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Dürre im Süden Afrikas bedroht 24 Millionen Menschen

Die schlimmste Trockenperiode seit 100 Jahren: Millionen Menschen sind im südlichen Afrika von Hunger und Wasserknappheit betroffen. Schon drei Länder haben den Katastrophenzustand ausgerufen.

James Tshuma, ein Bauer im Südwesten Simbabwes, im März 2023 inmitten seines ausgetrockneten Feldes.
Foto: Tsvangirayi Mukwazhi/AP/dpa

Die Vereinten Nationen warnen vor den Folgen der schlimmsten Trockenperiode seit über 100 Jahren im südlichen Afrika. Aufgrund des Klimaphänomens El Niño gab es in der Region laut dem UN-Nothilfebüro OCHA die niedrigsten Niederschläge seit 40 Jahren. Die Temperaturen zwischen Ende Januar und Anfang März lagen im Durchschnitt fünf Grad höher als in den Vorjahren. Mehr als 24 Millionen Menschen im südlichen Afrika leiden aufgrund der extremen Wetterbedingungen an Hunger, Unterernährung und Wasserknappheit, so OCHA.

In Simbabwe habe die ungewöhnliche Hitze «wirklich alles buchstäblich verdorren» lassen, sagte Regina Feindt, die stellvertretenden Landesdirektorin der Welthungerhilfe in Simbabwe, am Dienstag. Die Erntevorhersage sei «ernüchternd bis katastrophal». Auf den Feldern gebe es kaum Erträge und das Vieh habe bald kein Gras mehr zu fressen, während Preise für Grundnahrungsmittel in den Städten in die Höhe schnellten, so Feindt. 

Laut der Hilfsorganisation Care sind in Sambia seit Oktober bereits mehr als 9000 Rinder aufgrund der Dürre gestorben. Etwa 70 Prozent der Bevölkerung im südlichen Afrika sind laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP) auf die Landwirtschaft als Lebensgrundlage angewiesen.

Malawi, Sambia und Simbabwe haben bereits nationale Katastrophenzustände aufgrund der Dürre erklärt. Auch große Teile von Angola, Botsuana, Madagaskar, Mosambik, Namibia und Südafrika sind betroffen. Gleichzeitig hat El Niño in Madagaskar, Mosambik, Malawi und Sambia zu starkem Regen und Überschwemmungen geführt. Tausende Menschen mussten fliehen. Die Fluten haben laut UN zu einem Cholera-Ausbruch geführt.

«Es handelt sich nicht nur um einen Klimaschock, sondern um eine humanitäre Krise, die sofortiges Handeln erfordert», sagte Chikwe Mbweeda, die Landesdirektorin von Care in Sambia. Das Ausmaß der Ernährungsunsicherheit in der Region sei schon heute enorm, so Mbweeda. Allein in Malawi, einem der ärmsten Länder der Region, leide bereits knapp ein Viertel der Bevölkerung (rund 4,4 Millionen Menschen) an schwerer Ernährungsunsicherheit.

Laut der Weltwetterorganisation (WMO) gehört der aktuelle El Niño zu den fünf stärksten der letzten Jahrzehnte. Es ist jetzt Herbst auf der südlichen Erdhalbkugel.

dpa