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Schlag gegen Pädophilen-Ring: 19 Tatverdächtige in Gewahrsam genommen

Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizeidirektion Hannover. Ein Schlag gegen einen seit mehreren Jahren agierenden Ring von Pädophilen gelungen. Nach intensiver Ermittlungsarbeit konnten Tatverdächtige in Frankreich und Deutschland festgenommen werden.

Foto: Presseportal.de

Hannover (ost)

Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizeidirektion Hannover.

Der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizeidirektion Hannover ist ein Schlag gegen einen seit mehreren Jahren agierenden Ring von Pädophilen gelungen. Nach mehrmonatiger intensiver Ermittlungsarbeit konnten in Frankreich zwölf Tatverdächtige aus dem Bundesgebiet und zwei US-Amerikaner vorübergehend in Gewahrsam genommen werden. Sie stehen im Verdacht des Erwerbs, des Besitzes und der Verbreitung kinder- und jugendpornografischen Materialien. Fünf weitere Tatverdächtige wurden an ihren Wohnsitzen in Deutschland angetroffen.

Im Dezember 2023 stießen Beamtinnen und Beamte des Zentralen Kriminaldienstes Hannover auf eine Spur, die zur Einleitung eines Verfahrens wegen des Erwerbs, des Besitzes und der Verbreitung kinder- und jugendpornografischen Materialien führte. In diesem Rahmen folgten Durchsuchungen sowie die Festnahme zweier Männer aus Niedersachsen im Februar und April 2024.

Die Ermittlungen und Erkenntnisse nahmen rasch einen Umfang an, der die frühzeitige Einrichtung einer Ermittlungsgruppe und wenig später deren Erweiterung zur Sonderkommission „Dia“ erforderten.

Am Sonntag, 21.04.2024, holten die Ermittler zu einem nächsten Schlag aus: Bei einem persönlichen Treffen der Beschuldigten im Elsass durchsuchte die französische Gendarmerie im Rahmen der internationalen Rechtshilfe die Hotelzimmer und Fahrzeuge von zwölf deutschen und zwei US-amerikanischen Tatverdächtigen im Alter von 36 bis 74 Jahren. Zeitgleich durchsuchten Einsatzkräfte in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die heimischen Wohnungen und in zwei Fällen auch die Arbeitsstätten der Männer. Fünf weitere Tatverdächtige wurden an ihren Wohnsitzen in Deutschland angetroffen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen kamen sie auf freien Fuß.

Nach derzeitigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Hannover gibt es Verbindungen zwischen den im Februar und April 2024 Festgenommenen und einigen der in dieser Woche in Gewahrsam genommenen Personen. Die beiden Männer sind aber nicht Mitglieder des Rings.

Die Maßnahmen, bei denen neben rund 100 französischen und 200 deutschen Beamten auch mehrere Datenträgerspürhunde im Einsatz waren, führten in Frankreich und in Deutschland zum Auffinden einer Vielzahl von Beweismitteln, darunter vor allem Datenträger, die zum Teil versteckt waren.

Bei den Durchsuchungen von 26 Objekten (Wohnungen, Arbeits-, Freizeit- und Lagerstätten) sowie 6 Fahrzeugen der insgesamt 19 Tatverdächtigen stießen die Einsatzkräfte teilweise auf Räume, die fast ausschließlich zur Lagerung von möglicherweise verfahrensrelevanten Gegenständen genutzt wurden. In einem Fall mussten Räume zunächst ausgeräumt werden, um die Wohnung vollständig durchsuchen zu können. Hierzu wurde logistische Unterstützung der örtlich zuständigen Polizei angefordert. Nach ersten Schätzungen beschlagnahmten die Beamtinnen und Beamten bei allen Durchsuchungen rund 10.000 Asservate.

Bei ersten Überprüfungen von Smartphones, Tablets und Laptops wurden bereits Daten festgestellt, die die Verdachtsmomente, jedenfalls wegen des Besitzes kinder- und jugendpornografischen Materials, gegen einige Männer erhärten. Die umfassende Untersuchung und Auswertung der Beweismittel erfolgt nun schnellstmöglich durch Datenforensiker der Polizeidirektion Hannover und die Mitglieder der Sonderkommission. Die Auswertung wird jedoch aufgrund der Menge an beschlagnahmten Asservaten erhebliche Zeit beanspruchen.

