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«Champion» Gittens und Motzki Sabitzer – Sahin bleibt lässig

Jadon Sancho, Jude Bellingham und nun Jamie Gittens: Borussia Dortmund hat wieder eine europaweit beachtetes englisches Top-Talent. Der Matchwinner von Brügge profitiert auch von Trainer Nuri Sahin.

Es läuft derzeit für BVB-Coach Sahin.
Foto: Omar Havana/AP/dpa

Nuri Sahin war sehr glücklich und lächelte stolz. Egal, was der neue Trainer von Borussia Dortmund entscheidet, momentan läuft fast alles gut. Nachdem er den neuen Liebling des BVB, Jamie Gittens, auch beim Start der Champions League zu einer erneut spielentscheidenden Leistung gebracht hatte, beherrschte er noch sehr geschickt ein Thema mit dem Potenzial zur Unruhe.

Nicht alle BVB-Profis hatten nach dem vermeintlich lockeren 3:0 (0:0) beim FC Brügge gute Laune. Marcel Sabitzer, vom Trainer im rechten Mittelfeld aufgeboten, trottete missmutig durch das Jan-Breydel-Stadion und beschwerte sich allzu bereitwillig über seine Rolle. «Das ist ja schon ein anderes Spiel als im Zentrum. Von daher ist es nicht meine Idealposition», motzte der 30-Jährige. «Man ist immer wieder im Austausch. Aber nicht so im Detail. Er ist der Trainer, er entscheidet. Das gilt es zu respektieren.»

Sabitzer motzt, Sahin lächelt

Ohne zu wissen, was der Österreicher genau gesagt hatte, fing Sahin kurz darauf wieder an zu lachen. «Dass er auf der Sechs spielen will, hat er mir schon 10.000 Mal gesagt. Ich weiß auch, dass er Sabi auf der Sechs besser spielt. Er wird da auch noch sehr viele Spiele machen. Es gibt Situationen, da brauchen wir ihn auf der anderen Position», sagte Sahin und betonte: «Sabi steht absolut außer Diskussion bei mir. Das ist ein sehr, sehr wichtiger Spieler für uns.» Und schon war die Brisanz durch seine lockeren Worte raus.

Dann lächelte Sahin wieder und verkündete: «Ich bin jetzt 36 Jahre, das war mein erster Champions-League-Sieg als Trainer. Ich will nur zu meiner Mannschaft und mit denen heute den Abend genießen.»

Er stieß erneut auf mehrere Spieler, die derzeit stark vom neuen Trainer profitieren. Ramy Bensebaini oder Niklas Süle zum Beispiel, die bereits abgeschrieben waren und nun wieder in der Abwehr gesetzt sind. Besonders der junge Engländer Gittens hat es geschafft, vom Sturm-Talent zum Spiel-Entscheider zu werden.

Gittens tritt in die Fußstapfen von Sancho und Bellingham

Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison hat der 20-Jährige nach seiner Einwechslung mit einem Doppelpack das Spiel für den BVB entschieden. Zuerst am ersten Bundesliga-Spieltag gegen Eintracht Frankfurt (2:0), jetzt wieder zum Champions-League-Auftakt.

https://twitter.com/BVB/status/1836515124095705411

Die Augen des 20-Jährigen funkelten, als er voller Stolz nach der Partie die UEFA-Trophäe als Spieler des Spiels präsentierte. «Das ist ein ganz besonderes Gefühl, diesen Award zu gewinnen. Er glänzt ein bisschen, ich mag ihn», sagte Gittens und verkündete den künftigen Standort bei ihm zu Hause: «Vielleicht in der Nähe der Playstation – irgendwo, wo ich ihn immer sehen kann.»

Geht es nach Sahin, könnten in dieser Saison auch auf höchstem Niveau weitere Auszeichnungen für den Tempodribbler folgen. «Er spielt jetzt Erwachsenen-Fußball», sagte der BVB-Coach. «Ich hatte vor der Saison ein paar Gespräche mit ihm. Jamie selber möchte den nächsten Schritt machen. Wir wollen auch, dass er den nächsten Schritt macht.» 

Das Offensiv-Talent ist dabei, in die Fußstapfen seiner englischen Landsleute Jadon Sancho und Jude Bellingham zu treten, die beim BVB zu begehrten Spielern Europas heranwuchsen und schließlich den Westfalen viel Geld einbrachten. Gittens‘ Marktwert liegt bereits bei etwa 30 Millionen Euro, und er steigt weiter an.

Konkurrenzkampf wird größer

Sahins Herausforderung besteht darin, weiterhin die Begehrlichkeiten und Egos seiner Stars so souverän zu moderieren und Fallstricke zu umgehen. Bisher gelingt ihm dies beeindruckend, auch wenn er bei seinen Entscheidungen, die beim noch unbesiegten BVB in dieser Saison fast alle griffen, auch vor größeren Namen nicht zurückschreckt.

Kapitän Emre Can erhielt in der Liga zuletzt eine Pause. In Brügge saß der länger verletzte Neuzugang Serhou Guirassy zunächst nur zur Belastungssteuerung auf der Bank, bevor er in der Nachspielzeit (90.+5) sein Premierentor für die Dortmunder per Foulelfmeter erzielte. Gittens drängt nach seinen beeindruckenden Auftritten nun auch in die erste Elf und stellt Ansprüche.

«Er hätte auch gerne von Anfang an gespielt», bestätigte Sportdirektor Sebastian Kehl. «Aber die Reaktion von Jamie ist die Richtige. Das ist die Reaktion eines Champions.»

dpa