Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Digital-Ranking: Hamburg vor Berlin und Bayern

Hamburg überzeugt mit Bestnoten bei digitaler Infrastruktur, Berlin punktet als Start-up-Hauptstadt, Bayern mit eigenem Digitalministerium.

Im Bereich der digitalen Infrastruktur liegt Hamburg vor Berlin und Bayern.
Foto: Sina Schuldt/dpa

Hamburg hat in einem Digital-Ranking des Branchenverbandes Bitkom Berlin und Bayern an die Spitze verdrängt. Die Hansestadt überzeugte besonders mit Bestnoten in der digitalen Infrastruktur und erzielte insgesamt 73,5 von 100 möglichen Punkten. Berlin schnitt in der Studie vor allem im Bereich der digitalen Wirtschaft gut ab und erreichte insgesamt 71,5 Punkte. Bayern erzielte 66,9 Punkte. Die niedrigsten Indexwerte wurden in Sachsen-Anhalt und Thüringen verzeichnet.

Untersucht wurden vier Bereiche: «digitale Wirtschaft», «digitale Infrastruktur», «Governance & digitale Verwaltung» sowie «digitale Gesellschaft». Innerhalb dieser Kategorien wurden 26 Indikatoren untersucht, etwa der 5G-Ausbau, die Glasfaserversorgung oder die Ladeinfrastruktur für Elektroautos in der Infrastruktur-Kategorie. In der Kategorie «digitale Gesellschaft» wurde etwa die Zahl der Pflichtstunden Informatik an den Schulen, die Nutzung digitaler Behördenleistungen oder die Einstellung der Bevölkerung zur Digitalisierung ausgewertet. Dafür wurden auch mehr als 5600 Menschen befragt. Die Umfrageergebnisse lieferten repräsentative Ergebnisse für alle Bundesländer.

Hamburg, der Spitzenreiter, erzielte viele Punkte nicht nur durch einen guten Glasfaserausbau und eine flächendeckende 5G-Versorgung, sondern auch durch eine Digitalstrategie. In der Hansestadt werden messbare Digitalziele für die Bereiche Verwaltung, Infrastruktur, Bildung und Wirtschaft definiert. Laut dem Index besteht jedoch Nachholbedarf in der digitalen Gesellschaft, wo nur der 11. Platz erreicht wird. Es mangelt beispielsweise an Pflichtstunden für Informatik an allen Schulformen, wie sie beispielhaft in Mecklenburg-Vorpommern, im Saarland und in Sachsen praktiziert werden.

Start-up-Hauptstadt Berlin

Berlin ist insbesondere als Start-up-Hauptstadt bekannt. Der Anteil der Unternehmen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie an der Gesamtwirtschaft beträgt hier 4,6 Prozent, was im Vergleich relativ hoch ist. Bundesweit liegt der Durchschnitt bei 2,9 Prozent. Auch der Anteil an IT-Fachkräften in Berlin ist mit 4,3 Prozent besonders hoch. Die Werte für den 5G-Mobilfunk sind ebenfalls Spitzenreiter. Allerdings gibt es laut dem Bitkom-Index noch Verbesserungsbedarf beim Ausbau von Glasfaser und der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Bayern belegte den dritten Platz und erzielte Punkte unter anderem durch die Einrichtung eines eigenen Digitalministeriums. Darüber hinaus überzeugte der Freistaat im Bereich der digitalen Verwaltung: Bayern hat bereits 43 Prozent der digitalen Verwaltungsleistungen des Onlinezugangsgesetzes umgesetzt, was deutlich über dem Länderdurchschnitt (35 Prozent) liegt. Positiv zu vermerken ist auch die hohe Anzahl von Informatikabschlüssen an bayerischen Hochschulen, wie vom Bitkom festgestellt. Allerdings besteht laut Bitkom Nachholbedarf beim Ausbau von Glasfaser.

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, mit dem Länderindex würden die 16 Länder bei der Digitalisierung vergleichbar gemacht. «Es zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den digital führenden Ländern und den Nachzüglern.» Er verwies darauf, dass auch jenseits der Stadtstaaten und den bevölkerungsreichen Ländern wie Baden-Württemberg und NRW auch kleine Bundesländer in einzelnen Kategorien zu den Vorreitern gehörten: So liege Mecklenburg-Vorpommern in der Kategorie digitale Gesellschaft auf dem ersten Platz. Schleswig-Holstein belege beim Ausbau der digitalen Infrastruktur einen für ein Flächenland hervorragenden Platz 2.

dpa