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30 Jahre Deutsche Einheit: 1. Mai in den frühen 80ern in Thüringen

Der 1. Mai war zu DDR-Zeiten einer der wichtigsten Feiertage. Er wurde als sogenannter “Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus” gefeiert.

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Der 1. Mai war zu DDR-Zeiten einer der wichtigsten Feiertage. Er wurde als sogenannter “Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus” gefeiert.

Die Teilnahme an den aufwendigen Feierlichkeiten war inoffiziell für alle DDR – Bürger Pflicht. So auch für meinen Vater, der Anfang der 80er Jahre im Jugendalter war und die Polytechnische Oberschule besuchte.

In unserer Region war es üblich, dass an diesem Tag alle zum Festplatz im Nachbarort wanderten um dort die “Maireden” anzuhören, sowie musikalischen und teilweise auch militärischen Vorführungen beizuwohnen.

Mein Vater hatte jedoch als Jugendlicher Anderes im Sinn, als stundenlang auf dem Festplatz zu stehen und sich das jährlich gleiche Palaver anzuhören. Er wollte seine Zeit lieber sinnvoll verbringen, zum Beispiel mit dem Bau von Modellflugzeugen.

In der Schule schrieb er einmal als Begründung für sein Fernbleiben: Bin verreist nach Hongkong.

Das hatte Folgen. Die Eltern wurden in die Schule zitiert. Es gab endlose Diskussionen und für meinen Vater natürlich großen Ärger.  Nun waren meine Großeltern zwar keine Parteimitglieder, jedoch glücklicherweise im Dorf wohlgelitten, da mein Opa eine leitende Position in einem sehr großen Betrieb hatte. So fiel die Strafe für meinen Vater recht milde aus.

Zugute kam ihm außerdem das die Schulleitung von der handwerklichen Begabung meines Vaters wusste. Als Strafarbeit musste dieser im darauffolgenden Schuljahr viele Kleinreparaturen und Hausmeistertätigkeiten in der Schule verrichten.

Für meinen Vater hatte sich der “Spaß” gelohnt, den Handwerker ist er bis heute durch und durch.

nf24