerd Müller, der „Bomber der Nation“, verstarb am 15. August 2021 im Alter von 75 Jahren. Auch bei ihm nahm das Schicksal früh eine tragische Abzweigung: Müller litt aufgrund einer Alzheimer-Erkrankung an Demenz, wie sein Verein Bayern München 2015 und kurz vor Müllers 70. Geburtstag bekannt gab. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe befand sich der Ausnahme-Stürmer bereits in einem Pflegeheim, wo er rund fünf Jahre später verstarb.

Genau ein Jahr später, am 10. März 2022, verstarb Sturmkollege Jürgen „Grabi“ Grabowski. Er erreichte das Alter von 77 Jahren und spielte in den 70er Jahren zusammen mit Bernd Hölzenbein, nicht nur in der Nationalmannschaft. Beide waren äußerst erfolgreich für die Hessen – Hölzenbein führt bis heute die Torjägerliste mit 160 Toren an, während Grabowski mit 109 Toren auf Platz drei der ewigen Bestenliste steht.

Der Kapitän geht nicht immer als letzter von Bord

Dank seiner äußerst robusten Spielweise erwarb sich der Fußballer Horst-Dieter Höttges zeitlebens den Spitznamen „Eisenfuß“. Am 22. Juni 2023 verstarb Höttges im Alter von 77 Jahren, nachdem er stolze 420 Bundesligaspiele für Werder Bremen bestritten hatte.

Der 7. Januar 2024 wird wahrscheinlich sogar Menschen in Erinnerung geblieben sein, die nicht Fußballfans sind. Es ist erst etwas mehr als drei Monate her, dass die Lichtgestalt Franz Beckenbauer uns verlassen hat. Der „Kaiser“ führte das Team 1974 als Kapitän zum Sieg und wiederholte diesen Erfolg 16 Jahre später am 8. Juli 1990 als Bundestrainer. Beckenbauer, der in den Jahren vor seinem Tod gesundheitlich schwer angeschlagen war, wurde 78 Jahre alt.

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