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Tampons für alle: Bald kostenlos?

Weibliche Hygiene-Artikel wie Tampons und Binden sind teuer. Könnten diese aber schon bald kostenlos werden?

Der kostenlose Zugang zu Tampons und Binden ist in Schottland ab sofort gesetzlich geregelt.
Foto: Martin Schutt/dpa

Auf der ganzen Welt haben viele Mädchen und Frauen keinen ausreichenden Zugang zu Periodenprodukten. Tampons und Binden sind teuer und doch so wichtig, denn sie gehören zu den Basis Hygiene-Artikel der Hälfte der Bevölkerung.

Die Diskussion um kostenlose Periodenprodukte war noch nie so aktuell wie jetzt. Könnten Tampons und Binden schon bald kostenlos werden?

Kostenloser Zugang gesetzlich geregelt

Der kostenlose Zugang zu Tampons und Binden ist in Schottland ab sofort gesetzlich geregelt. Heute trat ein Gesetz in Kraft, dass Bildungseinrichten und städtischen Einrichtungen verpflichtet, «kostenlose Periodenprodukte für alle, die sie brauchen zur Verfügung zu stellen». Nach eigenen Angaben ist Schottland das erste Land der Welt, das ein solches Gesetz hat.

Die schottische Labour-Abgeordnete Monica Lennon, die das bereits 2020 verabschiedete Gesetz angestoßen hatte, sagte: «Gerade jetzt, wo die Lebenshaltungskosten steigen, ist das Gesetz ein Leuchtfeuer der Hoffnung, das zeigt, was erreicht werden kann, wenn Politiker zusammenkommen und zum Wohle der Menschen handeln.»

Seit 2017 hat Schottland bereits rund 27 Millionen Pfund (knapp 32 Millionen Euro) investiert, um an öffentlichen Orten Zugang zu Binden und Tampons zu schaffen. In Schulen ist die Verfügbarkeit schon seit dem vergangenen Jahr Pflicht, nun wird sie ausgeweitet. «Wir sind stolz, die erste nationale Regierung der Welt zu sein, die diesen Schritt geht», sagte die Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Shona Robison.

Periodenarmut – also der Umstand, dass sich Mädchen und Frauen keine geeigneten Periodenprodukte leisten können – ist in vielen Ländern weltweit ein Problem. Eine Erhebung der Hilfsorganisation Plan International ergab 2017, dass sich zehn Prozent der Mädchen und jungen Frauen im Alter von 14 bis 21 im Vereinigten Königreich keine Menstruationsprodukte leisten konnten – 15 Prozent hatten finanzielle Probleme, sie sich zu leisten.

Lage in Deutschland

Auch im hochzivilisierten Deutschland gibt es Probleme im Umgang mit der weiblichen Menstruation. 25 Prozent der Frauen sind wegen teurer Hygieneprodukte finanziell überfordert.

Jede zweite Frau in Deutschland würde sich besser mit Tampons und Binden versorgen, wenn diese weniger Geld kosteten. Jede vierte Frau in Deutschland hätte finanzielle Mühe, sich mit Hygieneprodukten während der Periode zu versorgen. Jede zehnte Frau gibt an, den Wechsel von Binden, Tampons oder Slipeinlagen wegen Geldmangels hinauszuzögern.

Eine Frau verbringt durchschnittlich acht Jahre ihre Lebens blutend. 3000 Tage Regelblutung kommen zwischen Pubertät und Menopause zusammen. Jährlich kostet die Periode 540 Euro.

dpa
Quellen: https://www.familie.de, dpa