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Zeuge Bushido belastet Ex-Manager mit Betrugsvorwürfen

Abou-Chaker und Bruder plünderten gemeinsames Konto, gefälschte Rechnungen vorgelegt, enge Verflechtungen gelöst.

Bushido sagte vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder) aus.
Foto: Soeren Stache/dpa

Rapper Bushido hat vor dem Landgericht in Frankfurt (Oder) als Zeuge gegen seinen Ex-Manager Arafat Abou-Chaker ausgesagt und die Betrugsvorwürfe gegen diesen untermauert. Abou-Chaker und dessen Bruder hätten das gemeinsame Konto einer Immobilienunternehmung «geplündert» und ungefragt 180.000 Euro entnommen, sagte Bushido dem Vorsitzenden Richter. Wofür das Geld verwendet worden sei, wisse er nicht. 

Abou-Chaker kommt als Angeklagter, Bushido als Zeuge

Abou-Chaker und ein Mitangeklagter werden beschuldigt, Betrug im Rahmen eines Rechtsstreits mit Bushido begangen zu haben. In einem vorherigen Zivilprozess stritten sich Abou-Chaker und Bushido um die Aufteilung eines gemeinsamen Immobiliengeschäfts in Brandenburg. Laut Staatsanwaltschaft soll der Ex-Manager gefälschte Quittungen eines Bauunternehmers vorgelegt haben, um angebliche Zahlungen nachzuweisen und den Prozess zu beeinflussen. Abou-Chaker hat sich zu Prozessbeginn letzte Woche vor Gericht vorerst nicht geäußert. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

Das Gericht präsentierte einige der Rechnungen, die angeblich den Bau eines Pools belegen sollen. „Ich kenne diese Firma nicht“, sagte Bushido, bürgerlich Anis Mohamed Ferchichi genannt. Er sei sich nicht sicher, ob diese Firma überhaupt existiert habe. Diese Rechnungen betrachtete er als Scheinrechnungen.

Bushido zeigt sich redselig und scherzt

Laut dem Oberstaatsanwalt hat Abou-Chaker zu dieser Zeit 180.000 Euro aus der gemeinsamen Gesellschaft abgezogen, ohne einen angemessenen Grund dafür zu haben. Der 48-Jährige behauptete damals, er habe mit dem Geld Rechnungen eines Bauunternehmens bezahlt und somit im Sinne von Bushido gehandelt.

Beim Beantworten der Fragen des Richters, die teilweise sehr detailliert die Anfänge der Beziehung zwischen dem Rapper und seinem Ex-Manager beleuchteten, zeigte Bushido sich gesprächig. Er antwortete geschickt, präzise, machte an einigen Stellen Witze und ließ gelegentlich kleine Spitzen gegen seinen Ex-Manager fallen. Abou-Chaker schaute bei den Erklärungen teilweise ungläubig im Gerichtssaal umher, schüttelte den Kopf und suchte das Gespräch mit seinen Verteidigern.

Richter zu Bushido: Keine Beleidigungen im Gerichtssaal

Der Vorsitzende Richter gab dem Rapper überraschend viel Zeit und Möglichkeiten, sich ausführlich über den Bruch mit Abou-Chaker zu äußern. Da ging es um Streitigkeiten rund um die Einnahmen im Musikgeschäft, um Konflikte um das gemeinsame Grundstück in Kleinmachnow und die Schwierigkeiten, die engen Verflechtungen zu lösen. «Wir waren so sehr miteinander verkettet und verwoben», erklärte Bushido. Als er Abou-Chaker beleidigte, unterbrach der Richter den Rapper und ermahnte ihn.

Das Verhältnis der beiden beschränkte sich nicht nur auf geschäftliche Angelegenheiten. Abou-Chaker war Trauzeuge bei Bushidos Hochzeit. Gemeinsam erwarben sie ein Grundstück bei Berlin, um dort mit ihren Familien zusammenzuziehen. Die Männer feierten ihre Freundschaft öffentlich, ließen sich auf roten Teppichen fotografieren und zeigten sich gemeinsam im Berliner Nachtleben.

Dann kam der öffentliche Bruch. «Seit 2018 haben wir nichts mehr miteinander zu tun», erklärte Bushido dem Richter. Seitdem beschäftigen die beiden die Justiz. Bushido erhält zudem in Deutschland Personenschutz. Nach einem Strafprozess in Berlin, bei dem Abou-Chaker von Gewaltvorwürfen gegen Bushido freigesprochen worden war, folgte schließlich ein Zivilprozess um das gemeinsame Immobilienunternehmen im brandenburgischen Rüdersdorf.

dpa