Mit dreckigem Fußball à la Atlético Madrid wollte Leipzig Meister Leverkusen bezwingen. Von der Spielanlage her ging der Plan nicht auf, aber für den späten Ausgleich reichte es.
Eigentor rettet Leipzig: Leverkusen patzt im Top-Spiel
Die deutschen Fußball-Prominenten nahmen auf der VIP-Tribüne Platz, während Bayer Leverkusen auf dem Rasen einen Rückschlag als Bayern-Jäger hinnehmen musste. Der Meister kam bei RB Leipzig trotz Überlegenheit, klarer Führung und zahlreicher Chancen nicht über ein 2:2 (2:1) hinaus. Somit vergrößerte sich der Rückstand auf Tabellenführer München auf sechs Punkte, und für Leipzig war es das dritte sieglose Spiel in Folge in der Fußball-Bundesliga.
Patrik Schick (18. Minute) – in der Saison 2019/20 selbst im Leipziger Trikot – bestätigte seinen Lauf mit der Führung für die Gäste. Aleix Garcia (36.) erhöhte für den Double-Sieger, ehe David Raum (41.) es per Standardsituation wieder spannend machte. Schließlich sahen die 46.793 Fans sogar noch den Leipziger Ausgleich durch ein Eigentor von Edmond Tapsoba (85.).
Von Nagelsmann bis Čeferin
Auf der Ehrentribüne waren verschiedene Fußball-Entscheider zu sehen. Wer nach der Gala zum 125. Geburtstag des DFB am Freitag noch Lust auf einen frühlingshaften Tag in Leipzig hatte, schaffte es offenbar zum Top-Spiel: Der frisch mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattete Bundestrainer Julian Nagelsmann, Sportdirektor Rudi Völler, DFB-Präsident Bernd Neuendorf, UEFA-Präsident Aleksander Čeferin und RB-Aufsichtsrat Oliver Mintzlaff.
Die Chefs beobachteten einen schwerwiegenden Fehlpass von Granit Xhaka, der zum Glück von Bayer ungestraft blieb. Der erfahrene Spieler spielte den Ball direkt vor die Füße von Xavi Simons (11.) im eigenen Strafraum, aber sein Abschluss war zu ungenau. Leipzig versuchte, das Niveau von Leverkusen zu erreichen, handelte jedoch zu zögerlich und einfallslos. Praktisch jeder Angriff lief über die linke Seite mit Simons und Raum.
Wirtz legte zwei Treffer auf
Die Führung von Leverkusen war nur eine logische Konsequenz der besseren Spielanlage. Der ehemalige Leipziger Nordi Mukiele setzte sich am Mittelkreis mit einer Aktion durch, die nach Handspiel aussah. Der Ball gelangte zu Wirtz, der zwei Leipziger austanzte und mit seinem Abschluss den Pfosten traf. Doch dort stand Schick und musste nur noch den Fuß hinhalten.
Leipzigs Verteidigung handelte gelegentlich fahrlässig. „Wirtz wurde nach 30 Minuten in der Nähe des Strafraums mehrere Meter Raum gegeben. Der Schuss des Shooting-Stars wurde vom RB-Torhüter Peter Gulacsi knapp an den Pfosten gelenkt. Sechs Minuten später war jedoch auch der Ungar machtlos. Arthur Vermeeren verlor den Ball im eigenen Strafraum an Wirtz, der den einsatzbereiten Garcia bediente. Das Tor wurde erneut überprüft, der Leipziger Raum fühlte sich von Wirtz vor dem Tor gefoult – der VAR sah es anders. Tor.“
Raum mit Wut
Raum war verärgert – und sorgte persönlich für eine Korrektur des Ergebnisses. Der Nationalspieler hatte Glück mit seinem Freistoß aus 20 Metern, den Piero Hincapie ins Tor lenkte. Erinnerungen an das Hinspiel wurden wach, als Leipzig ein 0:2 noch in ein 3:2 umwandelte – es war Leverkusens einzige Niederlage in 52 Bundesliga-Spielen.
Bayer war jedoch unmittelbar nach der Halbzeitpause sehr nahe am dritten Tor. Erneut dribbelte Wirtz mühelos in den Strafraum und bediente Exequiel Palacios (47.) in der Mitte. Doch sein Abschluss wurde von Raum auf der Linie geklärt. RB-Coach Rose reagierte und tauschte beide zentralen Mittelfeldspieler aus. Nicolas Seiwald und Amadou Haidara ersetzten Vermeeren und Kevin Kampl.
Was jedoch in Leipzig weiterhin fehlte, waren innovative Ideen gegen die äußerst kompakte und größtenteils souveräne Leverkusener Abwehr. Bayer setzte hauptsächlich auf Konter und war dabei oft gefährlich. Erneut kam Palacios (63.) nach einem Pass von Wirtz zum Abschluss, aber der Schuss war zu mittig. Eine Minute später traf Wirtz erneut nur den Pfosten. Nur drei Minuten später ließ Hincapie eine klare Chance ungenutzt.
Im Fußball wird eine solche Handlung bestraft. Und Bayer übernahm die Strafe sogar selbst. Nach einem Freistoß von Simons streben Christoph Baumgartner und Tapsoba nach dem Ball, der unglücklicherweise vom Kopf des Leverkuseners ins eigene Tor fiel.