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Druck auf Marco Rose wächst, Trainer bleibt gelassen

Die Diskussion um seine Zukunft wird lauter, doch Rose bleibt ruhig und realistisch. Er glaubt an eine erfolgreiche Saison trotz Kritik und Fragen.

Auf der Suche nach Lösungen: Leipzigs Trainer Marco Rose.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Die immer lauter werdende Diskussion um seine Zukunft lässt sich Marco Rose nicht anmerken. Ruhig, aber ebenso bestimmt und realistisch ordnete der Trainer von RB Leipzig die Debatte um seine Person ein. «Momentan spielen wir nicht die Sterne vom Himmel. Da ist es klar, dass Kritik und Fragen aufkommen», sagte der 48-Jährige.

In der Champions League ausgeschieden, nur ein Sieg in der Bundesliga-Rückrunde mit dem Abrutschen auf Platz sechs – und im Pokal-Viertelfinale kommt am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) der VfL Wolfsburg, gegen den es bereits Ende November das rekordträchtige 1:5 im eigenen Stadion setzte. Aufgeben ist für Rose selbstverständlich keine Option: «Wenn ich nicht daran glauben würde, sollte ich nicht mehr hier sitzen. Ich glaube daran, dass wir eine erfolgreiche Saison daraus machen können.»

Klopp als Rückhalt

Nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Abstiegskandidat Heidenheim hat er sein Team vorerst in Ruhe gelassen. In dieser Ruhe wurden jedoch die Forderungen nach Konsequenzen bezüglich des Trainers im Umfeld immer lauter. Während der Winterpause hat Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff Rose den Rücken gestärkt und keinen Zweifel am Glauben an den Trainer aufkommen lassen.

Eine Einstellung, die durch die Ankunft von Jürgen Klopp bestätigt wurde. Der globale Fußballchef war es angeblich auch, der sich nach einem sieglosen November aus dem Sabbatical heraus für seinen Ex-Spieler Rose aussprach. Es stellt sich jedoch langsam die Frage, wann bei Mintzlaff der in der Vergangenheit oft kurze Geduldsfaden reißt.

Fehlende Fortschritte sorgen für Zweifel

Bislang haben keine der Verbesserungsmaßnahmen Früchte getragen. Die Schlüsselspieler David Raum und Xavi Simons sind wieder einsatzbereit, aber vor allem Spielmacher Simons befindet sich in einem akuten Formtief. Nach dem Ausscheiden aus der Königsklasse hatte das Team drei komplette Trainingswochen, deren Auswirkungen in den Spielen kaum sichtbar sind. Auch der Besuch der Klopp-Vertrauten Peter Krawietz und Zsolt Löw hat keine sofortige Wirkung gezeigt.

Die Qualität des Kaders ist vom Papier her herausragend, doch der Kopf blockiert momentan die Füße. Falsche Entscheidungen im Umschalten, lasches Verteidigen, Fehlpässe über fünf Meter, unpräzise Zuspiele in den Rücken – Alltag im Leipziger Spiel. «Der Kopf spielt scheinbar eine große Rolle», sagte Rose. «Meine Aufgabe als Trainer ist es, dort Überzeugung zu schaffen.»

Pokal als letzte Titel-Chance

Der Pokal bietet jetzt die Möglichkeit, einen Wendepunkt zu erreichen. Nicht nur, weil es die letzte Titelchance in dieser Saison ist. Das Weiterkommen ist für Leipzig viel mehr ein Muss als ein Kann, ein Einzug ins Halbfinale würde auch einen Schub für das enorm wichtige Bundesliga-Duell mit den fünftplatzierten Mainzern am Samstag bedeuten.

Es kann schnell gehen in dieser Woche, die für Rose schicksalhaft werden könnte. Er selbst will der Ruhepol bleiben. «Ich muss die gesunde Mitte finden», sagte der Coach. «Ich stelle die Mannschaft ein, kann die Stimmung im Club beeinflussen. Die Situation ist auf des Messers Schneide, doch das macht unseren Job spannend. Man muss es aushalten können, das ist das Berufsbild.»

dpa