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Deutschland vor Härtetest gegen die Niederlande

Nagelsmann erwartet ein gutes Spiel und vorzeitiges Erreichen des Viertelfinals in der Nations League. Ein weiterer Entwicklungsschritt nach vielen Absagen.

Aleksandar Pavlovic (l) darf auf einen Einsatz im Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen die Niederlande hoffen.
Foto: Daniel Löb/dpa

Julian Nagelsmann empfing die Nationalspieler mit einem Lächeln zum Abschlusstraining, das in Herzogenaurach im abgeschiedenen fränkischen Teamquartier stattfand. Trotz des windigen Wetters war die Grundstimmung der DFB-Auswahl, die auch unter schwierigen Bedingungen Spiele gewinnt, positiv. Nach dem 2:1-Sieg in Bosnien-Herzegowina wartet am Montag (20.45 Uhr/ZDF) in München der Härtetest gegen die Niederlande.

«Ich gehe sehr stark davon aus, dass wir ein sehr gutes Spiel machen werden und auch ein gutes Ergebnis erzielen», sagte Nagelsmann. Mit einem Sieg würde Deutschland vorzeitig das Viertelfinale der Nations League im März erreichen. Ein Etappenziel zwar nur auf dem Weg ins Finalturnier im Juni 2025. Die Art und Weise nach etlichen verletzungsbedingten Absagen könnte Nagelsmann aber als weiteren Entwicklungsschritt verbuchen.

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Wie im Sommer gegen Schottland

Der Deutsche Fußball-Bund verwies am Sonntag noch einmal auf die «Flashbacks» zur Heim-EM im Sommer. Da war der Ablauf ähnlich: Die Mannschaft trainierte in Herzogenaurach und machte sich mit dem Bus auf den Weg in den Spielort München. Am Tag darauf folgte in der Allianz Arena das berauschende 5:1 im Eröffnungsspiel gegen Schottland. 

Bei der Rückkehr dürfen auch die Fans bei der Verabschiedung der Ex-Weltmeister Manuel Neuer und Thomas Müller sowie von Ex-Kapitän Ilkay Gündogan in der Vergangenheit schwelgen. Toni Kroos wird auch geehrt, hat seine persönliche Teilnahme aber laut DFB wegen «des Trainings in seiner Nachwuchsakademie» in Madrid abgesagt. «Das Gesamtpaket wird sicherlich sehr spannend und auch emotional», sagte Nagelsmann. Für den Bundestrainer ist aber entscheidend, was nach der Ehrung im Stadion passiert.

Im Tor wird der Hoffenheimer Oliver Baumann mit 34 Jahren sein Länderspiel-Debüt feiern. Beim Sieg in Bosnien-Herzegowina durften Alexander Nübel (VfB Stuttgart), der Gladbacher Tim Kleindienst und der eingewechselte Jonathan Burkardt vom FSV Mainz 05 erstmals im DFB-Trikot ran. «Das Debüt gemacht, gewonnen, besser hätte der Abend nicht verlaufen können», sagte Kleindienst.

Nagelsmann wird gegen die Niederlande, die ohne den gesperrten Abwehrchef Virgil van Dijk auskommen müssen, personell wenig verändern. Der zuletzt verletzte Münchner Aleksandar Pavlovic hat zumindest den einsehbaren Teil des letzten Trainings absolviert und könnte in seiner Heim-Arena spielen. Der Stuttgarter Chris Führich hatte in Zenica eine Muskelverletzung erlitten, was die Anzahl der Ausfälle auf insgesamt acht erhöht hat.

Reife Leistung in Zenica

Bosnien-Herzegowina hatte Nagelsmann «insgesamt schon zufrieden» verlassen. In dem kleinen, baufälligen Stadion Bilino Polje trotzte die DFB-Auswahl dem Fehlen von gleich fünf Stammspielern und gewann souveräner, als das Ergebnis aussagt. «Wir haben unseren Job gemacht. Sicherlich hätte der Sieg ein bisschen höher ausfallen können», sagte Kapitän Joshua Kimmich. «Das ist so ein bisschen das Einzige, wo wir sagen können, damit sind wir unzufrieden.»

Es ist ein Luxusproblem, dass nicht noch mehr Tore geschossen wurden im Vergleich zu den Spielen der Nationalmannschaft vor einem Jahr. Damals hatte Nagelsmann eine verunsicherte DFB-Auswahl von Hansi Flick übernommen. Wie wäre ein Spiel in Bosnien-Herzegowina ohne die halbe Stammelf ausgegangen? Und eine Partie gegen die deutlich stärkeren Niederländer?

Alle Augen auf Wirtz – auch ohne Musiala

Für Montag erwarte er ein «ähnliches Spiel» wie in Zenica, sagte Florian Wirtz, wenngleich aber mit «mehr Qualität» beim Gegner auf dem Platz. Der Leverkusener kehrt exakt vier Monate nach dem EM-Eröffnungsspiel in die Münchner Arena zurück, in der er womöglich in der Zukunft auch für den FC Bayern auflaufen könnte. Zwar muss der Spielmacher auf seinen kongenialen Partner Jamal Musiala verzichten, bewiesen hatte er seinen enormen Wert aber gegen Bosnien-Herzegowina erneut.

Wirtz‘ Vorlage zum ersten Tor von Doppelpacker Deniz Undav leitete den Sieg ein. Die Vorlage zur Vorlage in einer Leverkusener Koproduktion kam von Robert Andrich. «Ich habe ihm in Leverkusen schon öfter mal gesagt, dass er ihn mir tief spielen soll», sagte Wirtz. Vorbereiter des zweiten Tores war Undavs VfB-Teamkollege Maximilian Mittelstädt.

dpa