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Österreich scheitert an Türkei bei Fußball-EM

Türken zerstören Träume von Österreich mit schnellem K.-o.-Tor und siegen 2:1, Rangnick enttäuscht.

Niederlage gegen die Türkei: Achtelfinal-Aus für Österreich.
Foto: Robert Michael/dpa

Die Türken haben mit ihrem schnellen K.-o.-Runden-Tor bei der Fußball-EM und ihrem entfesselt spielenden Team alle Hoffnungen auf einen Geheimfavoriten Österreich zunichte gemacht. Ralf Rangnicks Rückkehr nach Leipzig wurde zu einem Abend der großen Enttäuschung. Nach dem Führungstreffer von Doppeltorschütze Merih Demiral nach 57 Sekunden verloren die hoch eingeschätzten Österreicher in einem mitreißenden Spiel mit 1:2 (0:1).

Für die Mannschaft von Rangnick wurde der erstmalige Viertelfinaleinzug bei einem EM-Endrundenturnier nichts. Trotz eines weiteren Treffers von Demiral (59.) sowie dem Anschlusstreffer von Michael Gregoritsch (66.) aus Freiburg und einer großen Schlussoffensive konnten die mit Bundesliga-Profis gespickten Österreicher nichts mehr ausrichten.

Die Türken und ihr Teenager-Star Arda Güler von Real Madrid werden am Samstag in Berlin gegen die Niederländer antreten, um den Einzug ins EM-Halbfinale zu erreichen. Die Niederländer hatten zuvor Rumänien mit 3:0 geschlagen. Die Türkei erreicht erstmals seit 2008 wieder das Viertelfinale einer EM – damals war gegen Deutschland Schluss.

Fast-Heimspiel für die Türkei 

Rangnicks Hoffnung auf etwas Heimspielstimmung bei seiner Rückkehr nach Leipzig wurde schnell enttäuscht: Obwohl fast alle Fans rot trugen, waren die meisten der 38.305 Zuschauer türkische Anhänger. Sie waren laut und wurden bereits nach weniger als einer Minute noch lauter, als der Ball vor der Kurve der türkischen Fans im Netz des österreichischen Tores zappelte.

Nach einer Ecke von der linken Seite klärte Christoph Baumgartner aus Leipzig den Ball noch vor der Linie, aber er prallte gegen seinen Mitspieler Stefan Posch. Torwart Patrick Pentz rettete den Ball direkt vor die Füße von Demiral. Der Spieler aus der saudi-arabischen Liga zögerte nicht und sorgte für die erste Stimmungsexplosion. Selbst der türkische Sportvorstand und Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop rieb sich ungläubig die Augen auf der Tribüne.

Türkei-Teenager Güler peitscht die Fans an

Rangnick musste an der Seitenlinie das erstmal verdauen. Schnelle Tore sind normalerweise die Spezialität seiner Mannschaft. Nur kurz vor dem Gegentor war Marcel Sabitzer, ehemaliger RB-Profi von Borussia Dortmund, nach einem Baumgartner-Zuspiel nicht an den Ball gekommen.

Rangnick und seine Spieler hatten ein spannendes Spiel erwartet, nachdem sie im März ein Testspiel gegen die Türkei mit 6:1 gewonnen hatten. Auch Österreich, das sich als Gruppenerster vor Frankreich, den Niederlanden und Polen für das Achtelfinale qualifiziert hatte, war bereit. Güler feuerte die türkischen Fans an und brachte mit seinen Ecken immer wieder Gefahr.

Österreich-Chancen Mangelware

Die Pressing-Maschine von Rangnick musste jedoch das Spiel machen. Die beste Chance zum Ausgleich hatte Baumgartner, der in den letzten acht Spielen sechs Tore erzielt hatte. Der RB-Profi scheiterte mit einem Distanzschuss (2.) bedrängt von einem Gegenspieler nach einer flachen Ecke vor der Torlinie.

Die Türken konnten das, was eigentlich Österreichs Stärke ist, machen: kontern. Und dabei blieben sie gefährlich. Richtig gute Szenen der Mannschaft von Rangnick, der einst in Leipzig den rasanten Vormarsch von RB von 2012 bis 2019 maßgeblich mitgestaltet hatte, blieben bis zur Pause Mangelware.

Der große Abend von Demiral

Es war offensichtlich, dass eine Veränderung notwendig war. Die Österreicher drängten nach der Halbzeitpause, und zwar ordentlich. Die beste Chance vergab Kapitän Marko Arnautović (51.) allein vor dem Tor.

Und dann passierte Folgendes: Wieder eine Ecke, erneut getreten von Güler. Und wieder war es Demiral, der das Tor erzielte. Umgeben von zwei Österreichern, die nicht hoch genug sprangen, köpfte er den Ball ins Tor.

War das alles? Nein, denn Österreich erholte sich und verkürzte durch den eingewechselten Gregoritsch. Trotz des pfeifenden türkischen Fanblocks blieben alle weiteren Angriffsversuche in der Schlussphase erfolglos. Baumgartner verpasste die große Chance in der fünften Minute der Nachspielzeit. Und Rangnick beobachtete das Ausscheiden seines Teams wie versteinert von der Seitenlinie im anhaltenden Regen.

dpa