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Bremerhaven gewinnt erstes DEL-Finalspiel gegen Berlin

Auch ein schneller Zwei-Tore-Rückstand kann das euphorisierte Eishockey-Überraschungsteam Bremerhaven nicht stoppen. Das Team von der Nordsee geht in der DEL-Finalserie in Führung.

Bremerhavens Alexander Friesen (M.) erzielte das 4:2.
Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Die Finalserie um die Meisterschaft der Deutschen Eishockey Liga begann in Bremerhaven turbulent und hochklassig. Hauptrundensieger Fischtown Pinguins drehte zum Auftakt gegen den neunmaligen Champion Eisbären Berlin die Partie mit einem 4:2 (2:2, 2:0, 0:0) Sieg.

Für das Team von Trainer Thomas Popiesch, das möglicherweise der erste deutsche Meistercoach seit Hans Zach 2010 werden könnte, sind noch drei weitere Siege erforderlich, um die erste Meisterschaft überhaupt zu erringen. Am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport und DF1) wird die Best-of-seven-Serie in Berlin fortgesetzt.

Das erste DEL-Finale in der Geschichte des Vereins wurde von ganz Bremerhaven mit Spannung erwartet. In der ausverkauften Arena mit nur 4642 Zuschauern herrschte bereits lange vor dem Spielbeginn Volksfeststimmung, die jedoch schnell abflaute. Zach Boychuk brachte die favorisierten Berliner bereits nach 43 Sekunden in Führung, und fünf Minuten später erhöhte Nationalstürmer Leo Pförderl sogar auf 2:0 (6. Minute).

Hauptrundensieger zeigt Charakter

Doch der Hauptrundensieger aus Bremerhaven kehrte mit bekannter Moral zurück und schaffte es sogar, das Spiel zu drehen. Durch zwei schnelle Tore glichen die Pinguins noch im ersten Drittel aus. Beim 1:2 durch Lukas Kälble (12.) konnten sie von einem Fehler des bisher besten Playoffs-Torhüters Jake Hildebrand profitieren, der beim Ausgleich nach einem fantastischen Treffer von Ross Mauermann (13.) jedoch machtlos war. Der Deutsch-Amerikaner erzielte ein Kunstschuss, als er den Puck einmal um seine Beine schob und erfolgreich abschloss.

«Das war ziemlich chaotisch für ein Playoffspiel. Wir müssen hinten disziplinierter spielen», schimpfte der an drei der vier Bremerhavener Treffer beteiligte Kälble in der ersten Drittelpause am TV-Mikrofon. «Aber wenn so was passiert, spielen wir unser Spiel weiter. Das haben wir jetzt die ganze Saison bewiesen.»

Der Verteidiger sollte recht behalten. Im Mittelabschnitt schlugen die Pinguins, die durch das Publikum bereits wieder euphorisiert waren, zweimal eiskalt zu, als Berlin eigentlich am Drücker war. Miha Verlic (30.) und Alexander Friesen (36.) profitierten von genialen Vorlagen von Ziga Jeglic und Mauermann. Im Schlussabschnitt zeigten beide Teams weiterhin starkes Eishockey. Die Partie blieb spannend und erstklassig, aber auf beiden Seiten blieben Überzahlmöglichkeiten ungenutzt.

Auch Leon Draisaitl beeindruckt

Die Stärke Bremerhavens, die seit 2016 in der DEL spielen, hatte bereits NHL-Superstar Leon Draisaitl beeindruckt. «Was sie in den letzten Jahren aufgebaut haben, ist sehr, sehr bemerkenswert», hatte der Weltklasse-Profi der Edmonton Oilers vor der Serie gesagt. «Die Story von kleineren Mannschaften, die so weit kommen, lieben wir alle.» 

Bremerhaven könnte der erste Neuling in der Meisterliste des deutschen Eishockeys sein seit dem EHC Red Bull München 2016. Es ist jedoch schon zehn Jahre her, dass ein Team Meister wurde, ohne Hauptrundensieger zu sein. Zuletzt verlor ein Hauptrundensieger im Jahr 2011 eine Finalserie. Damals unterlag Wolfsburg den Eisbären.

Dennoch werden die routinierten Berliner als Favorit angesehen. Der Hauptrundenzweite spielt bereits in seiner 13. Finalserie und hat neunmal die deutsche Meisterschaft gewonnen – so oft wie kein anderes Team seit der Gründung der DEL vor 30 Jahren.

dpa