Münchner Politiker, Sportler und Verbände wollen Olympia in die Stadt holen. Aber wie entscheiden die Bewohner? Eine wichtige Bürgerbefragung wird heute darüber Aufschluss geben.
Es gilt: München entscheidet heute über Olympia-Bewerbung

Olympia-Begeisterung oder Rückschlag für deutsche Sommerspiele-Träume? Heute entscheiden die Münchner Bürger, ob sich die bayerische Landeshauptstadt für Olympia bewerben soll. Nur wenn eine Mehrheit mit Ja stimmt, wird München weiterhin als deutscher Kandidat auftreten. Die Sommerspiele in den Jahren 2036, 2040 oder 2044 – die bei der Abstimmung als mögliche Termine genannt werden – sind noch in weiter Ferne.
Wenn die Abstimmungslokale von 08.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet sind, geht es um mehr als nur Ja oder Nein. Die Befürworter der Olympischen Spiele in Bayern möchten mit einem möglichst guten Ergebnis ein Signal an die anderen Bewerber Berlin, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr senden. Je höher die Zustimmung, desto größer Münchens Chancen im internen Wettbewerb, so lautet die Kalkulation.
Nein als generelle Bremse für deutsche Olympia-Träume?
Eine Ablehnung würde den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) schwer treffen. Beobachter sind der Meinung, dass ein Nein eine Signalwirkung haben würde: Wenn selbst München mit breiter politischer Unterstützung, nahezu allen bestehenden Sportstätten und dem internationalen Renommee als Sportstadt keine Lust auf Olympia hat, dann brauchen es andere Bewerber gar nicht erst zu versuchen, sagen einige.
Der DOSB wird erst im nächsten Jahr entscheiden, wer für Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) antritt. Einige Beobachter kritisieren, dass es überhaupt einen deutschen Vorentscheid gibt. Sie sind der Meinung, dass die vier Bewerber sich gegenseitig schlecht machen und somit die allgemeinen Chancen auf einen IOC-Zuschlag sinken. Deutschland wird international voraussichtlich von Ländern wie Indien oder Saudi-Arabien stark herausgefordert.
1,1 Millionen Münchnerinnen und Münchner eingeladen
Die Befürworter behaupten, dass Olympia die Stadt ähnlich voranbringen könnte wie die Sommerspiele 1972. Auch sei es für den deutschen Sport dringend erforderlich, ein solches Fernziel zu haben, um sich finanziell und strukturell besser aufzustellen. Kritiker argumentieren, dass ein solches Ereignis viel zu teuer sei – insbesondere da das Geld besser für Stadtentwicklung oder Wohnungsbau verwendet werden könnte.
Etwa 1,1 Millionen Münchnerinnen und Münchner sind zur Bürgerbefragung aufgerufen. Viele haben bereits per Briefwahl abgestimmt. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage, die im Auftrag des DOSB durchgeführt wurde, ergab, dass die Mehrheit der Briefwähler für Olympia sind. Ein Umfrageinstitut hat Briefwähler nach ihren Entscheidungen befragt.
Die Ergebnisse wurden angeblich in DOSB-Calls geteilt – waren jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ob diese Zahlen dem tatsächlichen Willen der Münchnerinnen und Münchner entsprechen, wird am Sonntagabend deutlich.








