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Alarmierende Korallenbleiche in den Weltmeeren

Die Erwärmung der Weltmeere ist ein Grund für die Korallenbleiche, die immer mehr um sich greift. Am Great Barrier Reef in Australien sind mehr als 60 Prozent der Riffe betroffen.

Korallen, die Anzeichen von Bleiche zeigen, bei Cheeca Rocks vor der Küste von Florida.
Foto: Andrew Ibarra/NOAA/AP/dpa

Korallenriffe auf der ganzen Welt erleben seit dem vergangenen Jahr eine Massenbleiche. Es handle sich um die vierte globale Korallenbleiche seit Beginn der Aufzeichnungen und um die zweite innerhalb von zehn Jahren, teilte die US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA mit. Zwischen Februar 2023 und April 2024 sei sowohl in der nördlichen als auch in der südlichen Hemisphäre jedes großen Ozeanbeckens «eine signifikante Korallenbleiche» dokumentiert worden, hieß es.

Als Bleiche wird ein Verblassen der oft farbenprächtigen Korallen bezeichnet. Korallen sind sogenannte Nesseltiere, die mit verschiedenfarbigen Algen in einer Gemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen leben. Bei hohen Temperaturen stoßen die Korallen die Algen jedoch ab – und verlieren so ihre Farbe. Sie wachsen nicht mehr und können sich schlechter gegen Feinde und Konkurrenten wehren. Kehren die Mikroalgen innerhalb einer bestimmten Zeit zurück, weil die Wassertemperaturen wieder sinken, kann sich die Koralle erholen – andernfalls stirbt sie. «Da sich die Weltmeere immer weiter erwärmen, treten Korallenbleichen häufiger und stärker auf», erklärte der NOAA-Koordinator für die Korallenriff-Überwachung, Derek Manzello.

Klimamodelle deuten laut NOAA-Wissenschaftlern seit Jahren darauf hin, dass die Korallenbleiche aufgrund der Erwärmung der Meere häufiger und umfassender wird. Daher hat die NOAA in den letzten Jahren ihre Bemühungen zur Wiederherstellung von Korallenriffen verstärkt. Die Hitzewelle in Florida im vergangenen Jahr war beispiellos – sie begann früher, dauerte länger und hatte schwerwiegendere Folgen als andere Hitzewellen in der Region. Während der Korallenbleiche haben Ozeanografen jedoch auch viel darüber gelernt, wie Schadensbegrenzung funktionieren kann. So wurden beispielsweise Korallenzuchtstätten in tiefere, kühlere Gewässer verlegt oder an anderen Orten Sonnenschirme zum Schutz der Korallen aufgestellt.

In den Korallenriffen der Erde vollziehe sich seit Monaten eine Tragödie unermesslichen Ausmaßes, hieß es von der Umweltstiftung WWF zum NOAA-Bericht. Halte der Zustand länger an, drohten große Teile dieser ikonischen Lebensräume abzusterben. «Am Great Barrier Reef sind inzwischen mehr als 60 Prozent der Riffe von der momentan stattfindenden Bleiche betroffen und erste Zeichen von Mortalität sind zu sehen.»

Die globale Meeresoberflächentemperatur liegt nach Daten der Plattform «Climate Reanalyzer» der University of Maine inzwischen schon seit mehr als einem Jahr an jedem einzelnen Tag auf dem höchsten Tagesstand seit Messbeginn vor rund 40 Jahren. Als Hauptursache gilt Klimaexperten zufolge der menschengemachte Klimawandel. Die Ozeane nehmen demnach über 90 Prozent der Wärme auf, die durch den Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre verbleibt.

dpa