Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Hindernisse erschweren jährliche Gnu-Wanderung

Die jährliche Wanderung von mehr als einer Million Gnus in der ostafrikanischen Savanne ist ein faszinierendes Schauspiel. Doch Straßen und Zäune haben Folge für die Gesundheit der Tiere.

Es ist die einzige verbleibende große Gnu-Wanderung: Jedes Jahr wandern mehr als eine Million Gnus in der ostafrikanischen Savanne zwischen der tansanischen Serengeti und der Masai Mara in Kenia.
Foto: Mogens Trolle/ University of Copenhagen via EurekAlert/dpa

Jedes Jahr ziehen über eine Million Gnus in der ostafrikanischen Savanne zwischen der tansanischen Serengeti und der Masai Mara in Kenia. Allerdings werden alte Migrationsrouten auf dem afrikanischen Kontinent mittlerweile durch Straßen, Zäune und menschliche Siedlungen unterbrochen.

Das habe Auswirkungen auf die genetische Gesundheit von Tieren, die von den historischen Wanderrouten abgeschnitten wurden, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal «Nature Communications». «Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass Gnus, die nicht länger wandern, obwohl sie das früher getan haben, genetisch weniger gesund sind als diejenigen, die weiterhin wandern», sagte Rasmus Heller von der Universität Kopenhagen.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die genetische Vielfalt der Herde geringer sei und es mehr Inzucht gebe. Sie gehen davon aus, dass dies auch die Fruchtbarkeit und Überlebensrate der Tiere beeinflusst.

Starker Rückgang großer Wanderungen

Vor 150 Jahren unternahmen viele Gnu-Populationen noch große Wanderungen, erklärt das Forschungsteam. Vor 40 Jahren gab es dann nur noch zwei große intakte Wanderungen: die berühmte in der Serengeti-Mara und eine in der Kalahari-Wüste im südlichen Afrika.

«Vor allem in Botswana wurden jedoch in jüngster Zeit Zäune errichtet, um das Vieh vor dem Kontakt mit wandernden Wildtieren zu schützen», erläuterte Mitautor Mikkel Sinding von der Universität Kopenhagen. Die Kalahari-Population in Botswana sei von etwa 260.000 in den 1970er-Jahren auf weniger als 15.000 in den späten 1980er-Jahren zurückgegangen. «Heute ist die einzige verbliebene große Population die der Serengeti-Mara.»

Art nicht gefärdet – Ausbreitung schwindet dennoch

Für die Studie wurden die Gene von 121 Gnus aus dem gesamten Verbreitungsgebiet von Südafrika bis Kenia analysiert. Obwohl die Gesamtzahl der Tiere relativ stabil ist und die Art nicht gefährdet ist, hat die Anzahl an einigen Standorten stark abgenommen, wurde berichtet. „Um sicherzustellen, dass die Art nicht nur die nächsten 50 Jahre überlebt, sondern auch langfristig gedeiht und überlebt, müssen wir den genetischen Verfall stoppen, der durch die Unterbrechung ihrer natürlichen Wanderwege verursacht wird“, sagte Heller.

Die Studie zeigt, dass wilde Tiere, für die Wanderungen ein wesentlicher Teil ihrer Biologie sind, in einer von Menschen dominierten Welt zu kämpfen haben, wenn der Bewahrung ihrer alten Migrationsrouten keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dies dürfte nicht nur für Gnus gelten, sondern auch für andere wandernde Tierarten, so Heller. Langfristig sei davon auszugehen, dass sich Tierarten mit geringerer genetischer Vielfalt zudem schlechter an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können.

dpa