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Banken beschließen Giropay-Einstellung zu Ende 2024

Die hohen Erwartungen als Paypal-Konkurrenz haben sich nie erfüllt. Nun ziehen die deutschen Banken und Sparkassen den Stecker. Ein neues europäisches Bezahlverfahren steht schon in den Startlöchern.

Online-Bezahlsystems Paydirekt: das Angebot hat die Erwartungen in Sachen Reichweite nie erfüllt.
Foto: Jens Kalaene/dpa

Das Aus für das gemeinsame Online-Bezahlverfahren Giropay/Paydirekt der deutschen Banken und Sparkassen rückt näher. «Im Rahmen ihrer Gesellschafterversammlung am 12.06.2024 haben die Gesellschafter der Paydirekt GmbH unter Vorbehalt der Zustimmung ihrer entsprechenden Gremien die Einstellung des Zahlverfahrens Giropay zum Ende dieses Jahres beschlossen», teilte eine Paydirekt-Sprecherin mit. «Abschließende Gremienbeschlüsse hierzu stehen noch aus.»

Das gemeinsame Angebot, das im Herbst 2015 als Paypal-Konkurrenz unter der Marke Paydirekt gestartet wurde, hat weder bei Verbrauchern noch bei Händlern jemals die Erwartungen in Bezug auf die Reichweite erfüllt. Dies änderte sich auch nicht, als die Deutsche Kreditwirtschaft im Frühjahr 2021 ihre Kräfte bündelte und die Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zusammenführte.

Es hieß, dass die Bereitschaft, weiteres Geld in Paydirekt/Giropay zu investieren, aufgrund der bisherigen mageren Erfolgsbilanz gering war – insbesondere da derzeit das Bezahlsystem EPI auf europäischer Ebene mit deutscher Unterstützung vorangetrieben wird. Die European Payments Initiative (EPI) wird unter anderem vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sowie von Deutscher Bank und DZ Bank unterstützt. Die Gesellschafter der Paydirekt GmbH sind Commerzbank und Deutsche Bank, die DZ Bank für die genossenschaftliche Finanzgruppe sowie die GIZS GmbH & Co. KG für die Sparkassen-Finanzgruppe.

US-Riese Paypal weit vorn 

Die Einführung von Paydirekt durch die deutsche Kreditwirtschaft erfolgte im Herbst 2015, mehr als dreieinhalb Jahre nach den ersten Vorbereitungen. Dieses heimische Bezahlangebot wurde entwickelt, um dem US-Riesen Paypal sowie den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard im boomenden Online-Handel Konkurrenz zu machen. Verbraucher sollten die Möglichkeit haben, ihre Einkäufe im Internet schnell und einfach über ihr Girokonto zu bezahlen. Die deutsche Kreditwirtschaft betonte, dass die Bezahldaten in diesem Fall bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland verbleiben würden.

Im April 2024 wurde bekannt gegeben, dass Esso als neuer Händler gewonnen wurde, bei dem per Giropay über die Smartphone-App bezahlt werden kann. In der Zwischenzeit hat Paypal seine Marktposition in Deutschland über die Jahre ausgebaut und verfügt derzeit nach eigenen Angaben über 35 Millionen aktive Kundenkonten hierzulande.

dpa