Vier Spiele hatte RB Leipzig nicht gewonnen, da kam der BVB gerade recht. Am Ende stand gegen den Viertelfinalisten der Champions League ein wichtiger Sieg.
Dank Zauberer Simons: Leipzig befreit sich gegen den BVB
RB Leipzig schafft den erhofften Befreiungsschlag, während Borussia Dortmund das Team mit zwei Gesichtern bleibt. Der BVB unterlag im Top-Spiel der Fußball-Bundesliga drei Tage nach dem Viertelfinaleinzug in der Champions League mit 0:2 (0:1) gegen die Sachsen und steckt weiterhin nach der insgesamt elften Niederlage im unteren Mittelfeld der Tabelle fest.
Leipzig steigt nach vier sieglosen Spielen immerhin auf Platz fünf. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose, der zuletzt in der Kritik stand, hat genauso viele Punkte wie die Frankfurter Eintracht, die erst am Sonntag in Bochum spielt.
Vor 47.800 Zuschauern im ausverkauften Leipziger Stadion lieferten beide Mannschaften einen durchaus unterhaltsamen Abend. Xavi Simons (18.) stand erneut goldrichtig und erzielte sein siebtes Saisontor zur Führung. Loïs Openda (48.) erhöhte direkt nach der Pause – nach einer Vorlage von Simons.
BVB mit besserem Start
Sechster gegen Zehnter – vor dem Spieltag sprach wenig für ein Top-Duell. Leipzig steht im Halbfinale des DFB-Pokals, während der BVB die Runde der letzten Acht in der Königsklasse erreicht hat. Beide Teams haben Schwierigkeiten im Liga-Alltag und bleiben hinter ihren Ansprüchen zurück. Dortmunds Trainer Niko Kovac schickte immerhin dieselbe Startelf wie beim 2:1 in Lille unter der Woche ins Spiel.
Dort wurde schnell klar, warum Leipzig und Dortmund noch nie ohne Tore voneinander getrennt waren. Beide Mannschaften strebten ein frühes Tor an und zeigten fußballerisch mehr als Durchschnitt. Serhou Guirassy (9.) tauchte nach Karim Adeyemis Vorarbeit im Strafraum von Leipzig auf, seinen Schuss konnte RB-Keeper Peter Gulacsi im Nachfassen festhalten.
Simons‘ Kritik-Jubel an die Fans
Danach war es vorbei mit der Dortmunder Herrlichkeit. Simons (11.) versuchte, Gregor Kobel im Dortmunder Tor mit einem direkten Freistoß nahe der Eckfahne zu überlisten, aber scheiterte am Schweizer. Drei Minuten später flankte David Raum von der linken Seite, aber Openda traf aus fünf Metern nur die Latte.
Kurz darauf ging es erneut über Raum, dessen Schuss Kobel nur nach vorne abwehren konnte. Der Ball landete direkt vor den Füßen von Simons, der problemlos zur Führung traf. Mit dem Torjubel wandte sich der niederländische Nationalspieler an die Leipziger Fans, machte mit der Hand die Geste eines auf und zu gehenden Mundes. Simons war die Kritik an seiner Leistung in den vergangenen Wochen offenbar nahe gegangen.
Mintzlaff jubelt auf der VIP-Tribüne
Oliver Mintzlaff, der Vorsitzende des Aufsichtsrats, ballte erleichtert die Faust auf der Tribüne, während Sportchef Marcel Schäfer den Treffer äußerlich unemotional hinnahm. Leipzig verpasste eine Doppelchance durch Christoph Baumgartner und Ridle Baku, während es für den BVB noch schlimmer wurde. Nach gut einer halben Stunde musste Marcel Sabitzer verletzt am Knie ausgewechselt werden. Kovac brachte Rami Bensebaini und stellte auf eine Dreierkette um.
Zuerst brachte es wenig, nur drei Minuten später setzte Baku (35.) den Ball aus 16 Metern an die Latte. Und Dortmund? Kam dann doch gegen Ende der ersten Halbzeit. Maximilian Beier (42.) dachte im Strafraum zu lange nach, sein Abschluss wurde geblockt. Den Schlenzer von Adeyemi (45.+2) lenkte Gulacsi in voller Streckung noch zur Eckfahne.
Openda erlöst sich selbst
Es wäre schließlich nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Leipzig eine Führung aus der Hand gibt. Und so blieb man dran, Guirassys Kopfball (47.) flog allerdings knapp über das Tor. Openda machte es auf der anderen Seite eine Minute später besser: Simons schlug eine Ecke lang auf den zweiten Pfosten, der Belgier beförderte den Ball volley ins lange Eck. Für Openda war es erst der zweite Treffer in der Rückrunde.
Es war immer noch alles andere als langweilig, besonders das Aluminium des Leipziger Tores wurde geprüft. Beier traf zuerst per Kopf (50.) die Latte, dann mit einem kräftigen Schuss (52.) den Pfosten. Nun drückte nur noch der BVB, die Leipziger Abwehr hatte große Schwierigkeiten und es gab kaum Entlastung in der Offensive.
Eine herausragende Leistung von Gulacsi (62.) gegen Guirassy verhinderte den nun hochverdienten Anschlusstreffer der Dortmunder. Der ungarische Nationaltorhüter zeigte sich auch zwei Minuten später in Topform, lenkte den Schuss von Adeyemi an die Latte. Rose suchte nach mehr Stabilität, nahm Openda raus und brachte Verteidiger Lukas Klostermann (66.).