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Das Leben eines Pädophilen

Erwachsene, die auf Kinder stehen: Ein Alptraum für alle Eltern. Doch handelt es sich bei der Pädophilie um eine Krankheit und wenn ja, ist sie heilbar?

Foto: Depositphotos/Unsplash

Erwachsene, die auf Kinder stehen: Ein Alptraum für alle Eltern. Doch handelt es sich bei der Pädophilie um eine Krankheit und wenn ja, ist sie heilbar?

Pädophilie löst besonders bei Eltern Ängste und tiefste Abscheu aus. Für unsere Gesellschaft sind Person mit dieser sexuellen Vorliebe die schlimmste Sorte Mensch. Pädophile begegnen in seltensten Fällen Verständnis, doch werden Menschen die so fühlen, keineswegs zwangsläufig zu Tätern, die Kinder vergewaltigen oder missbrauchen wollen. Inzwischen wissen Forscher, dass es sich um eine sexuelle Neigung handelt, die sich niemand bewusst aussucht.             >>Pädophilie ist Schicksal, nicht Wahl.<<

Alle Menschen werden mit einer sexuellen Orientierung geboren, die sie sich nicht aussuchen können. Bezeichnen kann man dies als Art ,,Vorprogrammierung”, die beispielsweise bestimmt, ob sich jemand mehr zu Frauen, zu Männern, zu beiden Geschlechtern oder sogar zu keinem Geschlecht hingezogen fühlt.

Davon zu unterscheiden sind die sogenannten sexuellen Neigungen. Darunter zählen: Vorlieben für bestimmte Sexualpraktiken (zum Beispiel sich beim Sex fesseln oder schlagen lassen), sowie sich besonders zu Menschen jüngeren Alters hingezogen fühlen.

Die meisten Pädophilen sind männlich und meist heterosexuell. Zwar gibt es auch pädophile Frauen, doch bleiben diese eher eine Ausnahme. Allerdings sind sich Forscher über die Ursachen einer solchen sexuellen Neigung noch nicht einig. Mittlerweile gibt es psychologische und biologische Theorien, die Pädophilie erklären sollen.

Die MSD Manual (Ausgabe für medizinische Fachkreise), definiert Pädophilie wie folgt: ,,Eine pädophile Störung ist durch wiederkehrende, intensive sexuell erregende Phantasien, Triebe oder Verhaltensweisen gekennzeichnet, in die vorpubertierende oder junge Heranwachsende eingeschlossen sind. Sie wird nur diagnostiziert, wenn die Menschen ≥ 16 Jahre und ≥ 5 Jahre älter sind als das Kind, das das Ziel der Phantasien oder Verhaltensweisen ist.”

Theorien zufolge ist diese Art von sexueller Neigung eine Kombination aus entwicklungsbiologischen, psychischen, aber auch sozialen Faktoren. Die sogenannte Abused-Abuser-Theorie besagt, dass Menschen zu Pädophilie neigen können, wenn sie in ihrer Kindheit selbst zu Opfern von Gewalterfahrungen und sexuellem Missbrauch geworden sind. Auch traumatische Begegnungen oder Beziehungen in der Kindheit können dazu führen, dass es einzelnen Menschen später schwerer fällt, sich auf Beziehungen mit Gleichaltrigen einzulassen. Einige Theorien sprechen sogar davon, dass es genetische und epigenetische Faktoren (später entstandene Faktoren) gibt, die im Zusammenhang mit der Ausbildung von Pädophilie stehen können. Bereits im Mutterleib können Veränderungen im Gehirn eingeleitet werden, die eine solche sexuelle Präferenz begünstigen. Um eine oder mehrere Theorien wirklich zu bestätigen oder zu widerlegen, bedarf es allerdings noch einer wesentlich intensiveren Forschung.

Wann ist Pädophilie strafbar? Pädophilie gilt ganz klar als Risikofaktor, doch werden sehr viele Mensch mit solch einer sexuellen Präferenz niemals straffällig. Eindeutig strafbar machen sich die Betroffenen erst, die ihre pädophile Neigung ausleben, sei es in Form sexueller Übergriffe auf Jungen oder Mädchen (Pädosexualität) oder das Herstellen, Erwerben, Besitzen oder Vertreiben kinderpornographischer Fotos und Filme.

Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten  Menschen mit dieser Neigung haben die Chance, einen verantwortungsvollen Umgang zu erlernen. Wer dies schafft, kann seine intensive, sexuell erregende Phantasien, Triebe und Verhaltensweisen wesentlich verringern. Wichtig sind dabei ein verständnisvolles, vorurteilsfreies und stützendes Umfeld, sowie professionelle Hilfe.

Netzwerke wie Kein Täter werden und Schicksal und Herausforderung bieten kostenlose und anonym durchgeführte Therapien an. Opfer und Angehörige eines pädophilen Übergriffs können sich auf hilfeportal-missbrauch.de  über ein Hilfs- und Beratungsangebot in deren Umgebung informieren.  

Nicht nur für Pädophile besteht die Notwendigkeit, sich zu informieren und zu einem besseren Verständnis des Themas zu kommen, sondern auch für den Rest der Gesellschaft. Nichts desto trotz müssen Kinder unter allen Umständen vor sexuellen Übergriffen geschützt und Straftäter zwingend zur Rechenschaft gezogen werden. Doch sollten wir gemeinsam alles dafür tun, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.

Wie viele Menschen in Deutschland unter dieser sexuellen Neigung leiden, ist nicht eindeutig geklärt. Bisher gibt es keine zuverlässigen Statistiken dazu.  

Quellen: MSD Manual/Zeit/monda Bildquelle: Symbolfoto von depositphotos

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