Mit Spitzenfußball hat Borussia Dortmund in dieser Saison nichts zu tun. Bieder, unglücklich und limitiert zeigt sich der BVB auch gegen Augsburg. Daran ändern auch Meistertrikots von 1995 nichts.
BVB verharrt im Mittelmaß: 0:1 gegen Augsburg
Auch die ungewohnten neongelben Sondertrikots konnten Borussia Dortmund nicht vor dem nächsten Rückschlag in dieser Saison bewahren. Beim 0:1 (0:1) gegen den FC Augsburg präsentierte sich das Team von Trainer Niko Kovac in den Trikots, die an die Meisterschaft von 1995 erinnern sollten, erneut als nur durchschnittliches Bundesliga-Team, 30 Jahre später.
Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw löste großen BVB-Frust aus, als er in der 23. Minute sein erstes Saisontor erzielte, vier Tage vor dem Dortmunder Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League beim OSC Lille. Trotz zuvor zwei aufeinanderfolgender Bundesligasiege gerät die geplante Aufholjagd auf die Europapokalplätze ins Stocken. Durch den glücklichen Sieg zog Augsburg als Elfter nach Punkten (35) mit dem Zehnten Dortmund gleich.
Formstarke Augsburger bremsen BVB aus
Noch einmal bewies die bisher beste Bundesliga-Defensive des Jahres ihre Stärke. Allerdings wurde Augsburg erst in der zweiten Halbzeit wirklich gefordert. Als 29. Torhüter in der Geschichte der Liga blieb Finn Dahmen über 500 Minuten ohne Gegentor (jetzt 523). Mit neun sieglosen Spielen in Folge stellten die Schwaben auch einen Vereinsrekord auf.
Der BVB, der unter Kovac zuvor vier Pflichtspiele am Stück ungeschlagen war, behielt zunächst die Spielkontrolle, ohne zu brillieren. Die Offensive, die bereits vom neuen Trainer als Schwachpunkt identifiziert wurde, hatte Schwierigkeiten gegen die konsequent verteidigenden Gäste. Es dauerte nur eine gelungene Aktion von Augsburg, um beim BVB wieder alles ins Wanken zu bringen.
Die Führung der Gäste kam überraschend. Marius Wolf, ein ehemaliger Dortmunder, schoss einen Freistoß hoch in den Strafraum, wo FCA-Kapitän Gouweleeuw über den Torhüter Gregor Kobel hinweg ins lange Eck köpfte. Es war das erste Tor der Saison für den Niederländer und der erste Schuss der Gäste auf das BVB-Tor in diesem Spiel.
BVB-Publikum außer sich
Das Publikum wurde sofort nervös. Jedes Mal, wenn eine Aktion halbwegs misslang, ging ein Raunen durch das Stadion. Dies allein zeigt, wie brüchig die zuvor unter Kovac scheinbar erspielte Stabilität ist.
Der BVB kämpfte sich mühsam zurück in das Spiel. Julian Brandt vergab kurz vor der Pause die beste Möglichkeit, als er einen Ball von Karim Adeyemi nicht kontrollieren konnte und nur einen schwachen Schuss aus der Strafraumgrenze auf das Augsburger Tor abgab.
Erneut wurden Pfiffe die Reaktion. Trotz seiner anhaltenden Formkrise erhielt der Nationalspieler erneut das Vertrauen von Kovac für einen Startelf-Einsatz.
«Das ist mein Spieler. Ich möchte, dass Jule das Vertrauen von mir spürt, und das tut er – denke ich – auch. Er wird sicherlich wieder dahin kommen, wo wir ihn eigentlich sehen. Das geht nur über Minuten. Wir brauchen Jule», hatte Kovac gesagt.
Wut im Publikum
Auch die anderen Spieler des Teams agierten jedoch mehr als unglücklich. Die Fans reagierten gnadenlos immer wieder mit höhnischem Beifall auf die zunehmenden Unsicherheiten im Spiel von Dortmund.
Die Mehrheit der 80.000 Zuschauer war zur Halbzeit wütend. Die Fans verabschiedeten die BVB-Profis in die Kabine abwechselnd mit lauten Pfiffen und wüsten Beleidigungen.
Der scheinbar schnelle Ausgleich durch Brandt nach einer Ecke wurde vom Videoschiedsrichter Benjamin Brand wegen einer Abseitsposition abgelehnt. Dortmund dominierte nun das Spiel und drängte Augsburg tief in die eigene Hälfte.
Der FCA erzielte erneut das Tor – scheinbar. Ein Eigentor von Salih Öczan wurde jedoch wegen Abseits nach Ansicht der Videobilder aberkannt. Augsburg tat jedoch praktisch nichts für das Spiel. Dortmund drängte und war sprichwörtlich bemüht – ohne Erfolg.