Frankreich gewann glücklich gegen Belgien mit einem Eigentor. Trotz nur drei Toren seit 2014 unbesiegt, muss Rabiot im Viertelfinale fehlen.
Minimalisten-Fußball: Frankreich zittert sich ins Viertelfinale
Frankreich setzte seinen Minimalisten-Fußball bei der Europameisterschaft fort und schaffte es ins Viertelfinale. Der zweimalige Europameister mit Kylian Mbappé als Maskenmann gewann glücklich mit 1:0 (0:0) gegen Belgien unter Trainer Domenico Tedesco. Das entscheidende Tor fiel durch ein Eigentor von Jan Vertonghen, der in der 85. Minute einen Schuss von Ex-Bundesliga-Profi Randal Kolo Muani ablenkte.
Trotz nur drei Toren bei dieser EM sind die Franzosen seit dem 0:1 bei der WM 2014 gegen Deutschland in regulären Turnierspielen ungeschlagen geblieben. Im Viertelfinale in Hamburg am Freitag wird die Équipe Tricolore spielen. Allerdings wird sie ohne den Mittelfeldspieler Adrien Rabiot von Juventus Turin auskommen müssen, der seine zweite Gelbe Karte im Turnier erhalten hat.
Belgien muss jedoch auch unter dem deutschen Trainer Tedesco vorzeitig die Heimreise antreten. Der ewige Geheimfavorit um Superstar Kevin De Bruyne war bei der WM 2022 sogar bereits in der Vorrunde gescheitert.
Vermeintliches Top-Duell lange Zeit ein Langeweiler
Das erwartete Top-Duell entpuppte sich als Langweiler. Beide Teams setzten ihre uninspirierten und enttäuschenden Leistungen aus der Vorrunde nahtlos fort. Frankreich machte wieder einmal viel zu wenig aus den technischen Fähigkeiten im Kader und spielte mit zu wenig Tempo.
Topstar Mbappé, der sich zwei Wochen zuvor an selber Stelle beim 1:0 gegen Österreich die Nase gebrochen hatte, blieb extrem unauffällig. Der künftige Angreifer von Real Madrid hatte sich zuvor über eine große Beeinträchtigung durch seine Schutzmaske beschwert. «Es ist furchtbar, mit einer Maske zu spielen», hatte Frankreichs Kapitän gemotzt. «Man sieht nicht so gut, man schwitzt darunter – dann muss man den Schweiß rauslassen.» Tatsächlich ging vom 25-Jährigen kaum Gefahr aus. Der Stürmerstar stand mehr, als dass er sich am Angriffsspiel beteiligte.
Thuram vergibt beste Chance vor der Pause
Die Belgier hatten im Angriff nicht die erforderliche Präzision und das große Leistungsgefälle im Team wurde erneut deutlich. Kapitän und Starspieler Kevin De Bruyne ließ sich oft weit zurückfallen, um den Spielaufbau zu unterstützen, was jedoch zu einem Verlust seiner Torgefahr führte.
Die Franzosen hatten ihre beste Chance erst nach gut 34 Minuten, als Marcus Thuram, ehemaliger Gladbacher, einen Kopfball knapp neben das Tor setzte. Bis dahin hatte Belgien etwas bedrohlicher gewirkt. Insgesamt blieb das Spiel vor der Pause auf beiden Seiten jedoch viel zu statisch und ereignisarm.
Es wurde erneut deutlich, warum beide Mannschaften in der Vorrunde jeweils nur zwei Tore erzielt haben. Die Tatsache, dass beide Angriffsreihen trotz freier Schussbahn oft das Tor verfehlten, war beunruhigend.
De Bruyne scheitert – Kolo Muani trifft
Auch nach der Halbzeit setzte sich das teilweise unwürdige Spiel fort. Immer wenn es schnell gehen musste, wurde das Tempo auf beiden Seiten gedrosselt und die Stars fanden nicht wirklich ins Spiel. Auch der ehemalige Bundesligastürmer Thuram spielte erneut enttäuschend und blieb unter seinen Möglichkeiten. Der Stürmer von Inter Mailand musste nach etwa einer Stunde ausgewechselt werden und wurde durch den ehemaligen Frankfurter Kolo Muani ersetzt.
De Bruyne scheiterte in der 83. Minute mit einem kraftvollen Schuss an Frankreichs Torhüter Mike Maignan. Auf der anderen Seite erlöste Kolo Muani die Franzosen von Trainer Didier Deschamps. Verteidiger Vertonghen lenkte seinen Schuss unhaltbar ab.