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ESC: Drinnen singt Israel, draußen fährt Wasserwerfer vor

Israels Teilnahme am ESC spaltet die Gemüter. Innerhalb und außerhalb der Halle gibt es Proteste. Yuval Raphael singt tapfer dagegen an.

Yuval Raphael aus Israel mit dem Titel "New Day Will Rise".
Foto: Jens Büttner/dpa

Zwischen Buh-Rufen und energischem Applaus hat Yuval Raphael, die israelische Vertreterin, ihren Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel souverän über die Bühne gebracht.

Mit Start ihres Songs «New Day Will Rise» waren Buh-Rufe und zwischenzeitlich auch Pfiffe aus dem Publikum zu hören. Doch auch schallender Applaus füllte die Halle, am Ende des Auftrittes lächelte Raphael stolz. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen. Die israelische Teilnahme hat wegen des Gaza-Krieges Kritik hervorgerufen. 

Polizei bringt Wasserwerfer in Stellung 

Während die Musikparty im Saal mit anderen Acts weiterging, verschärfte sich die Situation auf den Straßen Basels weiter. Hunderte von Menschen zogen durch die Innenstadt, um gegen Israels Teilnahme am Wettbewerb zu protestieren. Die Polizei stellte sich der Kundgebung entgegen, um die Menschen daran zu hindern, in Richtung des Veranstaltungsgeländes zu ziehen. Absperrungen wurden errichtet und zeitweise wurde der Einsatz eines Wasserwerfers angedroht. Die Polizisten begannen mit Personenkontrollen während der Demonstration.

«Auf alle möglichen Szenarien eingestellt»

Die Polizei schätzte am späten Abend die Anzahl der Protestteilnehmer auf 500. Einige Demonstranten entzündeten Fackeln mit buntem Rauch. Ein Sprecher erklärte, dass die Polizei auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sei. Aufgrund der geopolitischen Lage und der Teilnahme Israels habe man auch mit Protesten gerechnet.

Aktivisten trugen englischsprachige Transparente mit Botschaften wie «Freiheit für Eure Vision – Vereinigt für Palästina» (Liberate Your Vision – United for Palestine) oder «Dem Völkermord keine Bühne geben» (No Stage for Genocide). In Sprechchören riefen die Protestierenden: «Schande über Euch» (Shame on You), «Freiheit für Palästina» (Free Palestine) und «Boykottiert Israel, boykottiert Basel». 

Raphaels Vertreterin Israels wurde in Basel immer wieder wegen der Offensive ihres Landes im Gazastreifen kritisiert. Der Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit zehntausenden Todesopfern wurde durch eine Terrorwelle der Hamas im Oktober 2023 ausgelöst. Yuval Raphael überlebte diese Anschläge als Besucherin des Nova-Musikfestivals, stundenlang versteckt unter Leichen.

Bereits im Vorjahr wurden die Proteste gegen Israels Teilnahme am ESC in Malmö überschattet.

dpa