Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Deutschland ebnet Weg für Wasserstoff-Kernnetz

Länderkammer verzichtet auf Vermittlungsausschuss. Privatwirtschaftliche Finanzierung mit staatlicher Absicherung für 9700 km Leitungen.

Mona Neubaur während ihrer Rede im Deutschen Bundesrat.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Der Weg für den Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland ist nun frei. Der Bundesrat hat einer Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes zugestimmt.

Die Länderkammer entschied sich dagegen, den Vermittlungsausschuss anzurufen. Die Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes soll privatwirtschaftlich erfolgen – mit staatlicher Absicherung. Es wird die wichtigsten Leitungen der Wasserstofftransport- und -importinfrastruktur umfassen. Insgesamt sind 9700 Kilometer an Leitungen vorgesehen. Großteils handelt es sich um eine Umwidmung des aktuellen Gasnetzes.

Wasserstoff als Schlüssel für klimafreundlichen Wirtschaftsumbau

Wasserstoff soll eine Schlüsselrolle beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft spielen. Wasserstoff sei vielleicht kein Allheilmittel, und «grüner» Wasserstoff sei noch knapp, sagte Nordrhein-Westfalens Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) im Bundesrat. «Aber Wasserstoff hat eben das Potenzial, der zentrale Baustein der Energiewirtschaft mit massiv reduzierten Treibhausgasen zu werden.» Er sei wesentlicher Baustein für den Transformationsprozess der Wirtschaft. 

Warnung vor Fehlern wie bei Photovoltaik und Windenergie

Hamburgs Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan (Grüne) warnte davor, bei der Wasserstoffwirtschaft die gleichen Fehler zu machen wie beim Aufbau der Photovoltaik und der Windenergie. Dort habe Deutschland eine Technologie zur Weltmarktführerschaft entwickelt. «Und in dem Moment, als man damit Geld verdienen konnte und Arbeitsplätze schaffen konnte, hat Deutschland der Mut verlassen, und unsere Pionierleistung hat sich eben nicht in Arbeitsplätzen und in Standortstärke und der Sicherung der Industrie niedergeschlagen.»     

Das Wasserstoff-Kernnetz soll große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen für Wasserstoff verbinden, beispielsweise in Gebieten mit großen Industriezentren, Speichern und Kraftwerken. Laut Wirtschaftsministerium sollen die Leitungen des Kernnetzes schrittweise zwischen 2025 und 2032 in Betrieb genommen werden. Für bestimmte Projekte könnte eine Inbetriebnahme bis 2037 möglich sein, sofern dies von der Bundesnetzagentur festgelegt wird. Es wird erwartet, dass rund 20 Milliarden Euro investiert werden.

dpa