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Perfect Match: Eine Hollywood-reife Tennis-Liebesgeschichte

Der Film erzählt die fiktive Romanze zwischen Steffi Graf und Andre Agassi. Ab dem 29. Juni auf Prime Video verfügbar, verspricht er emotionale Momente und spannende Einblicke.

Vor allem Toby Sebastian sieht dem echten Andre Agassi extrem ähnlich. Doch auch Lena Klenke kommt Steffi Graf optisch sehr nahe.
Foto: © Bravado Media – MarVista Entertainment / Umberto Poto

Der Film “Perfect Match” beginnt mit dem eingeblendeten Text: “Der folgende Film, seine Ereignisse und Figuren sind frei erfunden. Aber es könnte sich auch genauso zugetragen haben.” Diese Aussage bezieht sich auf die Hollywood-reife Liebesgeschichte zwischen Steffi Graf (55) und Andre Agassi (54). Wer sich für diesen Film interessiert, der ab dem 29. Juni bei Prime Video verfügbar ist, weiß somit von Anfang an, was ihn oder sie erwartet – und was nicht.

Der US-Lebemann und der “deutsche Roboter” – darum geht es

Unterschiedlicher könnten die beiden aufstrebenden Tennisstars Steffi Graf (Lena Klenke, 28) und Andre Agassi (Toby Sebastian, 32) kaum sein. Er ist ein extrovertierter, flamboyanter Lebemann, der mit seiner (vermeintlich) langen Mähne und einigen Eskapaden für Aufsehen sorgt. Sie hingegen ist eine in sich ruhende, (vermeintlich) humorlose Vollblutprofi, die an einer Stelle des Films scherzhaft als “deutscher Roboter” bezeichnet wird.

Doch so unvereinbar, wie es zunächst aussieht, sind die beiden gar nicht. Beide werden von einem überambitionierten, dominanten Vater angetrieben, der ihre Leidenschaft für den Tennissport auf eine harte Probe stellt. Während der rastlose Andre sich insgeheim nach etwas Konstanz und echter Liebe in seinem Leben sehnt, rebelliert die brave Steffi immer mehr gegen ihren alten Herrn. Zusammengefasst: Sie wirken wie das Yin und Yang der Tenniswelt, das nur zusammen vollständig ist.

Reale Eckpunkte verknüpft mit Fiktion

Wenn man ein Leben (und eine Liebe) in der Öffentlichkeit führt, ist es unvermeidlich, dass viele private Details ans Licht kommen. Besonders, wenn man wie Agassi eine sehr freimütige Autobiografie veröffentlicht, wie es 2009 mit “Open” der Fall war. Daher hatten die Macher von “Perfect Match” bereits eine Fülle an Einblicken abseits des Tennisplatzes, um ihre Liebesgeschichte zu erzählen.

Trotzdem entschied man sich, die realen Eckdaten mit viel Fiktion zu erweitern. Zum Beispiel, wenn die empörte Steffi Graf ihren wegen Steuerhinterziehung verurteilten Vater (gespielt von Michael Kessler, 57) im Gefängnis besucht und sich schließlich von ihm emanzipiert. Die beiden Väter der Hauptfiguren dienen ebenfalls als klare Antagonisten des Films, sind von Ehrgeiz zerfressen und machen ihren Kindern wiederholt das Leben zur Hölle.

Starkes Doppel

Während die Serie “Pam & Tommy” zugunsten von Obszönität und Schockeffekt dramatisierte, wird bei “Perfect Match” die Fiktionalisierung meist zur Erzeugung eines fast märchenhaften Kitsches genutzt. Auch wenn die emotionalste Szene des Films sich wahrscheinlich nicht genau so ereignet hat, gelingt es ihr dennoch, die Intimität zwischen den beiden darzustellen: Der Moment, in dem Agassi nach einem Spaßmatch mit Graf seine Perücke abnimmt, ihr sein wahres Ich zeigt und sie sich für das Vertrauen bedankt.

Mit den Hauptdarstellern hat “Perfect Match” einen Volltreffer gelandet. Optisch ähneln Klenke und besonders Sebastian ihren realen Vorbildern sehr. Die Schauspielerin imitiert zudem geschickt den verschmitzten, trockenen und schlagfertigen Humor der echten Steffi Graf. Auch die Chemie zwischen den beiden stimmt – andernfalls wäre der Film zu einem unnötigen Doppelfehler geworden.

Fazit:

Der Tennissport steht wirklich nicht im Mittelpunkt von “Perfect Match”. Während sich “Borg/McEnroe” mit Shia LaBeouf und Sverrir Guðnason auf deren äußerst toxische Rivalität konzentrierte und “Battle of the Sexes” mit Emma Stone und Steve Carell auf das namensgebende Duell zwischen Mann und Frau, dient Tennis in “Perfect Match” als Mittel für eine außergewöhnliche Liebesgeschichte – und das ist es trotz der im Film enthaltenen Fiktion tatsächlich.

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