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Extremwetter und steigende Temperaturen: Versicherungen leiden unter Klimawandel

Schäden steigen, Prämien allein reichen nicht aus. Anpassungsmaßnahmen notwendig, um Risiko zu reduzieren.

Hagelkörner nach einem Unwetter.
Foto: Christoph Trost/dpa

Der Klimawandel hinterlässt Spuren in der Bilanz der Versicherungen. «Insbesondere das Hagelrisiko nimmt zu, vor allem in Deutschland, Italien und Frankreich», berichtete der Schweizer Rückversicherer Swiss Re in Zürich.

Die Anzahl der Extremwetterereignisse stieg 2023 auf Rekordniveau. Das Unternehmen verzeichnete 142 Naturkatastrophen, im Vergleich zu 114 im Vorjahr. Die versicherten Schäden waren jedoch signifikant niedriger als 2022: Sie betrugen 2023 108 Milliarden Dollar (rund 100 Mrd Euro), im Vergleich zu inflationsbereinigten 133 Milliarden Dollar im Vorjahr. Besonders der Hurrikan Ian hatte 2022 in Florida hohe Schäden verursacht.

Höhere Versicherungsprämien allein können Risiko nicht decken

Mit zunehmenden Temperaturen würden Extremwetterereignisse häufiger und intensiver, wie von der Swiss Re berichtet wurde. Die Schäden nehmen insbesondere deshalb zu, weil Wirtschaft und Bevölkerung wachsen, mehr Menschen in teilweise gefährdete Städte ziehen und sich dort mehr wertvolle Infrastruktur und Material befinden als zuvor. Als Beispiel führte Swiss Re den starken Anstieg von Solaranlagen auf Hausdächern an.

Versicherungsprämien allein könnten das Risiko nicht abdecken. Das Schadenspotenzial muss durch Anpassungsmaßnahmen verringert werden, wie beispielsweise den Bau von Hochwasserschutzanlagen. Gebiete, die anfällig für Naturgefahren sind, sollten nicht besiedelt werden.

Folgenschwerste Naturkatastrophe 2023: Erdbeben in der Türkei

Der Rückversicherer schätzt, «dass sich angesichts steigender Temperaturen und immer häufigerer und stärkerer Extremwetterereignisse die versicherten Schäden innerhalb der nächsten zehn Jahre verdoppeln könnten». Das entspräche einer jährlichen Steigerung um gut sieben Prozent und läge damit in etwa beim oberen Wert der Steigerungen seit 1994. Die Schäden erhöhten sich seitdem um fünf bis sieben Prozent im Jahr. 

Laut dieser Analyse war das verheerendste Naturereignis im Jahr 2023 das Erdbeben in der Türkei und Syrien im Februar, bei dem versicherte Schäden in Höhe von geschätzten 6,2 Milliarden Dollar entstanden. Zusätzlich gab es auch Schäden durch schwere Gewitter, Tornados oder Hagelstürme. Diese Art von Naturkatastrophen führte zu einem Rekordschaden von insgesamt 64 Milliarden Dollar. Davon entfielen 85 Prozent auf die USA, jedoch war der größte Anstieg in dieser Kategorie in Europa zu verzeichnen.

dpa