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Historischer Gerichtsprozess gegen Donald Trump in New York gestartet

Prozess gegen Ex-Präsidenten hat mit Geschworenenauswahl begonnen, dauert noch einige Tage bis zur Jury.

Donald Trump (m.) mit seiner Tochter Ivanka und deren Ehemann, Jared Kushner, im Jahr 2020.
Foto: ddp images/Polaris

Gestern, am 15. April, begann in New York ein weiterer Gerichtsprozess gegen Donald Trump (77). Das Verfahren wird als historisch betrachtet, da es das erste Mal ist, dass sich ein ehemaliger Präsident in den USA strafrechtlich verantworten muss. Laut US-Medienberichten umfasst die Liste der potenziellen Zeugen mehr als 40 Personen, darunter Schlüsselfiguren wie die Pornodarstellerin Stormy Daniels (45) sowie Familienmitglieder wie Ivanka Trump (42) und ihr Ehepartner Jared Kushner (43).

Der Prozess gegen den Ex-Präsidenten hat am Montag mit der Auswahl von zwölf Geschworenen begonnen, bis die Verhandlung in ihre heiße Phase geht, dürften aber noch einige Tage verstreichen. Es wird davon ausgegangen, dass es gut eine Woche oder länger dauern könnte, bis die Jury steht. Die Schwierigkeit besteht darin, möglichst unvoreingenommene Personen zu finden, die bestenfalls nichts „anderes mitbringen als die Tatsache, dass sie wissen, dass Trump der Präsident war“, sagt der ehemalige Staatsanwalt Joshua Naftalis dem Nachrichtenportal „Axios“. Mehr als 50 potenzielle Geschworene haben demnach am Montag bereits angegeben, nicht unbefangen an den Prozess herangehen zu können – und sind damit aus dem Pool möglicher Kandidatinnen und Kandidaten ausgeschieden.

Wer steht auf der Liste?

Eine solche Befangenheit warf Trumps Seite zu Beginn des Prozesses auch dem zuständigen Richter Juan Merchan vor, was dieser jedoch zurückwies. Merchan habe laut „Forbes“ die Namen von über 40 potenziellen Zeuginnen und Zeugen in dem Prozess genannt.

Auf ihr arbeiten viele Mitarbeiter des Weißen Hauses während der Amtszeit des Ex-Präsidenten oder andere Bedienstete. Darunter sind die ehemaligen Trump-Berater Steve Bannon (70) und Hope Hicks (35), Trumps Ex-Anwalt Rudy Giuliani (79) und Michael Cohen (57), der eine wichtige Rolle in dem Prozess spielt.

Trump wird beschuldigt, in 34 Fällen Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben. Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht eine mutmaßliche Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Daniels, die angibt, eine Affäre mit Trump gehabt zu haben. 2016 sollen kurz vor der Wahl von Cohen im Auftrag Trumps 130.000 US-Dollar – heute umgerechnet rund 122.000 Euro – an Daniels gezahlt worden sein. Obwohl solche Schweigegeldvereinbarungen grundsätzlich nicht illegal sind, geht es um angeblich unzulässige Buchungen zur möglichen Vertuschung weiterer Vergehen. Die Staatsanwaltschaft behauptet, Trump habe damit Schädliches verbergen und die Wahl zu seinen Gunsten beeinflussen wollen. Der ehemalige Präsident und sein Team weisen die Anschuldigungen zurück.

Wird die Trump-Familie aussagen?

Neben Cohen wird auch Daniels als mögliche Zeugin genannt – ebenso wie das frühere Playmate Karen McDougal (53). Wie Daniels behauptete auch sie, im Zusammenhang mit einer vermeintlichen Affäre eine Schweigegeldzahlung erhalten zu haben.

Auch die Verwandten von Trump könnten in dem Strafprozess aussagen, da sie während seiner Amtszeit teilweise offizielle Rollen hatten. Auf der Liste stehen daher mehrere Familienmitglieder – darunter seine Tochter Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner, die als Berater für den heute 77-Jährigen tätig waren. Auch Trumps Ehefrau, die ehemalige First Lady Melania Trump (53), sowie seine Söhne Donald Trump Jr. (46) und Eric Trump (40) sind genannt.

Das Urteil in dem Prozess wird voraussichtlich in sechs bis acht Wochen erwartet. Laut eines Berichts von CNN droht Trump bei einer Verurteilung rein theoretisch eine Haftstrafe von mehr als einem Jahrzehnt. Merchan könnte sich jedoch auch für nur einen Bruchteil davon oder eine Bewährungsstrafe mit richterlich festgelegten Bedingungen entscheiden.

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