Borussia Dortmund liegen die Liga-Auftakte eigentlich – zumindest in den vergangenen zehn Jahren. Am Millerntor findet die Serie ein Ende. Dabei führt der BVB bis kurz vor Schluss deutlich.
3:3-Spektakel: BVB gibt Sieg bei St. Pauli aus der Hand
Die beeindruckende Start-Siegesserie gehört der Vergangenheit an: Borussia Dortmund hat den vermeintlich sicheren Sieg beim FC St. Pauli aufgrund von zwei späten Gegentoren noch aus der Hand gegeben. Der Fußball-Bundesligist kam nach einer turbulenten zweiten Halbzeit nicht über ein 3:3 (1:0) bei den Hanseaten hinaus. Dabei zeigte der BVB über weite Strecken eine souveräne Leistung.
Der BVB hatte zuletzt am ersten Spieltag 2014 unter dem damaligen Trainer Jürgen Klopp eine Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen erlitten und seitdem jede Partie am ersten Spieltag gewonnen. Diese Serie ist nun zu Ende.
Videoschiedsrichter greift ein
Der gut aufgelegte Stürmer Guirassy (34. Minute) brachte vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion die verdiente Führung der Gäste. Verteidiger Waldemar Anton (67.) und Julian Brandt (74.) brachten den BVB nach dem vorübergehenden Ausgleich durch Andréas Hountondji (50.) wieder auf Kurs zum Erfolg.
Nachdem der Videoschiedsrichter eingegriffen hatte, bekam Filippo Mané die Rote Karte für ein Foul an Abdoulie Ceesay im Strafraum. Danel Sinani (86.) verwandelte den fälligen Elfmeter zum 2:3, Eric Smith (89.) glich sogar noch aus.
Unterhaltsames Abendspiel
Der BVB-Tross und die Fans mussten sich durch den Trubel des Sommerdoms neben dem Millerntor-Stadion kämpfen. Das Spiel auf dem Platz war ebenso bunt und unterhaltsam.
Zu viel Bedeutung wollte BVB-Coach Niko Kovac dem Spiel ohnehin nicht beimessen. «Ich bewerte einen Auftakt nicht nach dem ersten Bundesliga-Spieltag, sondern nach sechs Spielen – drei Heim- und drei Auswärtsspielen. Dann kann man in etwa sagen, wo man steht und was man noch erwarten kann», sagte er vor der Partie.
Der Neuzugang von St. Pauli und spätere Torschütze Houtondji stand im Mittelpunkt, als der ausgeliehene Angreifer aus Benin nach einem Fehler von Innenverteidiger Anton alleine auf das Tor zulief, aber am gut aufgelegten Torwart Gregor Kobel scheiterte.
Kurz darauf war der Torhüter von Kobel im Mittelpunkt: Zuerst wehrte Nikola Vasilj den Schuss (23.) von Guirassy stark ab, dann verhinderte er auf beeindruckende Weise den Gegentreffer durch Pascal Groß aus kurzer Distanz (25.).
Im weiteren Verlauf verbesserte sich Guirassy und erzielte nach einer Flanke von Marcel Sabitzer per Kopf das Führungstor. Der gut aufgelegte Angreifer, der dem BVB schon in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Rot-Weiss Essen (1:0) spät das Weiterkommen ermöglicht hatte, scheiterte jedoch knapp fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff per Elfmeter an Schlussmann Vasilj. Zuvor hatte Eric Smith Karim Adeyemi zu Fall gebracht.
St. Pauli gleicht aus – der BVB kommt zurück
Nach der Halbzeitpause kehrten die Gastgeber furios aus der Kabine zurück. Bei seinem Bundesliga-Debüt sorgte Houtondji für den Ausgleich. Der 1,90 Meter große Stürmer brachte das Zuspiel von Danel Sinani per Kopf im Tor unter.
Der Verteidiger Anton trübte die Euphorie der Fans des Kiez-Clubs, als er nach einem feinen Pass von Felix Nmecha den Ball im Strafraum erhielt und sein abgefälschter Schuss die BVB-Fans erneut jubeln ließ. Und sie konnten erneut feiern: Der ebenfalls eingewechselte Brandt erhöhte für den BVB nach einer feinen Ballannahme.
Die Gäste mussten erneut bangen, als Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck nach VAR-Eingriff auf Foulelfmeter und Rot für Mané entschied. Danel Sinani verwandelte sicher – und die Gastgeber schockten den BVB erneut durch Smiths Distanzschuss. 3:3 – das Stadion tanzte.