Jubiläum, Rekord und Schlagabtausch: Union und Stuttgart liefern eine atemberaubende und rekordträchtige erste Halbzeit ab. Am Ende haben die Berliner noch mehr zu feiern.
4:4 gegen VfB: Union sichert Klassenerhalt mit Tor-Spektakel
Der 1. FC Union Berlin hat seinen Fans zum Bundesliga-Jubiläum mit einem Tor-Spektakel und dem vorzeitigen Klassenerhalt eine Freude gemacht. Die Köpenicker und der Vizemeister VfB Stuttgart spielten im 100. Erstliga-Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei 4:4 (4:4) unentschieden und stellten in der ersten Hälfte einen Bundesligarekord auf. Laut dem Daten-Dienstleister Opta fielen noch nie zuvor in einer ersten Halbzeit eines Spiels der ersten Liga so viele Tore.
Der FCU bleibt durch den Punktgewinn in der siebten Saison in Folge erstklassig. Die Stuttgarter zeigten zwar erneut Comeback-Qualitäten gegen die Berliner, erlitten jedoch einen weiteren Rückschlag im Kampf um die Europapokalplätze.
Die 22.012 Zuschauer und Zuschauerinnen bekamen eine atemberaubende erste Halbzeit zu sehen. Die Unioner Führung durch Andrej Ilic (5. Minute) und Diogo Leite (19.) glichen Deniz Undav (23.) und Enzo Millot (29.) aus. Nach einem Traumtor von Unions Leopold Querfeld (39.) zogen die Schwaben dann durch Jeff Chabot (43.) und Chris Führich (45.+1) vor, ehe Ilic (45.+6) für den erneuten Ausgleich sorgte. Sky-Experte Lothar Matthäus war begeistert zur Pause: «Das ist a Schmankerl, sagen wir in Bayern.»
Dieses Mal muss Union nicht zittern
Nach der Hinrunde führten die Berliner knapp vor dem Relegationsplatz, aber mit einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage haben sie sich frühzeitig den Klassenerhalt in der ersten Liga gesichert. Im letzten Jahr gelang dies erst in letzter Minute. Kiel, Bochum und Heidenheim können Union in der Tabelle nicht mehr einholen.
Der VfB mit Trainer Sebastian Hoeneß konnte hingegen nur eins der letzten neun Bundesligaspiele gewinnen. Die Stuttgarter haben jedoch auch eine gute Gelegenheit, sich über den DFB-Pokal für das internationale Geschäft zu qualifizieren. Mit einem Sieg im Endspiel am 24. Mai gegen Drittligist Bielefeld würden sie in die Europa League einziehen.
Das Tor-Spektakel nimmt seinen Lauf
Für Union war es auch das 200. Spiel in der Bundesliga insgesamt. Der Gegner hatte Symbolcharakter: 2019 gelang in der Relegation gegen den VfB der erstmalige Aufstieg. Am Karfreitag gab der Verein bekannt, dass Kapitän Christopher Trimmel (38) seinen Vertrag verlängert hat und somit in seine zwölfte Saison bei den Berlinern gehen wird.
Bei VfB musste Hoeneß den in Form befindlichen Nick Woltemade nach seiner kontroversen roten Karte gegen Bremen austauschen. Der Nationalspieler Undav erhielt erneut eine Gelegenheit, sich im Angriff zu beweisen.
Die Tour mit Ilic sorgte früh für große Begeisterung. Es war nur der Anfang. Es entfaltete sich ein Spektakel.
Immer wieder Trimmel für Union
Auch das 2:0 wurde von Kapitän Trimmel mit einem Standard eingeleitet. Leopold Querfeld köpfte einen Freistoß des Österreichers zu Leite, der sein erstes Saisontor ebenfalls per Kopf erzielte.
Aber genauso wie im ersten Spiel glich der VfB den 0:2-Rückstand aus. Undav erzielte einen präzisen Treffer zum Anschlusstor. Ein schöner Schlenzer von Millot aus etwa 25 Metern sorgte für den Ausgleich.
Querfeld übertraf jedoch in Bezug auf Distanzschüsse noch einmal. Sein flatternder Rechtsschuss aus 34 Metern landete zum 3:2 im Netz. Nun waren wieder die Gäste an der Reihe: Chabot erzielte per Kopf nach einem Standard. Führich ließ die Abwehr der Union nach einem Ballgewinn von Undav stehen und traf. Erneut ein Freistoß, erneut Trimmel, erneut Ilic: 4:4 zeigte die Anzeigetafel.
Zweite Halbzeit deutlich weniger rasant
Nach der Halbzeit wurde das Spiel etwas ruhiger. „Unions Benedict Hollerbach setzte seinen Schuss nach einem schnellen Gegenangriff etwas über das Tor (56.).“ Die Schwaben waren zwar aktiver, konnten jedoch nicht wirklich gefährlich vor das Tor kommen.
Am nächsten Wochenende steht für die Eisernen das erste Duell mit Bochum nach dem Feuerzeug-Eklat im Dezember in Berlin an. Trotz der Tabellensituation dürfte die Partie für den FCU jedoch an Brisanz verloren haben.