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Bayerns Wembley-Traum in Gefahr

Der FC Bayern muss nach einem spannenden Champions-League-Spiel gegen Real Madrid um den Einzug ins Finale kämpfen. Trotz eines Comebacks stehen die Münchner vor einer schwierigen Aufgabe im Rückspiel in Spanien.

Joshua Kimmich (r) behauptet den Ball gegen Vinicius Junior.
Foto: Matthias Balk/dpa

Der FC Bayern steht vor einer Herausforderung für wahre Champions im Kampf um den Wembley-Traum. Nach einem beeindruckenden Comeback mit Toren von Leroy Sané (53. Minute) und Elfmeterschütze Harry Kane (57.) schockte Real Madrid die Münchner in der ersten Runde des Champions-League-Klassikers mit einem späten Elfmetertor zum 2:2 (0:1) von Vinicius Junior (83.). Der Brasilianer hatte zuvor nach einem Weltklasse-Pass von Toni Kroos auch das erste Tor für die Königlichen erzielt (24.).

Für Trainer Thomas Tuchel und sein Team gibt es noch alle Chancen, auch wenn die Münchner im Halbfinal-Rückspiel in Spanien am Mittwoch nächster Woche über sich hinauswachsen müssen, um elf Jahre nach dem Wembley-Triumph erneut nach London zu reisen. Im Endspiel könnte es erneut zu einem Duell mit Borussia Dortmund kommen, das sich im anderen Halbfinale gegen Paris Saint-Germain behaupten will.

Ein Abend wie gemacht für Fußball-Dramatik

Es hätten keine besseren Bedingungen für dieses mitreißende Duell herrschen können: Ein herrlicher lauer Sommerabend und Gänsehaut-Atmosphäre. Mit einem riesigen Banner mit Franz Beckenbauer empfingen die Bayern-Anhänger ihre Mannschaft beim Gang aufs Spielfeld. Der am 7. Januar gestorbene «Fußball-Kaiser» hatte die Bayern als Kapitän vor 50 Jahren zum ersten Triumph im Landesmeister-Wettbewerb geführt.

Die Herzlichkeit zwischen den Teams im Kabinengang war vorbei, als das Spiel begann – und die Bayern übten ordentlich Druck aus. Nach etwa 40 Sekunden wurde Sané von Reals Torwart Andrij Lunin mit einer reflexartigen Grätsche gestoppt. In der siebten Minute schoss Sané bei seiner zweiten Chance über das Tor, ebenso wie Kane (9.) mit einem frechen Lupfer fast von der Mittellinie, als Lunin weit vor seinem Kasten stand. Kurz darauf verzog Jamal Musiala (12.). Ein mitreißender Start.

Steilpass-Kroos mit Weltklasse-Vorarbeit

Aber Real hätte nicht Real geheißen, wenn die Mannschaft von Carlo Ancelotti diese Phase nicht ohne allzu große spürbare Nervosität überstanden hätte. Insbesondere Nationalmannschaftsrückkehrer Kroos sorgte nun für mehr Kontrolle im Spiel der Gäste. Und nicht zu vergessen: Sein Weltklasse-Steilpass durchs Mittelfeld und die Abwehr der Bayern hindurch, den Vinicius Junior nur noch vollenden musste. Im Mittelkreis hob Kroos triumphierend die Arme nach oben.

Der Treffer mit der ersten Chance hatte Auswirkungen auf die Bayern, die zwar auf Matthijs de Ligt verzichten mussten, aber dennoch Musiala, Sané und Konrad Laimer einsetzen konnten. Tuchel unterhielt sich wild mit Sané und auch Leon Goretzka. Erst mit einem kräftigen Freistoß knapp am Tor vorbei durch Kane (42.) meldeten sie sich kurz vor der Pause zurück.

Der Doppelschlag, der das Spiel wendet

Tuchel reagierte in der Halbzeitpause und wechselte den spielstärkeren Raphael Guerreiro für Goretzka ein. Sané spielte vorerst auf der rechten Seite, während Musiala versuchte, über rechts zu agieren. Das Ziel war klar: Mindestens der Ausgleichstreffer musste erzielt werden. Doch beinahe hätte Kroos (51.) den zweiten Treffer der Gäste erzielt. Mit einer Glanztat konnte Auswahlkollege Manuel Neuer jedoch den Schlenzer des deutschen Real-Antreibers abwehren.

Und dann geschah es auf der anderen Seite und plötzlich war es vorbei mit der Ruhe: Sané setzte sich durch und zog wie einst Robben, der als Experte das Spiel vor Ort verfolgte, mit links ab und traf ins kurze Eck. Sein erstes Tor seit sechs Monaten. Aber damit nicht genug, Musiala wurde kurz darauf im Strafraum gefoult. Elfmeter. Eine Sache für Kane. Auf den Rängen applaudierten auch begeistert Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, der 240-Sekunden-Doppelschlag setzte neue Kräfte frei.

Kane verfehlte das Tor knapp (66.), Eric Dier scheiterte kurz darauf mit einem Kopfball an Lunin, bevor das Foul von Min-Jae Kim an Rodrygo die dominante Phase der Bayern beendete und das Rückspiel in Madrid zu einem heißen Tanz machte.

dpa