Wale zu retten kann gefährlich sein – und in Australien auch teuer. Vier jungen Leuten droht in Queensland eine Strafe, weil sie nicht auf ein Expertenteam gewartet haben.
Australier retten Buckelwal aus Netz – nun droht Geldstrafe
Eine Gruppe junger Leute in Australien hat einen Buckelwal vor dem Ertrinken gerettet und riskiert nun rechtliche Konsequenzen sowie eine Geldstrafe. Der Wal hatte sich am Montag vor dem Marcoola Beach in Queensland so stark in einem Hainetz verfangen, dass er sich kaum noch bewegen konnte.
Laut dem australischen ABC berichtete das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei (DAF), dass vier junge Australier, die Yoga am Strand machen wollten, den gestressten Meeressäuger entdeckten und die Behörden um Hilfe baten. Da nach einer Stunde jedoch noch keine Rettungskräfte eingetroffen waren, griff die Gruppe eigenen Angaben zufolge selbst ein.
Mit ihren Paddle-Boards sprangen die vier ins Wasser und versuchten anschließend, das Netz mit einem Messer durchzuschneiden. Der Wal sei vollständig in zwei Netzschichten verfangen gewesen, sagte einer der Retter, Brenton Owens. «Er war an der Oberfläche, aber er bewegte sich nicht.»
Es war oberste Priorität, Teile des Netzes zu entfernen, die das Auge des Buckelwals bedeckten, um das Tier zu beruhigen. Letztendlich gelang es der Gruppe, den Wal zu befreien, der sofort davonschwamm.
Strenge Gesetze in Queensland
Das Ministerium hat bestätigt, dass in den frühen Morgenstunden eine Meldung über einen in Not geratenen Wal bei der entsprechenden Hotline eingegangen ist. Der Wal war jedoch bereits befreit worden, als das Expertenteam am Strand eintraf.
Nach der Gesetzgebung von Queensland drohen Personen, die im Meer nicht mindestens 100 Meter Entfernung zu einem Wal einhalten, bis zu 19.300 Australische Dollar (12.000 Euro) Strafe – es sei denn, es gab einen «vernünftigen Grund». Zudem muss zu Hainetzen ein Abstand von 20 Metern eingehalten werden. Die Höchststrafe beim Zuwiderhandeln beträgt hier umgerechnet rund 19.800 Euro.
Tonnenschwere Brustflosse
Ein DAF-Sprecher sagte, das Ministerium erwäge, nach dem jüngsten Vorfall eine Untersuchung wegen möglicher Verstöße gegen diese Gesetze einzuleiten. «Zu ihrer eigenen Sicherheit erinnern wir die Öffentlichkeit daran, sich in Netzen gefangenen Walen nicht zu nähern oder zu versuchen, sie zu befreien», betonte er.
«Buckelwale sind riesige Tiere, außergewöhnlich schwer, und in Not verhalten sie sich ziemlich unberechenbar», zitierte die ABC Naomi Gardiner, Dozentin für Meeresbiologie an der James Cook University. Allein die Brustflosse kann fünf Meter lang und bis zu einer Tonne schwer sein. Gestresste Wale könnten Menschen durch eine einzige Bewegung ihres Körpers bewusstlos schlagen oder sogar töten, warnte die Expertin.