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Steffen Baumgart überzeugt als Chefcoach bei Union Berlin

Baumgart will mit Kampfgeist und Toren die Fans begeistern und das Team zum Erfolg führen. Seine klaren Ansagen sollen die Mannschaft auf Kurs bringen.

Steffen Baumgart hat klare Vorstellungen für Union.
Foto: Soeren Stache/dpa

Vor dem ersten Training mit dem zurückgekehrten Steffen Baumgart versammelten sich bereits mehrere hundert Fans auf dem Trainingsplatz des 1. FC Union Berlin. Und wie der ehemalige Stürmer der Eisernen mögliche Skeptiker von seiner neuen Rolle als Cheftrainer überzeugen kann, hat er bereits im Sinn.

Die Grätsche gegen Marco Rose

«Auch 2002 schlug mir als 30 Jahre alter Neuzugang Skepsis entgegen», sagte Baumgart: «Nach meiner Einwechslung habe ich in meinem ersten Spiel Marco Rose (Anm: mittlerweile Trainer bei RB Leipzig) umgegrätscht. Danach stand der ganze Block hinter mir.»

So ist Baumgart. Deshalb schätzen sie den ehemaligen Stürmer, der von 2002 bis 2004 in 68 Pflichtspielen für Union 22 Tore erzielt hatte. Damals in der zweiten Liga. Tore sind genau das, was den Berlinern in dieser Saison in der Fußball-Bundesliga fehlt. In den bisherigen 15 Meisterschaftsspielen hat Union nur 14 Mal getroffen.

«Wir müssen den Weg nach vorne finden», betonte Baumgart. Man müsse damit die Zuschauer auf seine Seite ziehen. Oder wie es der gebürtige Rostocker auch formulierte: «Wir wollen das Ding anzünden. Und ich weiß, wie man das Ding anzündet.» Wer den Stimmungstempel kennt, weiß, was das bedeuten könnte. 

Von Baumgart am meisten überzeugt

Baumgart hat bereits als Spieler genau diese Erfahrung gemacht. «Es ist ein Vorteil, mit einem Trainer zu arbeiten, der alles kennt», erklärte Horst Heldt, Geschäftsführer des Profifußballvereins Union. Baumgart hat nicht viel Zeit, um sein neues Team kennenzulernen, nachdem sich der Club kurz vor dem Jahreswechsel von Bo Svensson aus Dänemark getrennt hatte. Neun Pflichtspiele ohne Sieg, einschließlich des Ausscheidens im DFB-Pokal und des Abrutschens auf Platz zwölf, waren der Grund.

Gespräche wurden laut Heldt auch mit anderen Trainern danach geführt. «Von Steffen waren wir am meisten überzeugt.» Und er war verfügbar nach seinem vorzeitigen Aus beim Hamburger SC Ende November. 

Baumgart wird sich in den nächsten Tagen ein Bild machen und denkt noch nicht über Zu- und Abgänge nach. Ein erster Test findet am kommenden Sonntag – Baumgarts Geburtstag – gegen den Ligakonkurrenten Holstein Kiel (13.00 Uhr) statt, bevor am 11. Januar auch schon das erste Pflichtspiel beim 1. FC Heidenheim auf dem Programm steht. Es folgen zwei Heimspiele gegen den FC Augsburg und Mainz 05, bevor der Januar mit dem Gastspiel beim FC St. Pauli abgeschlossen wird.

Baumgarts Union-Vergangenheit: Chance statt Risiko

Nicht nur für die Union-Fans ist Baumgarts Rückkehr eine emotionale Angelegenheit. In beiden Spielzeiten war er damals zum «Unioner des Jahres» gewählt worden. Kampf, Willen, Einsatz – es sind die Eigenschaften, mit denen der Verein sich identifizieren will. 

«Nach den zwei Jahren stand ich dem Verein sehr nahe. Ich sehe es nicht als Risiko, sondern als Chance», sagte Baumgart. Nach zwei intensiven Gesprächen mit Heldt gab er ihm schnell die Zusage. Auch nach Köln hatte Held Baumgart einst gelotst. 

 

Die große Reform plant der noch 52 Jahre alte Baumgart nicht. «Die Mannschaft ist topfit», sagte er. Kleinigkeiten würden angepasst, das Selbstvertrauen wieder aufgebaut. Und eines: «Es wird klare Ansagen geben, wo wir hinwollen.»

dpa