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Erholung bei Fresenius nach schwierigen Corona-Jahren

Fresenius verzeichnet Umsatzplus und starkes Tagesgeschäft, trotz roter Zahlen durch bilanzielle Entflechtung von FMC.

Fresenius-Chef Michael Sen bei der Präsentation der Jahreszahlen 2022 in der Unternehmenszentrale in Bad Homburg.
Foto: Boris Roessler/dpa

Nach herausfordernden Jahren aufgrund von Corona erholt sich der Gesundheitskonzern Fresenius langsam. Steigerungen im Krankenhausgeschäft und in der Arzneisparte Kabi führten im vergangenen Jahr zu einem Umsatzplus und einem überraschend starken Tagesgeschäft des Dax-Konzerns.

Die Erlöse wuchsen 2023 um vier Prozent auf rund 22,3 Milliarden Euro, wie Fresenius am Mittwoch in Bad Homburg mitteilte. Zudem stieg der um Sondereinflüsse bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) um drei Prozent auf 2,26 Milliarden Euro. «Im Geschäftsjahr 2023 haben wir entscheidende Weichen gestellt und Fresenius wieder auf Kurs gebracht», sagte Vorstandschef Michael Sen.

Die bilanzielle Trennung von Fresenius Medical Care (FMC), dem Dialysespezialisten, der Fresenius bereits mehrere Gewinnwarnungen beschert hatte, führte zu tiefroten Zahlen, wie Fresenius weiterhin mitteilte. Aufgrund von milliardenschweren, nicht zahlungswirksamen Sonderaufwendungen verzeichnete Fresenius unter dem Strich einen Verlust von 594 Millionen Euro, nachdem im Jahr 2022 noch ein Gewinn von 1,37 Milliarden Euro erzielt worden war.

Schuldenabbau hat Priorität

Fresenius hat schwierige Jahre hinter sich. Während der Pandemie mussten zahlreiche Operationen abgesagt werden, was zu einer geringeren Nachfrage nach einigen Arzneimitteln führte. Gleichzeitig gab es in der Dialysetochter FMC viele Todesfälle unter den Patienten. Fresenius hatte auch mit steigenden Kosten und einem gescheiterten Übernahmekurs zu kämpfen, der zu einer hohen Verschuldung des Konzerns führte – eine Belastung in Zeiten hoher Zinsen. Die Reduzierung der Schulden hat in der aktuellen Situation Priorität, betonte Finanzchefin Sara Hennicken.

Der CEO Sen fokussiert sich nun auf die Klinikkette Helios, die mit 90 Krankenhäusern die größte Krankenhausgesellschaft Deutschlands ist, sowie die Arzneisparte Kabi, Randgeschäfte wurden abgestoßen. Aktionäre müssen für 2023 auf eine Dividende verzichten, da Fresenius in der Pandemie hohe Staatshilfen für die Kliniken erhalten hatte.

Beim Umbau kam Fresenius zum Jahresende schneller voran als geplant und konnte eigene Sparziele übertreffen. Auch bei FMC lief es zuletzt wieder besser. Für das laufende Jahr strebt Fresenius ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von drei bis sechs Prozent an. Das bereinigte Betriebsergebnis soll abseits von Wechselkurseffekten um vier bis acht Prozent zulegen.

Die Ablösung vom Dialysespezialisten FMC mit seinen gut 3900 Kliniken weltweit wird als wichtiger Schritt bei der Neuaufstellung von Fresenius angesehen. Nach mehreren Gewinnwarnungen hat Sen die bilanzielle Entflechtung von FMC vorangetrieben. Ende November wurde die Umwandlung von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft bei FMC wirksam. Dadurch muss Fresenius FMC nicht mehr vollständig in die Bilanz aufnehmen, sondern kann das Sorgenkind entsprechend der Beteiligung von rund einem Drittel berücksichtigen. Fresenius betrachtet FMC inzwischen nur noch als Finanzbeteiligung, genauso wie die Projekttochter Vamed.

„Der Zug fährt um 10:15 Uhr ab“, sagte der Schaffner.

dpa