Im Rahmen der während des Einsatzes durchgeführten Vernehmungen haben einige Beschuldigte bereits Teilgeständnisse abgelegt und sich gegenseitig belastet.

Nach bisherigen Erkenntnissen waren im Rahmen der Einsatzmaßnahmen vor Ort keine Kinder und Jugendlichen konkret gefährdet. Die französische Justiz hatte am Sonntag, 21.04.2024, nach einer ersten Bewertung der vorliegenden Erkenntnisse und Beweise entschieden, die 14 Männer für 48 Stunden in Gewahrsam zu nehmen. Am Dienstag, 23.04.2024, wurden alle Tatverdächtigen nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen, darunter erste Vernehmungen sowie erkennungsdienstliche Behandlungen, wieder entlassen.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hannover und der Polizei Hannover dauern an. Die erklärten Ziele der Behörden sind die Identifizierung potenzieller Opfer, weitere Tatverdächtige aus der Anonymität zu holen und die bereits bekannten Beschuldigten einem Strafverfahren zuzuführen.

Aus Gründen des Opferschutzes und um die Ermittlungen nicht zu gefährden, können derzeit keine weiteren Informationen veröffentlicht werden.

„Die Ermittlerinnen und Ermittler haben dank ihrer mehrmonatigen akribischen Arbeit mehrere Tatverdächtige aus der Anonymität des Internets geholt und damit einen wichtigen Zwischenerfolg erzielt“, bilanzierte Gwendolin von der Osten, Präsidentin der Polizeidirektion Hannover, die Ermittlungen. Diese gehen nun in zeitaufwändige Auswertungen von unzähligen Datenträgern über. „Wenn Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, Opfer von sexualisierten Straftaten werden, dann schauen wir nicht weg, sondern ergreifen alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel, um die Tatverdächtigen vor Gericht zu bringen.“, so die Präsidentin weiter.

Der Leiter der Sonderkommission „Dia“, Dr. Lars Wistuba, ergänzte: „Mein Team wird nicht nur unermüdlich weiter Beweise zusammentragen, sondern bei der Auswertung der Asservate den schärfsten Fokus auf mögliche, direkte Gefährdungen Minderjähriger durch die Beschuldigten legen und konsequent dagegen vorgehen. Wir sind alle bis in die Haarspitzen motiviert! In diesem Zusammenhang werden wir stetig mögliche Untersuchungshaftbefehle prüfen.“

Oberstaatsanwältin Daniela Hermann dankt den französischen Kollegen für ihren unermüdlichen Einsatz in diesem brisanten Fall: „Die Zusammenarbeit mit der französischen Gendarmerie und Justiz war professionell und effektiv.“ /mini, ram

Kontakt:

Staatsanwaltschaft Hannover
E-Mail: STH-B-Pressestelle@justiz.niedersachsen.de

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf aktuellen Blaulichtmeldungen des Presseportals und wurde automatisch erstellt.

Cybercrime-Statistiken in Niedersachsen für 2021/2022

Die Cyberkriminalitätsraten in Niedersachsen zwischen 2021 und 2022 sind gestiegen. Im Jahr 2021 wurden 11626 Fälle registriert, während es im Jahr 2022 bereits 12917 Fälle waren. Die Anzahl der gelösten Fälle stieg von 4612 auf 4662, und die Anzahl der Verdächtigen stieg von 3031 auf 3226. Unter den Verdächtigen waren 2088 Männer, 943 Frauen und 717 nicht-deutsche Personen im Jahr 2021, während es im Jahr 2022 2212 Männer, 1014 Frauen und 788 nicht-deutsche Personen waren. Im Vergleich dazu wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 die meisten Cyberkriminalitätsfälle in Deutschland registriert, nämlich 29667.

2021 2022
Anzahl erfasste Fälle 11.626 12.917
Anzahl der aufgeklärten Fälle 4.612 4.662
Anzahl der Verdächtigen 3.031 3.226
Anzahl der männlichen Verdächtigen 2.088 2.212
Anzahl der weiblichen Verdächtigen 943 1.014
Anzahl der nichtdeutschen Verdächtigen 717 788

Quelle: Bundeskriminalamt

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