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Buchrezension von „Die große Freiheit ist es nicht geworden“ von Matthias Krauß

Der Untertitel dieses Buches „Was sich für die Ostdeutschen seit der Wende hat“ zeigt dem Leser deutlich war ihn erwartet. Eine kritische Auseinandersetzung mit der DDR jedenfalls nicht.

Foto: Depositphotos/Unsplash

Der Untertitel dieses Buches „Was sich für die Ostdeutschen seit der Wende hat“ zeigt dem Leser deutlich war ihn erwartet. Eine kritische Auseinandersetzung mit der DDR jedenfalls nicht.

Das ist sehr schade, es wäre interessant gewesen, 30 Jahre nach der Vereinigung ein Blick auf die gemeinsame Vergangenheit Deutschlands zu werfen. Doch statt berechtigte Kritik an den beiden Teilen Deutschlands zuzulassen, schiebt der Autor dem Westen die Verantwortung für alle Probleme in Ost-Deutschland zu. Als ob wir nicht inzwischen seit 30 Jahren in einem geeinten Laden würden, in dem alle mitgestalten können. Nein es ist immer der böse „Wessi“ der dem armen „Ossi“ Böses will.

Völlig unreflektiert wird die Bildungsministerin Margot Honecker verehrt und das Schulsystem gepriesen. Verdrängt werden die Gängelungen durch Partei, Stasi und FDJ. Auch das nur ausgesuchte Kinder das Abitur machen durften. So lag 1988 die Quote der Abiturienten im Osten bei 13 %, im Westen dagegen bei 24 %. 2007 drehte sich das ganze sogar und 34 % der Menschen in Ostdeutschland machten Abitur nur 25 % Prozent in Westdeutschland. Aber solche Erfolge verschweigt Krauß.

Besonders hanebüchen ist die Gleichsetzung der Verfolgung von Hexen, Juden Inoffiziellen Stasimitarbeitern (IM). Der Autor behauptet, dass auf die IMs eine Hexenjagd betrieben worden wäre, was definitiv nicht der Fall ist. Selbst gegen hauptamtliche Mitarbeiter gab es angesichts der Masse kaum Urteile. Die reine Zugehörigkeit zur Stasi wurde nie bestraft. Es gab lediglich Konsequenzen, wenn ehemalige Stasi-Mitarbeiter ihre Tätigkeit bei Überprüfungen, etwa im öffentlichen Dienst nicht angegeben habe.

Sehr merkwürdig ist außerdem sein Vergleich der Kinderbücher: Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren, Harry Potter von Joanne K. Rowling und Alfons Zitterbacke von Gerhard Holtz-Baumert. Das DDR-Buch wird in den Himmel gelobt, die anderen Bücher werden als „idiotisch“ und „antiautoritär“ beschimpft.

nf24